WIELAND-BIOGRAPHIE

J. Ph. Reemtsma liest in Gießen

von Jörg-Peter Schmidt

Jan Philipp Reemtsmas Biographie über Christoph Martin Wieland (1733 – 1813) ist nach dem Erscheinen 2023 in nur kurzer Zeit zum Bestseller geworden. Der Autor stellt sein Buch über den wegweisenden Schriftsteller der Aufklärung am Dienstag, 21. Mai (19 Uhr, Unibibliothek) in Gießen vor.

Leben Wielands spannend erläutert

Jan Philipp Reemtsma. Foto: Stefanie Ritter)
 

Die Lesung des Professors für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg gehört zum Büchersommer-Programm von Mai bis Juni 2024 des Literarischen Zentrums Gießen (LZG), das von Hannah Brahm (LZG-Geschäftsführerin) und Prof. Sascha Feuchert (LZG-Vorsitzender) im Café Vanilla Bar (Gießen) erläutert wurde. Beide zeigten sich erfreut, dass Reemtsma für den sicherlich sehr gut besuchten Termin im Zeitschriftensaal der Unibibliothek gewonnen wurde, um über  sein spannendes Buch mit dem Titel „Christoph Martin Wieland  – Die Erfindung der modernen deutschen Literatur“ zu sprechen.

„Mit Christoph Martin Wieland beginnt die moderne deutsche Literatur. Als Romanautor, als Versekünstler, Übersetzer und politischer Journalist
 war er neben Lessing der bedeutendste und bekannteste deutsche Schriftsteller der Aufklärung und machte die deutsche Literatur zu dem, was er selbst Weltliteratur nannte“, wird in der Ankündigung im LZG-Programmheft unterstrichen, das gedruckt erhältich und auch online abrufbar ist.

Vielfältiger Termine-Reigen

Hannah Brahm und Sascha Feuchert hatten zum Pressegespräch eine Auswahl der Bücher auch der anderen Schriftstellerinnen und Schriftsteller mitgebracht, die im Rahmen des Programms der kommenden Monate die LZG-Veranstaltungen prägen werden. Am Montag, 6. Mai (19 Uhr, Kulturzentrum „Prototyp“ in Gießen (Georg-Philipp-Gail-Straße) bringt Tijan Sila sein  autobiographisches Buch „Radio Sarajevo“ mit, in dem er von seiner Kindheit in einer belagerten Stadt und dem Aufwachsen im Bosnienkrieg erzählt. »Dies ist die Geschichte meiner Kindheit und meines Kriegs«, sagt Tijan Sila selbst über die bewegenden und aufrüttelnden Eindrücke, über die er schreibt.

Lutz Rathenow im Uni-Hauptgebäude
Lutz Rathenow (Foto: Harald-Wenzel-Orf)

Nicht weniger interessant dürfte die Lesung des DDR-Oppositionellen Lutz Rathenow am Donnerstag, 16. Mai werden (19 Uhr, Biologischer Hörsaal im Uni-Hauptgebäude, Ludwigstraße in Gießen). Er liest aus seinen Buch „Trotzig lächeln und das Weltall streicheln“. Pünktlich zu seinem 70. Geburtstag legt der Autor seinen literarischen Lebenslauf vor.

Auch das Literarische Zentrum leistet seinen Beitrag zur ersten  Gießener Kulturnacht am 25. Mai, kündigten die beiden LZG-Vorstandsmitglieder an: Ali Can liest um 19 Uhr im THM-Hörsaal (ehemals Kino „Roxy“, Ludwigsplatz) aus seinem Buch „Mehr als eine Heimat“. Ali Can ist Sozialaktivist, Autor und Diversity-Trainer. Bekannt wurde er als Initiator der »Hotline für besorgte Bürger« sowie des Antirassismus-Hashtags #MeTwo. 2019 eröffnete in Essen das von ihm mitgegründete »VielRespektZentrum«. Seit 2022 betreibt er das Diversity Lab, ein Schulungszentrum für Diversity, Engagement und Antirassismus.

„Nackt unter Wölfen“ gleich zweimal Thema
1963 war Weltpremiere von „Nackt unter Wölfen“ im Berliner Filmtheater „Colosseum“. (Quelle: Wikipedia,  Bundesarchiv, Bild 183-B0411-0009-003 / CC-BY-SA 3.0)

Zwei Termine beschäftigen sich mit dem Roman „Nackt unter Wölfen“, in dem der DDR-Autor Bruno Apitz eine Geschichte aus dem KZ Buchenwald berichtet. Häftlinge verstecken einen kleinen Jungen vor der SS und gefährden so die Widerstandsorganisation, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz im Lager gegründet hat. Am Mittwoch, 29. Mai (19.30 Uhr, Kinocenter Gießen) wird die DEFA-Verfilmung gezeigt (mit anschließendem Gespräch). Am Mittwoch, 5. Juni (19.30 Uhr, ebenfalls im Kinocenter)  spricht Susanne Hantke über Bruno Apitz und die Entstehung seines Romans .Ihr Buch heißt  „Schreiben und Tilgen. Bruno Apitz und die Entstehung des Buchenwald-Romans ‚Nackt unter Wölfen“.

