Pläne für die Zukunft der Stadt
Von Klaus Nissen
Dank ihrer zentralen Lage darf die Stadt Karben auch mit dem nächsten Regionalplan stärker wachsen als andere Wetterau-Kommunen. Einstimmig nannte der Ausschuss für Stadtplanung und Infrastruktur am Dienstagabend jene Orte, auf denen gebaut werden soll.Karben darf weiter wachsen
Der Vorentwurf des regionalen Flächennutzungsplanes verzeichnet an manchen Stellen noch Äcker, wo die Karbener lieber Wohnhäuser, Gewerbe- und Sporthallen wachsen sehen als Getreide. Die Aussichten, dass es so kommt, stehen gut. Denn für Karben greift die neue Obergrenze zur Flächenversiegelung im Ballungsraum nicht.

Die Stadt darf sich in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten um 22 Hektar Wohn- und 11 Hektar Gewerbefläche ausweiten. Denn sie liegt an der Entwicklungsachse zwischen Frankfurt und Gießen und soll als „Entlastungskommune“ Menschen und Firmen aufnehmen können. Ähnlich geht es dem – noch- dörflichen Wöllstadt, das elf Hektar zusätzlicher Wohnfläche ausweisen darf und Friedberg mit sogar 70 Hektar Zuwachsfläche für Wohnen und 27 Hektar für Gewerbe. Teilweise sind diese Flächen schon in Planung.
Neue Wohngebiete und ein Sportzentrum
Die Karbener Stadtverordneten im Ausschuss sollten Anfang November 2025 ihre Wünsche für den neuen Regionalplan formulieren. Sie folgten dabei den Vorschlägen des Magistrats.
Am weitesten voran ist die Planung für ein neues Sportzentrum neben der Main-Weser-Bahn südlich des Groß-Karbener Bahnhofs. Per Bebauungsplan wird nun ein Fußballfeld mit Vereinsheim, möglicherweise auch ein Basketballfeld auf dem Acker neben dem Pendler-Parkplatze vorbereitet.

Die 1,8 Hektar große Anlage soll den alten Sportplatz jenseits der Bahnlinie in Kloppenheim ersetzen, für den später eine Bebauung vorgesehen ist. Die neue Sportanlage liege viel zentraler und sei damit für alle Karbener gut nutzbar, sagte Bürgermeister Guido Rahn bei der Sitzung im Rathaus. Parallel dazu plant die Stadt den Bau einer Sporthalle auf der Wiese im Winkel des Bahnhofs-Parkplatzes.
Ein Rechenzentrum im Süden von Karben
Zentral liegt auch das schon teils planierte neue Gewerbegebiet „Warthweg“ neben dem ehemaligen Toom- und heutigen Rewe-Markt. Im Regionalplan soll vermerkt werden, dass Rewe den großen Supermarkt nun doch nicht an die B3 vorschiebt, sondern den Altbau sanieren will. Der Regionalplan soll auf Wunsch der Stadt ermöglichen, dass der vordere Teil des riesigen Parkplatzes als „Sonderbaufläche Einzelhandel“ genutzt werden kann.

Weit im Süden von Karben sind im Flächennutzungsplan bereits 2,9 Hektar für ein Rechenzentrum reserviert. An der B521 südlich von Rendel wird schon das lange hier stehende Umspannwerk erneuert. Auf der anderen Straßenseite soll das Rechenzentrum arbeiten und die Stadt mit weiteren Gewerbesteuer-Millionen finanzieren. Diese „Schultheisenwiese“ war Gemüse- oder Blumenacker der südlich davon an der Nidder liegenden ehemaligen Gärtnerei. Er hoffe, so Bürgermeister Rahn, dass das Rechenzentrum die Gewächshäuser günstig mit Wärme beliefern kann. Das mache den Nutzen der Hightech-Anlage noch größer.
Zwei Feuerwachen in Planung
Auch die Standorte der neuen Feuerwachen sollen in den Flächennutzungsplan kommen. Aus dem Rendeler Ortskern soll die Feuerwehr auf ein 8000 Quadratmeter großes Grundstück am Ortsrand, links der Straße nach Klein-Karben ziehen dürfen. Südlich von Okarben will die Stadt östlich der Brunnenstraße nahe der Bahnlinie eine für Okarben und Kloppenheim zuständige Feuerwache bauen.

Für neue Wohnhäuser ist viel Platz im Plan. Die Stadt Karben will das große Lager des nach Bad Vilbel abwandernden Getränkeabfüllers Rapp südlich der Groß-Karbener Nordumgehung als Wohngebiet ausweisen. Es vergrößert das südlich davon liegende zentrale Neubaugebiet „Brunnenquartier“, auf dem bald die ersten Bagger anrücken.
Fünf Hektar für Wohnungen im Norden von Karben
Ganz im Norden soll Groß-Karben ein weiteres Neubaugebiet bekommen. Der fünf Hektar große Acker „Lange Gewann“ westlich der Assenheimer Straße sei eine „sinnvolle Arrondierung des Siedlungsbereichs“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt. Das Gelände sei leicht zu erschließen.

Am Südrand von Rendel wollen Stadtverwaltung und Abgeordnete ein weiteres Neubaugebiet. Es soll etwa drei Hektar groß auf den jetzigen Gärten und Wiesen „Im kleinen Feld“ östlich des Gronauer Weges entstehen.
Wenn alle Stadtverordneten diesen Wünschen zustimmen, geht der Katalog an den Regionalverband. Sobald der die Anregungen geprüft hat, wird der Regionalplan erneut für Stellungnahmen ausgelegt. In Kraft tritt er wohl erst gegen Ende des Jahrzehnts.