Viele Termine auch in Mittelhessen

Der Internationale Frauentag am 8. März ist das feste Datum im Kalender, an dem Frauen auf der ganzen Welt auf die Straße gehen um für ihre Rechte zu kämpfen und auf bestehende Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. Auch in Mittelhessen finden aus diesem Grund zahlreiche Veranstaltungen statt, beispielsweise in Gießen und Umgebung sowie in Wetzlar, wie aus Pressemitteilungen hervorgeht.

Missstände sind zu beklagen

In einer Presseveröffentlichung der Stadt Gießen heißt es: Ein kurzer Blick in die Welt zeigt, dass Rechte von Frauen massiv eingeschränkt werden: Frauen und Mädchen in Afghanistan wird die Bildung verweigert, durch den Angriffskrieg auf die Ukraine ist sexuelle Gewalt als Kriegswaffe ins Bewusstsein gerückt und in den USA haben Frauen immer weniger reproduktive Rechte. Aber auch hierzulande sind immer noch viele Missstände zu beklagen. Die Gewalt an Frauen und Queers nimmt stetig zu, Sexismus ist alltägliche Realität und im politischen und beruflichen Kontext ist nach wie vor keine Gleichstellung zu sehen. 

Auch in Gießen wird der 8. März genutzt, um auf die Straße zu gehen, auf gleichstellungspolitische Themen und Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, um über die eigene Arbeit zu berichten aber auch um zu feiern. Dafür reicht ein Tag nicht aus – daher gibt es, wie schon in den letzten Jahren, ein fast 4-wöchiges Programm mit über 40 Veranstaltungen. Es reicht von Workshops zur Stärkung des Selbstbewusstseins über Erzählungen über die Kämpfe von Frauen in Iran, Namibia oder Afghanistan, um Frauenarbeit und Frauenleben, um die Bereicherung durch mehr Diversität am Arbeitsmarkt und um feministische Außenpolitik. Aber auch Chormusik weiblicher Komponistinnen hat ihren Platz, sexuelle Bildung für Frauen oder ein Austausch zu Sexismus am Arbeitsplatz wird angeboten.

Birgit Süß tritt in der Kongresshalle auf

Natürlich darf das jährliche gemeinsame Spitzen-Event, zu dem das Büro für Frauen und Gleichberechtigung der Stadt Gießen die Akteurinnen der Gleichstellungspolitischen Arbeit in Gießen und Umgebung einlädt, nicht fehlen: die Kabarettistin Birgit Süß kommt mit ihrem Programm „Das graue vom Himmel + Womens World-Special zum Int. Frauentag“ am 8. März um 18 Uhr auf die große Bühne der Kongresshalle.
Mit ihrem Partner Klaus Ratzek an Tuba & Kontrabass zeigt Birgit Süß den Besucherinnen „den Hoffnungsschimmer am Horizont, wenn der Alltag mal wieder über einem zusammenschlägt und sich zu einem Kuriositätenkabinett entwickelt.“ Karten gibt es im Büro für Frauen und Gleichberechtigung und der Tourist-Info in Gießen.

Nachstehende Veranstaltung muss leider wegen Erkrankung der Chorleiterin kurzfristig abgesagt werden: „Fair Warning. Chor- und Klaviermusik von Komponistinnen“ am Samstag, 4. März, 19 Uhr, Rathaus, Hermann-Levi-Saal, Berliner Platz 1, Gießen.

Weitere Termine unter: www.giessen.de/Rathaus/Newsroom/Aktuelle-Meldungen/?La=1

Lauf für den Frieden in Lich

Anlässlich des Internationalen Frauentags hat das Kreisfrauenbüro verschiedene Angebote auf die Beine gestellt, die dazu einladen, sich mit der Situation von Frauen weltweit auseinanderzusetzen. Frauenbeauftragte Angelika Kämmler und ihre Kooperationspartnerinnen laden nach Lich und Staufenberg ein, berichtet die Pressestelle des Landkreises Gießen in einer Veröffentlichung.