Kurt Drawert spricht über Dresden-Rückkehr
Dana von Suffrin (Foto: Tara Wolff)

Am Freitag, 7. Juni (19 Uhr, Hermann-Levi-Saal, Rathaus in Gießen)  liest und spricht Kurt Drawert über  seine Rückkehr in die Stadt, in der er seine Jugend verbracht hat. „Dresden: Die zweite Zeit“ heißt sein Roman. Eine Kombination zwischen Schwermut und Witz prägt Dana von Suffrins neuen Roman „Nochmal von vorne“, den sie im Gepäck hat, wenn sie am Donnerstag, 13. Juni (19 Uhr,  Hermann-Levi-Saal, Rathaus) in Gießen liest. Sie erzählt in ihrem Buch die Geschichte eines modernen jüdischen Lebens zwischen München und Tel Aviv. Am Mittwoch, 18. Juni (19 Uhr, Unibibliothek Gießen)  stellt Nico Bleutge seinen neuen Lyrikband „Schlafbaum-Variationen“  vor. “Mit seinen Gedichten schweben wir –mitten im Sommer – durch Winterlandschaften und tauchen tief in Unterwasser- und Gefühlswelten ein“, heißt es in der Ankündigung im LZG-Programmheft.

Roman über eine Revolte der Frauen

In das Programm ist wieder ein Temin integriert, bei dem sich der LZG-Lesekreis trifft und über eine Veröffentlichung diskutiert (ausnahmsweise ist diese Veranstaltung nur LZG-Mitgliedern vorbehalten.) Besprochen wird am Donnerstag, 20. Juni, (19 Uhr, KiZ, Kongresshalle in Gießen) diesmal Mareike Fallwickls Gesellschaftsroman „Und alle so still“: Die Welt gerät aus dem Takt – denn plötzlich liegen die Frauen des Landes liegen auf der Straße, reglos, in stillem Protest. Besteht so eine Chance auf Veränderung? Es geht um eine Revolte, bei der die Frauen nicht mehr das tun, was sie immer getan haben.

Am Montag, 8. Juli (19.30 Uhr, Botanischer Garten in Gießen) findet  wieder eine der geschätzten Sommerinszenierungen der Germanistik-Theatergruppe statt, die das Stück „Somnium vitae humanae“ von Ludwig Hollonius  aufführt.  Das Drama aus dem Jahr 1605 basiert auf einer in frühneuzeitlichen Chroniken überlieferten Anekdote um Philipp von Burgund, wonach der Herzog einen Betrunkenen auf der Straße aufgelesen und einen Tag lang an seiner Statt als Herrscher eingesetzt haben soll, um aus dem Fehlverhalten des Rüpels mehr über seine eigene Verantwortung als Herrscher zu erfahren.  

Zum Termine-Reigen  des LZG gehört auch eine Veranstaltung im Rahmen des »Kultursommers Mittelhessen (Donnerstag, 11. Juli, 19 Uhr, Hermann-Levi-Saal, Rathaus) in Gießen.  Aus „Tausend und ein Morgen“ liest Ilija Trojanow (*1965 in Sofia).  Der Autor entwirft ein leidenschaftliches Porträt einer mutigen Heldin. Mit sinnlichen Bildern und überbordenden Geschichten erfindet Trojanow den utopischen Roman neu – ein Roman, der von der unerschöpflichen Kraft unseres Denkens erzählt.

Abgerundet wird das Büchersommer-Programm vom 3. bis 7. Juli mit dem Bilderbuch-Festival (in Kooperation mit der Stadtbibliothek Gießen). Der Ablauf des Festivals wird noch von den Veranstaltern ausführlich vorgestellt.

Infos über die LZG-Termine und den Ticket-Verkauf gibt es unter der Adresse www.lz-giessen.de

Der „Landbote“ veröffentlicht über die Termine noch einzelne ausführliche Vorankündigungen. 

Titelbild: Christoph Martin Wieland mit seiner Frau Anna Dorothea Wieland, sowie den Kindern Sophie Katherine Wieland, Regine Dorothea Wieland, Karl Friedrich Wieland, Maria Karolina Wieland und Amalia Augusta Wieland. Quelle: Wikipedia,    http://www.babenberg.de/kunstkarten/weimar_klassik_gross/141_06_gross.html – Georg Melchior Kraus (1737-1806)

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