Windkraft

Neue Rotoren für weitere Orte möglich

Die Regionalversammlung Südhessen hat grünes Licht für weitere Windkraftanlagen auch außerhalb der definierten Vorrangflächen gegeben – das meldet der Grünen-Abgeordnete Gerhard Salz. Somit könnten nun diverse alte Anlagen erneuert werden.

Zehnmal so viel Windkraft wie bisher

Mit einem Beschluss der Regionalversammlung Südhessen (RVS) vom Dezember 2023 wurden alle bisher bestehenden Ausschlussflächen für Windenergieanlagen aufgehoben. Dies geschah laut Gerhard Salz durch die formale „Feststellung des Erreichens des ersten Flächenbeitragswertes nach § 5 Abs. 2 des Windenergieflächenbedarfsgesetzes“. Nun hätten alle Kommunen in Hessen wieder die Möglichkeit Flächen für die Windenergie neu
auszuweisen. Eine Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz sei weiterhin notwendig, so der

Die drei alten Windmühlen auf der Höhe bei Stammheim produzieren jeweils weniger als ein Megawatt. Mit der nun möglichen Erneuerung könnte sich ihre Leistung verzehnfachen, rechnet der Grünen-Politiker Gerhard Salz vor. foto: Nissen

Regonalversammlungs-Abgeordnete aus Florstadt. Hierbei würden Belange des Natur- und Artenschutzes überprüft und abgewogen.

Salz: In Karben, Nidda, Friedberg Platz für Rotoren

Bisher definierte der Teilplan Erneuerbare Energien, wo künftig Rotoren gebaut werden dürfen – beispielsweise auf dem Winterstein ander Grenze vom Hochtaunus- und Wetteraukreis. Andere schon länger genutzte Standorte fielen dabei heraus. Dort laufende Rotoren dürften dort nach dem Ablauf ihrer etwa zwanzigjährigen Betriebsdauer nicht mehr erneuert werden.

Gerhard Salz aus Florstadt vertritt die Grünen im Wetterauer Kreistag und in der Regionalversammlung Südhessen. Foto: Grüne Florstadt

Das Problem sei nun behoben, so Gerhard Salz, der für die Grünen vom Wetterauer Kreistag in die Regionalversammlung
gewählt wurde. „Hierunter fallen auch Flächen in Karben, in Florstadt, in
Friedberg, in Nidda, in Hirzenhain und in Kefenrod auf denen momentan Windräder stehen. Bei all diesen Flächen ist in Zukunft ein sogenanntes Repowering möglich. Hierbei werden ältere, teilweise abgängige Windenergieanlagen durch neuere, meist leistungsstärkere Windräder ersetzt.

Der Bau neuer Anlagen an schon länger genutzten Standorten lohnt sich auch für die Kommune, schreibt Salz. „Durch Bundesgesetz ist jetzt festgelegt, dass die Städte und Gemeinden, in denen neue Windräder gebaut werden, pro erzeugter Kilowattstunde Strom pro Kilowattstunde bis zu 0,2 Cent von den Einnahmen des Betreibers erhalten können.“

Neue Anlagen bringen die zehnfache Leistung

Beispiel Florstadt: Dort stehen im Stadtteil Stammheim drei Anlagen mit jeweils 600 Kilowatt Leistung. Sie haben laut Salzu pro Jahr durchschnittlich 1.7 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Das hätte in der Vergangenheit für die Stadt einen jährlichen Erlös von 3200 Euro gebracht.

Nun könnte man die Windräder durch moderne mit bis zu zehn Megawatt Leistung ersetzen, die bis zu 15 Millionen Kilowattstunden pro Jahr produzieren könnten. Die Einnahmen für die Kommune würden dadurch auf 24000 bis 30 000 Euro pro Jahr klettern, rechnet Gerhard Salz vor.
Auch die Stromwende würde für Florstadt in Reichweite kommen. Heute verbraucht die Stadt etwa 28 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, so der Energieexperte der Grünen. Davon erzeuge man heute etwa vier Millionen Kilowattstunden im Stadtgebiet durch Wind und aus
selbst genutzten Solaranlagen. Das sei ein Anteil von etwa 14 Prozent des gesamten Energieverbrauchs. Mit leistungsstärkeren
Windenergieanlagen käme man rein rechnerisch schon auf über 50 Prozent.

Die drei alten Rotoren bei Stammheim stehen momentan still, so Gerhard Salz. Foto: privat

Fazit: „Die derzeit stillstehenden Windräder in Stammheim sollten möglichst schnell ersetzt werden“, empfiehlt Gerhard Salz. Darüber hinaus könnte man mit dem Betreiber über den Bezug von preisgünstigem Windstrom für die Stadt und die
Bevölkerung sprechen.

Neun neue Rotoren in Birstein, drei in Weilrod

Im Zuge der jüngsten Antragswelle für neue Windkraftanlagen hat das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt eine ganze Reihe von Vorhaben in Südhessen genehmigt. Im November wurden neun Anlagen für den Windpark Aurora in Birstein und eine Anlage in Sinntal-Schwarzenfels – alle im Main-Kinzig-Kreis – genehmigt. Nun darf laut RP auch der Windpark Weilrod im Hochtaunuskreis um drei Anlagen erweitert werden. Darüber hinaus sei ein Genehmigungsverfahren für drei Anlagen weit fortgeschritten.

Damit hätte die Behörde nach eigener Berechnung innerhalb von drei Monaten knapp 100 Megawattzusätzliche Leistung aus Windkraft genehmigt. Für das Jahr 2024 erwartet das Regierungspräsidium noch viele weitere Anträge. Es hat eine Projektgruppe eingerichtet, damit die Anträge möglichst schnell bearbeitet werden.

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens beteiligt die Projektgruppe bis zu 30 Fachbehörden, die das Vorhaben und die hierfür eingereichten Unterlagen prüfen. Erst wenn sie vollständig sind, läuft die Genehmigungsfrist. Für seine Entscheidung hat das RP Darmstadt je nach Art des Verfahrens zwischen drei und sieben Monaten Zeit.

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