Show ohne Tiere
Der ungewöhnliche Zirkus „Flic Flac“, der seit 1989 besteht, hat in seine Show noch nie Tiere einbezogen. Er gastiert von Donnerstag, 19. November, bis Sonntag, 29. November 2015, erstmals auch im mittelhessischen Gießen.
Rockgruppe statt Kapelle
Die Meinungen über die Dressuren von Elefanten, Löwen oder Pferden in Zirkussen sind geteilt: Da gibt es einerseits die Kritik, dies sei Tierquälerei, was anderseits von vielen Menschen als übertrieben und überzogen angesehen wird. Bei „Flic Flac“ müssen keine Tiger durch brennende Reifen springen. Er verzichtet ganz auf Tiere. Von anderen Zirkussen unterscheidet er sich auch durch die Musik : Statt einer Kapelle heizt in dem rund 1300 Zuschauer fassenden Zelt eine Rockgruppe ein. Die Palette reicht von „Rammstein“-Songs bis zu bekannten Hits aus den internationalen Charts, sagrt Rudi Bauer, Leiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, im Gespräch mit dem „Landboten“.
Action und Artistik
Geboten wird eine Programm-Mischung aus Action und Artistik: Helldriver rasen im irrwitzigen Tempo durch eine Stahlkugel, Freestyle-Jumper hieven sich eine Rampe hoch und setzen in luftiger Höhe auf ihren Motocross-Maschinen zu Drehmanövern oder Rückwärts-Saltos an. Solche waghalsigen Darbietungen sind nur durch tägliches, hartes Training möglich. Auf die entsprechende Nachfrage des „Landboten“ versichert Rudi Bauer, dass bei solchen Vorführungen besondere Sicherheitsmaßnahmen für Akteure und Zuschauer getroffen werden, um Unfällen vorzubeugen.
Die Artistik kommt nicht zu kurz, beispielsweise bei den „fliegenden Menschen“ auf der russischen Schaukel, die gewagte Schrauben oder Pirouetten eingeübt haben. Artisten am Boden, die mit der Matratze hin- und herflitzen, bereiten eine weiche Landung der „fliegenden Menschen“ vor.
Für einen weiteren Höhepunkt im Programm sorgen die Direktorentöchter Larissa und Tatjana, die athletische und akrobatische Körperkunst beweisen. Last not least verbindet Steve Eleky das Jonglieren mit Comedy.
Das Programm wird, wie Rudi Bauer ankündigt, „von 40 Artisten von Weltrang gestaltet“. Die Show sei auf die gesamte Familie, also auch für Kinder und Jugendliche, zugeschnitten.
Von Artisten gegründet
„Flic Flac“ wurde 1989 von den ehemaligen Artisten und Brüdern Benno und Lothar Kastein sowie deren Ehefrauen Scarlett Kaiser-Kastein und Gabi Kastein gegründet, berichtet Bauer dem „Landboten“. Ihr Konzept habe Anklang gefunden: Seit der Premiere am 5. Oktober 1989 in Oberhausen haben mehr als sieben Millionen Zuschauer die jeweiligen Programme gesehen. Nachdem man 2010 zunächst den Tourneebetrieb einstellte, feierte die Show 2013 mit Benno Kastein als Direktor und Geschäftsführer ein erfolgreiches Comeback. Am 5. Oktober 2014 ging man zum 25-jährigen Bestehen unter dem Titel „Höchststrafe“ mit dem aktuellen Programm auf Reise.
Bevor man an den jeweiligen Standorten zur Premiere schreitet, muss man zunächst eine logistische Herausforderung bewältigen, die unter der Leitung von Uwe Struck (Geschäftsführer und Betriebsleiter) läuft. Ist die Vorbereitung abgeschlossen, stehen – wie in Gießen an den Hessenhallen – Hauptzelt, Vorzelt und der Backstage-Bereich jeweils in den Farben gelb-schwarz für die Vorführungen bereit. Der Durchmesser des Hauptzeltes beträgt rund 40 Meter. Um das Zeltdach zusammenzufügen, werden etwa 3000 Quadratmeter PVC-Planen benötigt. Das gesamte Zelt-Gewicht wird von vier 21 Meter hohen Hauptmasten getragen. Die Kuppel hängt rund 17 Meter über dem Boden.
Wenn am 29. November 2015 in Gießen die letzte Vorstellung vorbei ist, setzt sich das „Flic-Flac“-Tean zur nächsten Stadt (Mönchengladbach) in Bewegung, und zwar mit 14 Zugmaschinen, in 60 Pkw und 40 Wohnwagen.
Flick Flack baut sein Zelt an den Hessenhallen in Gießen auf. Die Vorstellungen sind wochentags um 20 Uhr, an Samstagen um 16 und 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen um 15 und 19 Uhr. Karten kosten zwischen 19 und 49 Euro. Weitere Informationen – auch über nächsten Stationen nach dem Gastspiel in Gießen – gibt es unter der Telefonnummer 01806-999 000 202 oder unter www.flicflac.de