Spannende Duelle in Wetzlar
Von Helmut Serowy
„Eine, zwei oder drei Runden auf einer 10-Kilometer-Strecke – mehr Party, mehr Power, mehr Applaus, mehr Spaß“, versprachen die Organisatoren des Team Naunheim für den elften Lahnpark-Lauf in den Lahnauen zwischen Wetzlar und Gießen und bleiben damit weiter Innovativ.Attraktiver und abwechslungsreicher
Nach zwei erfolgreichen Läuferfesten mit Start und Ziel vor der Turnhalle in Naunheim mit 5-und 10-Kilometer-Läufen sowie Kinder-Rennen verließen die rührigen Veranstalter ihre anfangs bergige Strecke und verlegten die Aktivitäten in das flache Lahntal. Veranstaltungszentrum waren nun der Naunheimer Festplatz und das Vereinsheim auf der benachbarten Lahninsel. Der Halbmarathon ergänzte nun das Angebot.
Ein weiterer Einschnitt erfolgte 2014. Zum neuen Veranstaltungsort wählte das Team Naunheim die Sporthalle der August-Bebel-Schule in Wetzlar-Niedergirmes. Erweitert wurde das Programm durch einen 30-Kilometer-Lauf mit dem Wendepunkt in Gießen. Mit den hessischen Straßenlauf-Meisterschaften 2014 über 5 und 10 Kilometer registrierte das Organisations-Team trotz mieser Witterung und teilweise heftigem Regen einen Teilnehmer-Rekord von über 800 Startern.
Zur elften Auflage des Lahnpark-Laufes verabschiedete sich das Team Naunheim nun von den Wendepunkt-Strecken im Lahntal, um die Rennen für Läufer und Zuschauer noch attraktiver und abwechslungsreicher zu gestalten. Das Programm umfasst weiterhin die Rennen über 5, 10, 30 Kilometer und den Halbmarathon. Die längeren Distanzen wurden allerdings durch eine 10-km-Runde ersetzt. Diese war von den 10-km-Läufern einmal, den Halbmarathon-Läufern zweimal (mit einer 1.100-m-Zusatzschleife) und von den 30-km-Läufern dreimal zu durchlaufen.
Veranstaltungszentrum bleibt weiterhin der Bereich um die Sporthalle der August-Bebel-Schule in Wetzlar-Niedergirmes. Der Name der Schule östlichen von Wetzlar erinnert an den Arbeiterführer August-Bebel, der – anders als der nur für kurze Zeit in der Domstadt weilende Goethe – seine Kinder- und Jugendzeit in Wetzlar verbrachte.
Bei herrlicher Lauf-Witterung interessierte die angereisten Läufer allerdings weniger das Leben und Wirken von August Bebel. Für sie galt es, den neuen Streckenverlauf im Start-Ziel-Bereich mit seiner langen Schleife entlang der Sporthalle und des Lahnufers zu erkunden und sich für die anstehende Herausforderung vorzubereiten.
Die Organisatoren vom Team Naunheim mit ihrem großen Helferstab freuten sich, dass die Teilnehmer-Zahlen mit über 450 Startern allmählich wieder Fahrt aufnehmen – auch wenn weiterhin noch Luft nach oben bleibt.
30 Kilometer
„Königsdisziplin“ ist beim Lahnpark-Lauf Wetzlar der 30-km-Lauf, bei dem der neue Rundkurs dreimal zu durchlaufen war. Im Gegensatz zu vergangenen Jahren erfreute die Läufer eine angenehme Kühle, einzelne leichte Niesel waren willkommen und die einige Male herunterbrennende Sonne verzog sich erfreulicherweise immer wieder schnell hinter Wolken. Damit waren beste Voraussetzungen für schnelle Zeiten gegeben.
