Bad Nauheim

Schwalheim will Kneipp-Anlage

Von Petra Ihm-Fahle

Eine Kneipp-Anlage soll an die Löwenquelle (Foto) in Bad Nauheim-Schwalheim. Begrüßt wird ein Antrag des Ortsbeirats vom Kneipp-Verein Bad Nauheim/Friedberg/Bad Salzhausen, dessen Vorsitzender Dr. Lutz Ehnert bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats am Mittwoch, 9. Mai 2018, zugegen war.

Früher mit Kurhaus

Blick auf die Löwenquelle. (Fotos: Petra Ihm-Fahle)

Interessiert bleibt ein Ehepaar mit Walking-Stöcken an der Löwenquelle stehen, die ein kleines Stück hinter Schwalheim angesiedelt ist. Ein Areal, auf dem auch das Restaurant Brunnenwärterhaus und der Sauerbrunnen liegen. Der Mann geht die Stufen zur Löwenquelle hinunter, trinkt von dem Mineralwasser, das früher weltweit vertrieben wurde und das sich auch die russische Zarenfamilie bei ihrem Besuch 1910 schmecken ließ. Ein Stück entfernt auf dem Rasen sitzt eine Frau neben einem historischen Stein, der zu dem einstigen Kurhaus gehörte. Zwischen 1836 und 1962 stand es an dieser Stelle. Früherer Glanz, dem die Pläne des Ortsbeirats nicht abträglich sein dürften, eine Kneipp-Anlage an der Löwenquelle zu errichten.

Kneipp-Bäder-Dreieck

Hier fließt das kostbare Nass.

Es könnte der erste Baustein eines Terrainweges nach Bad Salzhausen sein, das nach einer Idee von Landrat Jan Weckler (CDU) gemeinsam mit Bad Vilbel und Bad Nauheim ein Kneipp-Bäder-Dreieck bilden soll. Dies erläuterte Kneipp-Vereinsvorsitzender Ehnert, der den Ortsbeirat am Mittwochabend besuchte, als ein Antrag zu besagter Kneipp-Anlage auf der Tagesordnung stand. Für Ortsvorsteher Klaus Englert (FW/UWG) und sein Gremium liegen die Vorteile auf der Hand: Durch ein Kneipp-Becken könne das Schwalheimer Wasser auch äußerlich angewendet werden, was die Attraktivität des Umlandes der Stadt erhöhe. „Die Anlage verhilft Bad Nauheim, seinen Status als Kneipp-Heilbad zu stärken“, betonte Englert.

Kostbares Gut
Auf den historischen Ort weist ein Schild hin.

Schon vor drei Jahren hatte der Beirat einen Antrag gestellt, prallte aber ab, da die Stadtverwaltung die jährlichen Betriebskosten auf 24 600 Euro schätzte. „Diese Höhe bestreiten wir“, bekräftigte Englert, der das Schwalheimer Wasser als kostbares Gut bezeichnete. Es sei zu schade, um abzulaufen und nur gelegentlich in Trinkflaschen gefüllt zu werden, sondern es müsse verstärkt genutzt werden.

Wie Kneipp-Vereinsvorsitzender Ehnert erläuterte, ist Bad Nauheim seit 2011 Kneippkurort, seit 2015 Kneipp Premium Class Kurort. „Wir hatten zum Zeitpunkt der Zertifizierung 30 kleinere Anlagen, aber so viele gibt es momentan nicht“, schilderte Ehnert. Dies müsse anders werden, denn die Stadt sei auf dem Weg, sich 2020/21 zum Kneipp-Heilbad zu zertifizieren. „Dafür brauchen wir auch eine funktionierende Therme und ein Kurmittelhaus – daran müssen wir arbeiten.“ Wie der Internist und Badearzt ausführte, schwebe ihm schon lange das Konzept „Kneipp und Sole“ als Alleinstellungsmerkmal für Bad Nauheim vor: Bad Salzuflen habe nicht so lange gefackelt und setze das Konzept seit kurzer Zeit um. Ehnert stellte in Aussicht: „Der Kneipp-Verein würde eine Anlage in Schwalheim finanziell unterstützen.“

Hohe Folgekosten?

Ortsbeiratsmitglied Alexander von Bischoffshausen (CDU) fragte den Doktor, wie er die Höhe der Folgekosten beurteilt. „Wir hatten das Gefühl, dass die Stadt die gesamten Pflegekosten von Löwenquelle, Sauerbrunnen und Rasenanlage dem Kneippbecken zuschreiben wollte“, sagte von Bischoffshausen. Wie Ehnert erläuterte, habe der Magistrat befürchtet, dass Scherben herumliegen könnten, wenn Menschen barfuß durch das Gras laufen. Denn auf dem Gelände würden auch Feiern veranstaltet, woraus sich erhöhter Kontrollaufwand ergebe. Dies könne allerdings kein Argument sein, unterstrich Ehnert: „Entweder, man will das und will Kurort sein – dann muss man auch was tun.“ Im Bad Nauheimer Gesundheitsgarten funktioniere die Pflege jedenfalls. Ein Zuhörer wollte „die Euphorie bremsen“: Seiner Ansicht nach kneippen jungen Menschen nicht, sondern dies täten eher Senioren. „Und der Weg von Bad Nauheim nach Schwalheim ist weit“, meinte er. Wie Ortsvorsteher Englert erwiderte, befürworte auch der Wirt des Brunnenwärterhauses diese Anlage – „wer nicht wagt, der nicht gewinnt“. Einstimmig beschloss das Gremium den Antrag.

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