HOLOCAUST-GEDENKEN

Lebenshilfe-Team besuchte Hadamar

Inklusiv-Reporter*innen der Lebenshilfe Gießen besuchten die Gedenkstätte in Hadamar. Die Gruppe um Redaktionsleitung Jasmin Mosel erlebte den Tag, der vor Ort von dem Gedenkstättenteam professionell begleitet wurde, als sowohl bedrückend als auch bedeutend.

Protest gegen aktuellen Rechtsruck

Christian Németh, Pressesprecher der Lebenshilfe Gießen, hat eine Reportage über den Gedenkstätten-Besuch verfasst. Er schreibt:

Am 27. Januar 1945 befreite die sowjetische Armee das Konzentrationslager Auschwitz, ein Ort, der bis heute für die unvorstellbaren Verbrechen und Gräueltaten der Nationalsozialisten steht.

Acht Jahrzehnte später gehen Hunderttausende Menschen auf die Straßen, um gegen den voranschreitenden Rechtsruck in der Gesellschaft zu protestieren. Die gesellschaftlich-politische Brandmauer ist in Gefahr, weiter zu bröckeln.

Allein in Auschwitz verloren über eine Million Menschen ihr Leben, darunter 960.000 Juden, aber auch Sinti und Roma oder beispielsweise Kriegsgefangene kamen hier um. Ferner tötete das NS-Unrechtsregime etwa 300.000 Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen systematisch an verschiedenen Orten. Unter ihnen starben rund 15.000 Menschen, die unter der Herrschaft Hitlers als menschenverachtend als „lebensunwert“ deklariert wurden, zwischen 1941 und 1945 in der Tötungsanstalt Hadamar in Mittelhessen.

„Damit so etwas nie wieder passiert“

In diese Thematik vertiefte sich die inklusive Social-Media-Redaktion der Lebenshilfe Gießen, „Normalos – die Inklusiv-Reporter*innen , die kürzlich und nach einer Vorbereitungsphase die Gedenkstätte Hadamar besuchte. Die Inklusiv-Reporterinnen und -Reporter um Redaktionsleitung Jasmin Mosel erlebten, wie erwähnt, den Tag, der vor Ort von dem Gedenkstättenteam professionell begleitet wurde, als sowohl bedrückend als auch bedeutend.

Die Inklusiv-Reporter besuchten die Gedenkstätte Hadamar. Im Gedenkbuch stehen die fast 15.000 Namen der Menschen, die in der damaligen NS-Tötungsanstalt ermordet wurden.

Redaktionsmitglied Katharina Volz sagt hierzu: „Es ist so kurz vor der Bundestagswahl wichtiger denn je, sich mit dem, was damals geschehen ist, auseinanderzusetzen. Damit so etwas nie wieder passiert.“ Reporter Justus Bode hält fest: „Stets aufmerksam bleiben, bei jeder Form von Diskriminierung – dazu mahnt der Besuch der Gedenkstätte, der für mich genauso wichtig wie auch bedrückend war.“ Philipp Noack, der ebenfalls zu Besuch in Hadamar war, appelliert: „Seid wachsam! Auch damals kam nicht alles aus dem Nichts.“

„Opfer bis heute nicht offiziell anerkannt“

Die Opfer der „Euthanasie“ und Zwangssterilisation sind bis heute nicht offiziell als Verfolgte des Nazi-Regimes anerkannt. Während ursprünglich Ende 2024 mit der Anerkennung gerechnet wurde, verzögerten politische Unstimmigkeiten der Ampelkoalition die Behandlung eines entsprechenden Antrags, der nun für den 30. Januar auf der Tagesordnung des Bundestags steht.

Die Busgarage, die 1940 für die „grauen Busse“ gebaut wurde, steht im Innenhof der Gedenkstätte Hadamar
Bedeutender Antrag noch vor Neuwahlen

Die Lebenshilfe-Bundesvereinigung hat sich intensiv dafür eingesetzt, dass der gemeinsame Antrag der SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/die Grünen und FDP noch vor den Neuwahlen abgestimmt wird. Auch die Lebenshilfe Gießen hofft auf eine entsprechende politische Entscheidung.

Maren Müller-Erichsen

„Das wäre und ist längst überfällig. Auch das Leid der NS-Opfer mit Behinderung verdient acht Dekaden nach der Befreiung von Auschwitz die volle gesellschaftliche und politische Anerkennung. Als Lebenshilfe bündeln wir gemeinsam mit allen Demokraten unsere Kräfte, um das Gedenken an die Opfer lebendig zu halten und für eine inklusive und gerechte Gesellschaft einzutreten“, betont Maren Müller-Erichsen, Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe Gießen.

Weitere Informationen zur Gedenkstätte Hadamar www.gedenkstaette-hadamar.de. Den Social-Media-Auftritt der „Normalos“ finden Interessierte auf Instagram (@normalos.inklusivreporter).

Titelbild: Am Bahnhof Hadamar erinnert das „Denkmal der grauen Busse“ von Horst Hoheisel und Andreas Knitz an die Opfer der sogenannten “Euthanasie-Aktion T4”. (Fotos: Lebenshilfe Gießen)
 
 


 

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