Der Wettbewerb, der sich optimal zum Test für die anstehenden Herbstmarathons eignet, war auch in diesem Jahr wieder sehr stark besetzt. So nutzten einige hessische Polizei-Langstreckler die Gelegenheit, auf der flachen Strecke ihr Leistungsvermögen vor dem Start bei den Deutschen Polizeimeisterschaften im Rahmen des Berlin-Marathon zu testen. Zu diesen zählte auch Lokalmatador Jannis Janson vom Team Naunheim, der sich im Verlaufe der Saison bereits beachtlich steigernd konnte. Vor heimischer Kulisse jagte er Schulter an Schulter mit dem mehrfachen Sieger bei Lahnpark-Läufen, Moritz Weiß (LGV Marathon Gießen), durch die Lahnauen. „Nach 25 Kilometern habe ich nochmals das Tempo verschärfen können“, freute sich Jannis Janson nach dem Zieleinlauf. Abschütteln ließ sich der sieggewohnte Moritz Weiß allerdings nicht. So musste ein packender, langgezogener Zielsprint die Entscheidung bringen. Hier behielt Jannis Janson mit ausgezeichneten 1:46:05 Stunden die Oberhand vor Moritz Weiß (1:46:11 Std).
Hinter den beiden M30-Startern zersplitterte allmählich eine große Verfolger-Gruppe. Mit den Plätzen drei und vier im Gesamteinlauf erkämpften sich letztlich zwei weitere Starter der Polizei Hessen Spitzenergebnisse. Timo Kortemeyer gewann die Männer-Hauptklasse in 1:54:26 Stunden Brutto. Fabian Trzewik führte die M35 in 1:54:53 Stunden an. Triathlet Sebastian Felix Girg aus Butzbach (1:56:09 Stunden) sicherte sich mit dem fünften Rang die Goldmedaille in der M45 vor dem Hauptklassen-Zweiten Johannes Sören Gärtner vom TSV Krofdorf-Gleiberg (1:57:22 Std)
Johannes Hafer aus Wetzlar verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um über drei Minuten und gewann als Elfter in 2:06:36 Stunden erneut die M55. Ebenfalls erneut erfolgreich war in der M50 Frank Lass vom ASC Dillenburg (2:08:00 Stunden). In der M70 glänzte Hermann Kracht (DLRG Wetzlar) mit unerwarteten 2:37:06 Stunden.
„Heute stand ohnehin ein 30-km-Lauf in der Vorbereitung auf den Frankfurt-Marathon auf meinem Programm, daher habe ich mich kurzfristig entschieden, beim Lahnpark-Lauf zu starten. Ich mache mir da aber keinen Stress und laufe locker mit“, erzählte die Marathon-Spezialistin Lisa Schmitt aus Lahnau, die ihre drei letzten 42,195-km-Touren in Boston, Berlin und Wien deutlich unter der begehrten Drei-Stunden-Marke finishte. Mit der ersten 10-km-Runde unter 40 Minuten war ihr Tempo allerdings recht flott. Nach zwanzig Kilometern und mit einem Riesenvorsprung zog Lisa Schmitt schließlich die Handbremse an. Im Ziel begrüßte sie das Moderatoren-Duo Markus Bourcarde und Sven Schnitker bereits nach überragenden 2:02:41 Stunden. Die von Anna Starostzik (Spiridon Frankfurt) im Jahre 2019 aufgestellte Strecken-Bestzeit von 2:05:25 Stunden steigerte die W35-Siegerin Lisa Schmitt damit um 2:44 Minuten.
Zügig unterwegs war als zweite Solo-Läuferin auch Yasemin Simon-Pfeiffer (LSG Goldener Grund Selters), die mit 2:12:25 Stunden die W30 gewann. Ebenfalls unbedrängt holte sich Laurine Freitag (LGV Marathon Gießen) mit 2:21:11 Stunden die Bronzemedaille und den Hauptklassen-Erfolg. Gemeinsame Sachen machten dahinter Sabrina Osthof aus Bad Orb und Tanja Geißler vom LT Unterreichenbach. Als gemeinsame Vierte schlossen sie ihren Wettbewerb freudestrahlend und von Moderator Sven Schnitker begleitet ab. Sabrina Osthof wird als W40-Siegerin (2.37:33 Std) und Tanja Geißler als W50-Siegerin (2:37:34 Std) geführt.
Halbmarathon
Stärkster Halbmarathon-Starter war in den Lahnwiesen zwischen Wetzlar und Gießen Lars Siegmund (Polizei Hessen/ASC Darmstadt). Vom Start weg setzte sich der hessische Halbmarathon-Meister der M45 vom Feld ab und lief mit 1:17:36 Stunden zu einem überlegenen Gesamtsieg. Leo Nabrotzky vom Team Marbaum holte sich nach 1:19:26 Stunden Silber und Hauptklassen-Sieg. Benjamin Löw von den Griedelbacher Läufern behauptete durchweg seinen dritten Rang und schrammte als Sieger der M30 mit 1:20:19 Stunden haarscharf an einer neuen Bestzeit vorbei.
