ROMAN „DIE HERDE“

Elefanten auf dem langen Marsch

von Jörg-Peter Schmidt

Thilo Winter hat über einen realen, ungewöhnlichen Vorfall recherchiert. 2020 verließen 15 Elefanten plötzlich ihr Revier im Xishuangbanna-Naturreservat im Südwesten Chinas und wanderten insgesamt eineinhalbtausend Kilometer Dieses Ereignis hat der Schriftsteller und Journalist zu einem Roman mit dem Titel „Die Herde“ verarbeitet.

Recherche von Thilo Winter

Der Zug der Dickhäuter, die schließlich zu ihrem Reservat zurückkehrten, wurde von den Medien ausführlich geschildert und auch schon mal mit dem Kommentar „Der Lange Elefanten-Marsch“ versehen. Leider hinterließen die Rüsseltiere stellenweise eine Spur der Verwüstung. Es gab dennoch viele Menschen, die den Tieren Nahrung anboten. Auch wurde versucht, die Herde umzuleiten.

Wie die Dickhäuter kommunizieren

In dem im Lübbe-Verlag erschienenen Buch, das die Probleme des  Klimawandels behandelt, erfährt man interessante Fakten über das Verhalten von Elefanten. Im Nachwort berichtet Thilo Winter beispielsweise über eine Studie des Biologen Michael Pardo von der Colorado State University von 2024.  Darin geht es um das soziale Verhalten von Elefantenkühen in Kenia. Pardo und sein Team beobachteten: Elefanten sprechen sich mit unterschiedlichen Tönen an. Dabei verwendet jedes Tier einer Herde eine andere Lautfolge für jedes andere Tier, ähnlich einem Namen.

Roman erörtert reale Geschehnisse

In dem Roman wird über eine Ursache für das  außergewöhnliche Verhalten der Herde, die eine so lange Strecke absolvierte,  spekuliert. Die vermutete Ursache  soll aber hier nicht verraten werden.

Der Autor erfindet, um zusätzliche Spannung zu erzeugen, zahlreiche handelnde Personen, beispielsweise einen Biologen, eine Ingenieurin, mehrere Polizisten, eine Journalistin und einen fanatischen Großwildjäger.  Wie erwähnt, beruhen die geschilderten Ereignisse aber auf  wirklichen Geschehnissen: Es geht nicht nur um Elefanten, sondern auch um Affen, die sich sonderbar aggressiv verhalten. Und um Vogelschwärme, die eine ganze Region in Panik versetzen. Man fühlt sich an Hitchcocks legendären Film „Die Vögel“ erinnert, der übrigens auch einen realen Hintergrund hatte. Und es geht um eine untergegangene Zivilisation in Mexiko: Ein historisches Rätsel ist dort zu lösen.

Autor warnt vor Zerstörung der Natur

Thilo Winter versteht, Unterhaltung und Fakten packend und informativ zu verschmelzen. In einem früheren Roman mit dem Titel „Der Riss“ geht  es um illegale Bohrungen im ewigen Eis der Antarktis. Der  Roman „Der Stich“ handelt von genmanipulierten Tieren. Und auch in der 2025 erschienenen Publikation „Die Herde“ warnt der Autor, der unter anderem für „ Spiegel Geschichte“, “bild der wissenschaft“ und „Spektrum der Wissenschaft“ schreibt, davor, das Gefüge der Natur arrogant zu zerstören. Den die Natur rächt sich.

„Die Herde“ ist im Lübbe-Verlag erschienenen und kostet 18 Euro.

Titelbild: Herde Asiatischer Elefanten im Kaudulla Nationalpark, Sri Lanka. (Foto: Wikipedia, TobiasDornbusch)

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