Neue Ausgrabungen
Dem Boden rund um das Römerkastell Kaperburg am Taunusrand bei Ober-Rosbach werden weitere Geheimnisse entrissen. Über den jüngsten Stand der Ausgrabungen berichtete Dr. Kai Mückenberger, Limesbeauftragter bei Hessen-Archäologie, auf Einladung des Heimatgeschichtsvereins 1984 Rosbach (HGV).Waldsterben ermöglicht Ausgrabungen
Das Waldsterben macht die neuen Ausgrabungen möglich. Wo vorher dichter Nadelwald stand, sind nun „plötzlich Freiflächen“. Die Archäologen nutzen die Brachen „um in den Boden reinzuschauen“, sagt Mückenberger.

Im Umfeld der Kapersburg wurden auf einer solchen Brache zwei nebeneinander liegende leichte Erhebungen entdeckt. Unter dem einen Hügel fanden die Ausgräber, nachdem sie nur wenige Zentimeter Boden entfernt hatten, das Fundament eines massiven, vier mal vier Meter großen Gebäudes, wahrscheinlich eines Turmes. Der andere Hügel barg ebenfalls die Mauern eines weiteren Viereckbaues.
Neben zahlreichen Münzen rückte die Erde um die Gebäude auch einen Stein mit Verzierungen und einer Inschrift raus. Der Stein war zerbrochen, vielleicht war er als Baumaterial verwendet worden. Die von einem Experten entzifferte lateinische Inschrift besagt, das Marti Satu(r)ni den Stein seiner Gottheit gestiftet hatte. „Ein sehr großer Knaller“, schwärmt Mückenberger, weil das Fundstück die persönliche Glaubenswelt eines Römers offenbare.
Führung im September 2025
Mehr wollte der Referent der Hessen-Archäologie noch nicht verraten. Er vertröstete sein zahlreich am 3. Mai 2025 im Ober-Rosbacher Ernst-Dondorf-Haus versammeltes Publikum auf den September 2025. Dann werden die Ausgrabungen fortgesetzt und der HGV will eine geführte Wanderung dorthin anbieten.
Vom rund 150 Kilometer langen Weltkulturerbe Obergermanisch-Raetischer Limes liegen rund 4,3 Kilometer in der Rosbacher Gemarkung. Das Kastell Kapersburg war vom 1. bis 3. Jahrhundert Standort des „Numerus N“ das römischen Heeres, einer mobilen Einheit aus 150 bis 200 Kundschaftern mit angegliederter Reiterabteilung. Das Kastell war in Stein mit rechteckigem Grundriss 1,6 Hektar ausgebaut (134 x 122 Meter). Von den Bauten sind Verwaltungsräume des Stabsgebäudes (lateinisch: principia), der Getreidespeicher (horreum), Brunnen, eine Mannschaftsbaracke und weitere Fundamente erhalten. Ein Lagerdorf umgab des Kastell. Davon ist nur das Badehaus übrig geblieben, das Soldaten und Bevölkerung nutzten.
Die Kapersburg liegt tief im Wald zwischen Rosbach und Wehrheim und ist nur zu Fuß zu erreichen. Ein Ausflug zu dem Bodendenkmal mit seinen konservierten und restaurierten Baurelikten lohnt sich.