Die Freiheit der Gleichen
Mit „Mondia oder Die Verschwörung der Gleichen“ hat Luise Link aus Rockenberg einen unterhaltsamen Zukunftsroman vorgelegt. Im Mittelpunkt steht Anne, die im Riesenstaat Mondia lebt. Die Bürger, die Gleichen, werden von einer Elite der Gleichen regiert. Das Motto des kontrollierten Systems lautet „Gleichheit und Gerechtigkeit“. An ihrer Spitze steht ein PRIMEQUI, ein Führer auf Zeit. Kann das gutgehen?
Luise Link: Heldin soll Artikelserie schreiben
Als Anne bei einem Verlag anfängt, erhält sie einen Spezialauftrag. Sie soll eine Artikelserie über die einst gefeierte Pianistin Nora Fichtner schreiben, die mittlerweile eine Seniorin ist und zurückgezogen lebt. Dafür räumt Verlagsleiter Edwin Schneider der jungen Frau überraschend viel Zeit ein. Während der Treffen mit Nora beginnt Anne, freundschaftliche Gefühle für ihre Interviewpartnerin zu entwickeln. Bald merkt sie, dass es um etwas anderes als die musikalische Karriere der Pianistin geht. Wie sich herausstellt, wollen Nora und eine Gruppe Verbündeter die Freiheit ihres früheren Lebens zurückerobern. Das ist gefährlich.
Luise Link: Tendenzen künftigen Daseins
Ausgangsidee des Romans von Luise Link war, Tendenzen zukünftigen Daseins zu beleuchten und sich die Frage zu stellen, wohin die Reise gehen kann. „Dass man diese soziale Fantasie verwendet und sich überlegt, wie sich die Gesellschaft entwickeln kann“, schildert die frühere Politiklehrerin.
Luise Link: Trugschluss der schönen Welt
Ihr Buch ist innerhalb eines guten Jahrs entstanden. „Im Herbst 2020 habe ich damit angefangen“, erzählt sie. Versatzstücke und Ideen, die sie schon im Vorfeld geschrieben hatte, arbeitete sie dabei ein. Für ihr Vorgängerbuch „Utopisch“ hatte sie viel gelesen und insofern schon Ideen gesammelt. „Es ist ja nicht nur so, dass man sich eine schöne Welt vorstellt, sondern die wird manchmal ja auch zu einer weniger schönen Welt in der Praxis. Darum geht es in dem Buch.“
Einfühlsam und unterhaltsam
Der ernsthafte politische Anspruch macht die 241 Seiten allerdings nicht zur schweren Kost. Die Geschichte ist vielmehr einfühlsam, anschaulich und unterhaltsam erzählt. Die farbigen Bilder von Doris Bauer tragen zum Lesegenuss bei. Ein schweres Thema leicht zu verpacken, war denn auch das Ziel von Luise Link. „Das Buch ist eine Anregung, mit den Figuren zu gehen, Identifikation zu erlauben, mit den Protagonisten zu leiden und zu lieben.“
Bedeutung Freiheitsstatue
Zeitweise spielt die Handlung auch in New York, einer Stadt, die Link faszinierend findet. „Die dortigen Denkmäler wie die Freiheitsstatue haben für die ganze Menschheit eine Bedeutung“, sagt sie.
Liebe zur Musik
Die Autorin hat einen intensiven Bezug zur englischen Sprache. Insofern hatte sie Freude daran, ein kleines bisschen in diese Passagen zu holen und englische Zitate einzubauen. Sinngemäß fasst sie die Übersetzung jeweils zusammen. „Die Schönheit der Sprache gefällt mir und das wollte ich in Kürze nahebringen.“ Auch die Musik spielt wegen des Berufs der Heldin Nora eine Rolle. „Ich liebe die Musik und spiele auch Klavier“, erzählt Link. Den Stimmungen der Handlung entsprechend, ließ sie dies einfließen. „Das ist eine Dimension, die Musikliebhaber entdecken können – das muss man aber nicht.“ Es ist kein Musikroman, sondern die Musik ist ein Detail.
Veröffentlichung als Selfpublisherin
Wie viele Autorinnen und Autoren erlebte Link, dass der Weg über Publikumsverlage schwer ist. Insofern veröffentlichte sie ihre Werke in einem Verlag für Selfpublisher, womit sie zufrieden ist. „Das Schreiben macht mir viel Spaß. Es bereitet mir Freude, ein Buch zu veröffentlichen, es in den Händen zu halten und eine gewisse Würdigung und Akzeptanz zu haben“, sagt sie. Diese Erfahrung vermittelt sie auch in ihrem Ratgeber „Sie wollen ein Buch schreiben? Literarische Technik für Einsteiger“.
Mittlerweile zehn Bücher
Mittlerweile verfasste sie zehn Bücher und ist mit Beiträgen in vier Anthologien vertreten. Drei bis vier Stunden schreibt sie pro Tag, in der Regel in den frühen Morgenstunden. „Es ist ein faszinierendes Handwerk“, sagt sie.
Ihre Bücher sind im heimischen Buchhandel und auf Online-Plattformen erhältlich.
Luise Link: „Mondia oder Die Verschwörung der Gleichen“, Norderstedt 2021, Verlag Twentysix, ISBN 978-3-740-78402-7, Cover und farbige Bilder von Doris Bauer, Preis € 12,–