Theater in Friedberg

Volksbühne gerettet

Die Liquidation der Volksbühne Friedberg konnte abgewendet werden. Bernd Baier wurde zum neuen Vorsitzenden des seit 60 Jahren bestehenden Vereins gewählt. Die Volksbühne will hochkarätiges Theater in die Wetterauer Kreisstadt holen.

Lange nach Vorsitzendem gesucht

Der Clubraum der Stadthalle war bis auf den letzten Platz gefüllt. Fast 50 Mitglieder der Volksbühne waren der Einladung des scheidenden 1. Vorsitzenden Michael Keller gefolgt, um die Auflösung der Kulturinstitution in letzter Minute aufzuhalten. Anfang des Jahres sah es noch so aus, als würde sich kein neuer Vorsitzender finden.

Mit Bernd Baier trat nun ein Mann vom Fach an: Er ist seit mehr als 30 Jahren Leiter Rechnungswesen in der Alten Oper Frankfurt und Inhaber des Ticket-Shop in Friedberg. Er organisiert selbst seit Jahren kleinere Veranstaltungen und ist beim Theater Altes Hallenbad aktiv.

Einstimmig wurde Baier zum neuen Vorsitzenden gewählt. Als Schatzmeister bleibt Timo Blei im Amt. Es scheiden weiter aus dem Vorstand aus: Brigitta Hoth und Sabine von zur Mühlen. Neue Schriftführerin ist Gisela Rausch, als Beisitzer wurden Susanne Steinhauer und Ruth Müller im Amt bestätigt und Burghard Gold neu gewählt. Die Position des /der 2. Vorsitzenden bleibt vorübergehend vakant, da die potenziellen Interessenten zunächst Vereinsmitglied werden müssen.

Als erste Amtshandlung gab Bernd Baier den von ihm als Nachfolger von Geschäftsführerin Susanne Keller vorgesehen Marc Rohde Gelegenheit, sich den Anwesenden vorzustellen. Rohde ist kulturbegeistert, hat über viele Jahre das Theater Altes Hallenbad begleitet und auch Künstlertourneen organisiert. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit“, so Bernd Baier.

Der designierte Geschäftsführer der Volksbühne Friedberg Marc Rohde (links) und der neue Vorsitzende Bernd Baier.

Ein Programm fürs ganze Jahr

Die Geschäftsstelle im Alten Rathaus will Baier mit ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern besetzen. „Die administrativen Arbeiten und die Programmgestaltung wird Marc Rohde im Flensburger Homeoffice mit Hafenblick ausüben. Weiterhin wird Rohde mehrere Wochen im Jahr in Friedberg vor Ort sein, um die Veranstaltungen in der Stadthalle zu begleiten, Gespräche mit Sponsoren zu führen und in der Geschäftsstelle mitzuarbeiten“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Baier und Rohde.

Die scheidende Geschäftsführerin Susanne Keller wies darauf hin, dass neue Abonnenten gefunden werden müssen. Um hochklassige Theaterproduktionen aufführen zu können, sollte auch mit der Stadt Friedberg über die bühnentechnische Ausstattung geredet werden, da die Produktionen immer mehr Bühnentechnik verlangen.

Ab dem kommenden Jahr werde es eine Jahresplanung des Programmes geben, von Januar bis Dezember eines Jahres, kündigte Baier an. Ende Dezember 2019 werde als Auftakt der neuen Saison eine bereits geplante Veranstaltung stattfinden. Marc Rohde und Bernd Baier haben bereits im Vorfeld Kontakt zu einzelnen Sponsoren und der Intendanz zweier hessischer Theater aufgenommen und sind zuversichtlich dass sich hieraus einige neue Impulse für den Verein ergeben.

Ein persönlicher Wunsch des gelernten Bankkaufmanns Rohde ist die Aufführung eines Stücks über Aufstieg und Fall der Bankiersdynastie Lehman. „Toll wäre es, wenn eine der ortsansässigen Banken die Patenschaft hierfür übernehmen würde“, so Rohde. Zukünftig streben Baier und Rohde auch eine Beteiligung des Publikums bei der Stückauswahl an.

„Ihr seid alle gefragt, an der wichtigen kulturellen Bildungsarbeit der Volksbühne für die Stadt Friedberg mitzuwirken“, forderte Bernd Baier die Mitglieder auf.

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