Investoren starten Info-Offensive
Ab 2028 soll ein Windpark mit mehr als einem Dutzend Rotoren auf dem Winterstein zwischen Wehrheim und Rosbach entstehen. Was genau geplant ist, wollen die Investoren bei einer Infomesse am Montag, 31. März 2025 in Friedberg erläutern.Details zum Winterstein-Windpark
Die Projektentwickler Alterric und Abo Energy machen bei diesem Termin gemeinsame Sache. Sie laden am 31. März 2025 zwischen 17 und 20 Uhr in die Stadthalle Am Seebach 2 in Friedberg ein. „Die Infomessehat den Charakter einer Ausstellung und wird durchgehend von Mitarbeitenden der beiden Unternehmen betreut“, heißt es in der Einladung.

Vorträge soll es nicht geben. Angekündigt werden Stellwände mit Informationen zu Natur- und Artenschutz, Schall und Schattenwurf und zum Bau der Sieben-Megawatt-Anlagen. Und Informationen zu den Möglichkeiten für Menschen der Region, finanziell vom Multi-Millionenprojekt zu profitieren. Wer nicht kommen kann, finde ab dem Nachmittag des 31. März alle Visualisierungen auf der Webseite
http://www.windpark-winterstein.de
Derzeit Abo Abo Energy von insgesamt 17 Windenergieanlagen (WEA) mit einer Leistung von je 7,2 Megawatt aus. Insgesamt soll der Park auf einer Meereshöhe von 390 bis 500 Metern etwa 290 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen – genug für 90 000 Haushalte. 13 der 17 Anlagen werden von der Wiesbadener Firma ABO Energy gebaut, die restlichen vier auf der Bundesforstfläche von der Firma Alterric. Abo Energy will die Naben auf 175 Meter hohen Metalltürmen montieren. Die Rotoren sollen einen Radius von 172 Metern bekommen.
Eine Genossenschaft kann Windanlagen kaufen
Um Proteste zu begrenzen und eine möglichst hohe Bürgerbeteiligung zu erreichen, hat Abo Energy einen Vertrag mit der eigens gegründeten „Hessische Zentralenergie e.G.“ geschlossen – einem Zusammenschluss von sechs hessischen Bürgerenergiegenossenschaften. Dazu gehört auch die 2011 gegründete Mittelhessische Energiegenossenschaft (MiEG). „So bündeln wir die Kräfte von rund 10 000 Bürgerinnen und Bürgern“, schrieb deren Vorstand Achim Parbel im Januar an die MiEG-Genossen. Der Vertrag sehe ein Vorkaufsrecht für die von Abo Energy vorfinanzierten Windkraftwerke vor.

Bisher hat die Mieg sich vorwiegend um neue Solarpaneele auf Bürgerhaus- und Sporthallendächern gekümmert. Unklar ist, ob sie Millionenbeträge für den Einstieg in die Windstrom-Produktion auf dem Winterstein auftreiben kann. Wenn nicht, treten wohl Finanzinvestoren auf den Plan. Die Baukosten Kosten für eine Anlage schätzt Parbel auf zehn bis zwölf Millionen Euro.
Die Anlagen ragen künftig über die Waldgemarkungen von Ober-Mörlen, Wehrheim-Pfaffenwiesbach, Friedberg-Ockstadt und Ober-Rosbach hinaus.
Kommunen erwarten sechsstellige Pacht
Die Windkraftwerke sollen den Kommunen 0,2 Cent je produzierter Kilowattstunde bringen. Bei einem Ertrag von 220 Millionen Kilowattstunden wäre laut Abo Energie also eine Abgabe von rund 440000 Euro pro Jahr möglich. Darauf entfielen auf Ober-Mörlen rund 30 Prozent, auf Friedberg knapp 28 Prozent, auf Rosbach knapp 23 Prozent und auf Wehrheim gut 19 Prozent.
Über 20 Jahre kämen so knapp neun Millionen Euro in die Gemeindekassen. Zusätzlich sind mit den Kommunen pro Windmast und Jahr sechsstellige Pachtzahlungen vereinbart.
Die Genehmigung des Windparks erwarten die Investoren für Ende 2025 oder Anfang 2026. Dann wollen sie an der Ausschreibung zur Bestimmung des Einspeisetarifs teilnehmen. Über die Einstiegsbedingungen für die Energie-Zentralgenossenschaft verhandelt man nach Einschätzung von Achim Parbel im Jahre 2026. Fertig werden soll der Windpark im Jahr 2027 oder 2028.