In aktueller Rechtschreibung
Von Bruno Rieb
Einen Nachdruck des „Hessischen Landboten“ von Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig gibt es zum kostenlosen Download auf bellmuth. info. Die Neuauflage in aktueller deutscher Rechtschreibung ist besonders für Schüler gedacht.bellmuth.info ist eine digitale Heimatzeitung für den kleinsten Ortsteil von Ranstadt. Er wurde von den Brüdern Werner und Erhard Thum gegründet, um historische Ereignisse in und um das Dorf am Rande des Vogelsbergs zu beschreiben. In der 12. Ausgabe vom 28. Mai 2022 geht es darum, wie der Krieg am 12. Mai 1944 Bellmuth erreichte. An diesem Tag stürzte ein US-Bomber nahe des Dorfes ab, eine „fliegende Festung“ mit zehn Mann Besatzung. Es wird beschrieben, was den Bomber nach Bellmuth führte und wie es der Besatzung erging. Dass das „Tausendjährige Reich“ in Bellmuth 4442 Tage währte, ist Thema in der Ausgabe Nummer 8 vom 15. Dezember 2017, „dann kamen die Amerikaner mit Panzern über den Bieberberg“.
Nun also der Nachdruck des Hessischen Landboten. Wie kam es dazu? Werner Thum: „Primärer Anlass für mich, den Hessischen Landboten überhaupt online anzubieten, war, dass ich ihn im Unterricht am Gymnasium in Nidda kennengelernt habe und diese Flugschrift mich hellauf begeistert hat, insbesondere wegen der Beschreibung der ärmlichen Verhältnisse in meiner Heimat Oberhessen. Sie müssen dazu wissen, dass ich auf einem kleinen Bauernhof, nicht in der Wetterau, sondern am Südwest-Rand des Vogelsbergs (eben in Bellmuth) aufgewachsen bin. Ich war der erste aus Bellmuth, der das Gymnasium in Nidda besuchen konnte.“ Die soziale Lage und die Geschichte der Familie Thum – Heinrich Tuhm war über Jahr lang Bürgermeister des Ortes – ist in Heft Nr. 14 des bellmuth.info vom 16. Dezember 2024 beschrieben.
In seinem bellmuth.info hat Werner Thum an mehreren Stellen Büchner mit dem Landboten zur Beschreibung der ärmlichen Verhältnisse erwähnt und zitiert. „Diese Erwähnungen des Landboten sind durchaus mit der Absicht verbunden, diese Schrift weiter bekannt zu machen“, erläutert Thum. Damit Leser nicht lange suchen müssen, habe er den Landboten verlinkt. Da auf Links kein beständiger Verlass sei, biete er das gemeinfreie Dokument nun auf der eigenen Seite an. „Nun war ich in meinem Berufsleben ja Lehrer und also gehalten auf einwandfreie Rechtschreibung zu achten. So kam die Idee auf, den Text in neuer Rechtschreibung auf unserer Seite zu präsentieren. Ich habe nicht nach einer Fassung in neuer Rechtschreibung im Netz gesucht, sondern beim Abtippen des Textes einfach die neuen Regeln beachtet. Ob dies schon vorher jemand gemacht hat, weiß ich nicht. Unsere Fassung ist Eigenproduktion. Für also eventuell noch verbliebene Unrichtigkeiten muss ich den Kopf hinhalten“, erklärt Thum.
Georg Büchner werde Bellmuth nicht gekannt haben, vermutet Thum. Es gebe keine direkten Berührungspunkte zwischen Büchner und Bellmuth. Thum: „In Ulrichstein habe ich bei einer Radtour ein Schild an einem Haus gefunden, auf dem stand ‚GOETHE WAR HIER‘ und eine Zeile tiefer in kleiner Schrift ’nicht‘. Ein entsprechendes Schild mit dem Austausch von ‚GOETHE‘ durch ‚BÜCHNER‘ könnte man in Bellmuth, ohne einen Fehler zu machen, auch anbringen.“