Hinter dem M30-Zweiten Denis Höhnberg (Rockenberg, 1:21:57 Std) trumpfte einmal mehr M60-Ass Hakim Ouahioune vom TSV Krofdorf-Gleiberg auf. Der Senioren-Zweite der Deutschen Meisterschaften über 5000 m überzeugte als Gesamt-Fünfter mit 1:24:16 Stunden. Weitere herausragende Leistungen schafften in der M55 Thorsten Kramm (IG Trailrunning im Taunus, 1:29:41 Std) und in der M70 der weitgereiste und bärenstarke Hans Bichler vom SV Raiba Stubai in ausgezeichneten 1:42:35 Stunden.
Die Frauen-Konkurrenz kontrollierte Orianne Elois Perdrix vom TSV Krofdorf-Gleiberg mit 1:34:23 Stunden. Deutlich zurück folgten Katharina Klees (W35) vom TV Rennerod (1:42:49 Std) und W50-Siegerin Silke Thies von der VLG Eisenbach (1:46:15 Std) auf den weiteren Podestplätzen.
10 Kilometer
Das 10-km-Rennen bestimmte nach dem Startschuss Timo Biedenkapp vom SV Saasen. Im Finish drehte allerdings der lange verletzte Tobias Schuster (LG Langgöns-Oberkleen) nach ruhigem Beginn mächtig auf, rückte dem Führenden immer dichter auf die Pelle und kämpfte diesen auf der langen Zielgeraden mit 35:06 min noch überraschend klar mit sechs Sekunden Vorsprung nieder. Nach 35:12 min blieb Timo Biedenkapp zumindest der Erfolg in der M35. Dahinter steigerte Philip Scharck vom Lauf-Treff Biebertal als Gesamt-Dritter und M30-Sieger seine Saison-Bestzeit vom Stadtlauf Biedenkopf um über eine Minute auf 36:04. Stark präsentierten sich wieder in der M60 Tilbert Vetter (Spiridon Frankfurt) mit 40:56 min und in der M65 Harald Schick (LT Biebertal) mit 45:18 min.
Kampf auf der Zielgeraden war auch bei den Frauen über 10 Kilometer angesagt. Veronika Wesp vom TSV Krofdorf-Gleiberg musste beißen, um sich gegen die vor Corona so erfolgreiche Silke Laun vom ASC Licher Wald durchzusetzen. Netto trennten beide lediglich eine Sekunde. Brutto lag die Schnellste der W35 – Veronika Wesp – mit 42:21 min drei Sekunden vor der W50-Siegerin Silke Laun (42:24 min). Dichtauf folgte als Dritte die B-Jugendliche Pia Hackstein aus Gießen in 42:54 min.
5 Kilometer
Mit Claudius Pyrlik vom Tri-Team Gießen und Florian Dufner vom TSV Krofdorf-Gleiberg dominierte ein weiteres Duo den 5-km-Lauf, der nach einer Einführungsschleife auf der bisherigen Wendepunkt-Strecke durchgeführt wurde. M50-Sieger Claudius Pyrlik setzte sich mit 17:19 min von seinem anfänglichen Begleiter ab. Als erneuter Zweiter siegte Florian Dufner mit einer Steigerung auf 17:35 min in der M30. Robert Drobny vom LC Diabü Eschenburg holte sich Bronze in 18:13 min, musste in der M50 aber mit dem zweiten Rang vorlieb nehmen.
Der Frauensieg über 5 Kilometer blieb ebenfalls in der Familie Pyrlik. Die zehnjährige Lenia Pyrlik (LG Wettenberg, 23:30 min) stürmte zu Gold im Gesamt-Klassement und in der U12. Mutter Simone Pyrlik (Tri-Team Gießen, 23:44 min) gewann als Zweite die W45, Teresa Walter-Leitzgen aus Gießen (23:52 min) die Frauen-Hauptklasse.
Titelbild: Gedränge herrscht vor der August-Bebel-Schule in Wetzlar beim Start zum Halbmarathon