Kuckuck

Über 500 Rufe in Hessen gezählt

Der Naturschutzbund Hessen hatte im Frühjahr 2024 aufgerufen, Kuckucksrufe zu melden. Über 500 Meldungen aus allen Teilen gingen ein, berichten die Naturschützer. Sie erhoffen sich dadurch Aufschluss, wie sich der Kuckuck unter den gegenwärtigen klimatischen und ökologischen Bedingungen anpasst. „Ziel ist es, ein detailliertes Bild davon zu erhalten, in welchen Regionen Hessens der Kuckuck zuerst zu hören war und wie sich die Brutzeiten im Vergleich zu den Vorjahren verändert haben“, erläutert der Nabu.

Beitrag zum Schutz des Kuckucks

„Jede einzelne Meldung ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz des Kuckucks, der als Indikator für ökologische Veränderungen gilt. Die Informationen aus der Bevölkerung sind besonders wertvoll, da sie uns helfen, den Einfluss von Klima- und Landschaftsveränderungen auf unsere heimische Vogelwelt besser zu verstehen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu entwickeln“, wird Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des Nabu Hessen, in einer Pressemitteilung der Naturschutzorganisation zitiert.

Ein junger Kuckuck im Nest eines Teichrohrsängers wird von seinem deutlich kleineren Wirtsvogel gefüttert. (Foto: Wikipedia/Per Harald Olsen – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1887345

Viele Frühlingsvögel träfen aufgrund der Klimaerwärmung immer zeitiger in Hessen ein. Beim Kuckuck, der als Langstreckenzieher in Afrika überwintert, werde bislang angenommen, dass er seine Ankunftszeit noch nicht an den Klimawandel angepasst habe, erläutert der Naturschutzbund. Die ersten Tiere kämen zwar schon im März bei uns an, sein charakteristischer Ruf sei aber meist erst im Laufe des Aprils bei uns zu hören. Viele Wirtsvögel des Kuckucks wie zum Beispiel Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Zaunkönig, Bachstelze und Teichrohrsänger begännen jedoch immer früher mit ihrer Brut. Wenn der Kuckuck hier eintreffe, seien die ersten Eier oft schon gelegt. „Für die Kuckucksweibchen wird es immer schwieriger, ihre Eier erfolgreich den zukünftigen Zieheltern unterzuschieben“, erläutert der Ornithologe Sommerhage. Sie seien auf Wirte angewiesen, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben könne.

Wie reagiert der Kuckuck auf den Klimawandel?

Mit der langfristig angelegten Aktion „Wann kommt der Kuckuck?“ möchte der Nabu Hessen herausfinden, wie der Kuckuck auf die veränderten Lebensbedingungen durch den Klimawandel langfristig reagiert. Der Lebensraumverlust durch immer strukturärmere Landschaften werde nicht sein einziges Problem sein. Um sich erfolgreich fortzupflanzen, sei es für den Kuckuck wichtig, sich genau auf das Brutgeschehen seiner Wirtsvögel abzustimmen. Dieses sensible Gefüge könne durch die Klimaerwärmung gestört werden.

Die Auswertung der Kuckuckrufe der letzten Jahre habe gezeigt, dass es dem Kuckuck grundsätzlich möglich sei, sich an den Klimawandel anzupassen. In allen hessischen Regionen seien schon in den ersten Apriltagen die typischen Balzrufe zu hören gewesen. „Kuckucke, die früher nach Hessen zurückkehren, haben auf jeden Fall einen Vorteil. Erfreulich ist, dass der Kuckuck nach wie vor in ganz Hessen verbreitet ist“, schreibt der Nabu in seiner Pressemitteilung.

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