Trump-USA heizen Weltklima ein
Von Dietrich Jörn Weder
Die Trumpschen Vereinigten Staaten wollen dem Weltklima noch einmal richtig einheizen. Der jetzt schon weltgrößte Produzent will die Förderung von Erdöl und Erdgas mit aller präsidialer Macht ausweiten. Zugleich will der gerade ins Amt gekommene Leugner des Klimawandels im Weißen Haus die Windkraft, soweit er das kann, ausbremsen. Mit dem Ersteren schadet er dem internationalen Ansehen der USA. Mit dem Zweiten lässt er eine unschlagbar dauerhafte, hoch ergiebige Energiequelle ungenutzt.Drill, Baby drill!
Stattdessen will er an Land und im Meer auch in bisher geschützten Gebieten, so in Alaska, grenzenlos freizügig neue Öl und Gas-Lagerstätten erschließen. „Drill, baby drill“! Donald Trump will damit vorgeblich den teuer gewordenen Auto-Treibstoff wieder billiger machen, doch daran sind die Öl- und Gas-Unternehmen ganz und gar nicht interessiert, es würde auch ihren Eifer, neue Quellen anzubohren, bremsen.
Lieber tanken als Batterien aufladen
Wer den Auto-Antrieb und die Heiz-Energie billiger machen wollte, der ließe der Solar-Energie und der Windkraft in den Weiten dieses großen Landes freien Lauf. Aber das ging zu Lasten der Förderer, Verarbeiter und Verkäufer von fossilem Treibstoff und die bilden einen auch politisch mächtigen Wirtschaftszweig. Wohl deshalb hat der präsidiale Fließband-Gesetzgeber alle Regelungen zugunsten der Elektro-Mobilität unmittelbar nach seinem Amtsantritt außer Kraft gesetzt.
Windmühlen schmähen, aber nicht stoppen
Bisher nicht angetastet hat Trump die von seinem Vorgänger noch in den letzten Monaten vergebenen Rechte für den Bau von einem Dutzend Windfarmen, die nun vor der Atlantikküste von Massachusetts bis Virginia in Angriff genommen werden. Da redet einer über Windmühlen nur übel, stellt sich einem so großen Geschäft aber dann doch lieber nicht entgegen. MAGA-Gaga!
Trump verkraftbar?
Wind Power gehört laut US-Innenminsterium zu den am schnellsten wachsenden und billigsten Energiequellen des Landes. Es gibt eine solide Pipeline für Windparks, die in den nächsten fünf bis zehn Jahren in Betrieb gehen werden. Auch deshalb sagt Professor Nikolaus Höhne vom New Climate Institute, der „Trump-Faktor“ sei für den Welt-Klima-Schutz verkraftbar, es sei denn, das üble US-Beispiel finde Nachahmer.
Peking mahnt Washington
Ausgerechnet China, der weltgrößte Emittent von Treibhausgasen, äußert sich besorgt über Trumps Ausstieg aus dem Pariser Klima-Abkommen. Wäre der Klimaschutz nicht ein Wettlauf gegen die zuletzt beschleunige Erderwärmung, könnte man den Neuen im Weißen Haus gelassen aussitzen; hat er doch nur vier Jahre Zeit, den Bemühungen um Eindämmung des Klimawandels zu schaden.
Auf einen Brandbeschleuniger hätte man allerdings gerne verzichtet.
Dr. rer. pol. Dietrich Jörn Weder war Jahrzehnte lang leitender Umweltredakteur und Fernsehkommentator des Hessischen Rundfunks. Seit seiner Pensionierung arbeitet er als freier Autor für Print- und Audiomedien. Er betreibt den Blog Wachposten Frankfurt, auf dem er Kommentare zu aktuellen Themen veröffentlicht. Wachposten
Titelbild: Trumps Privatjet. Der US-Präsident will dem Weltklima kräftig einzheizen. (Bildquelle: Wikipedia/Von Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America – Donald Trump plane, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51779331)