Am Sonntag, den 5. März, um 19 Uhr stellt die Fachreferentin für Biografie- und Erinnerungsarbeit Behjat Mehdizadeh in Staufenberg ihr Buch „Unter dem Tschador meiner Mutter“ vor. Die Lesung bietet Kindheitserinnerungen aus dem Iran und damit einen Anstoß auch für eigene Erinnerungen. Für die musikalische Umrahmung sorgt die Harfenistin Samira Memarzadeh. Die Lesung findet im Wohnzimmer-Kulturcafé Daubringen statt, Veranstalter ist der Kulturpolitische Arbeitskreis IM-PULS, über den auch die kostenlosen Karten reserviert werden: karten@im-puls-staufenberg.de

Zu einem Lauf mit einem Ritual für den Frieden auf der Erde lädt Karla Katja Leisen am Dienstag, den 7. März, nach Lich ein. Unter dem Motto „In weiß gekleidet“ werden dann Frauen und Männer durch die Stadt ziehen und ein Zeichen für den Frieden setzen. Jede Person ist herzlich eingeladen, weiß gekleidet dabei zu sein. Start ist um 17 Uhr am Bahnhof in Lich.

Singen aus der Seele für Frauen

Auch die Volkshochschule Landkreis Gießen bietet in der Woche um den Weltfrauentag mehrere Kurse speziell für Frauen und zu Frauenthemen: „Frauenkraft – Brandaktuell und alt, wie die Welt“ heißt ein Kurs, bei dem sich die Teilnehmerinnen mit dem Frauenbild über Geschichte und Geschichten beschäftigen werden. Bei „Singen aus der Seele für Frauen – Lieder und Mantren aus aller Welt“ werden die Teilnehmerinnen ihre Stimme entdecken und ausprobieren – auch ohne musikalische Vorkenntnisse. Unterschiedliche Theaterstile sowie das spielerische Entdecken und Visualisieren verschiedener Rollen und Rollenbilder stehen im Mittelpunkt von „Alles nur Theater – Wie Frau Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung bewusst steuern kann“.

Ausführliche Beschreibungen zu den vhs-Kursen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Interessierte auf der Website der Volkshochschule Landkreis Gießen: www.vhs-kreis-giessen.de

Organisatorin Angelika Kämmler hofft auf rege Teilnahme und dankt ihren Kooperationspartner:innen, dank derer sie das abwechslungsreiche Programm organisieren konnte. „Ich danke allen, die sich an den Aktionen zum diesjährigen Weltfrauentag beteiligten und auch im Landkreis Gießen die Weiblichkeit für ein paar Tage in den Mittelpunkt stellen“, sagte sie voller Vorfreude auf das Kulturprogramm.

Frauen und Science Fiction

Science Fiction ist keine „Frauenliteratur“ und wird angeblich vorrangig von Männern geschrieben und gelesen – das sagen zumindest die Statistiken. Warum das so ist und was das für die Art und Weise bedeutet, wie wir über die Zukunft nachdenken, beantwortet Science-Fiction- und Future-Life-Expertin Klaudia Seibel am 8. März um 20  Uhr anlässlich des internationalen Frauentags in der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar (Turmstr. 20). 

In ihrem Vortrag „‚Hard‘ Science Fiction und das ‚zarte‘ Geschlecht – von einer komplizierten Beziehung“ begibt sich Klaudia Seibel auf eine Spurensuche in die Geschichte der Science Fiction, für die auch gilt, was die Literaturwissenschaftlerin Nicole Seifert in ihrem Buch „Frauen Literatur“ für den Literaturbetrieb im allgemeinen feststellt: Frauen wurden und werden „abgewertet, vergessen, wiederentdeckt“. Hinzu kommt im Falle der Science Fiction auch noch das zum geflügelten Wort gewordene Verhältnis von „Frauen und Technik“, das eine Distanz von Frauen zu Technikthemen festzuschreiben scheint. Dieses Spannungsfeld wird anhand von Porträts einzelner Frauen ausgeleuchtet, darunter auch die Wetzlarerin Anne Steul, an deren Rolle in der frisch entstehenden Fangemeinde der deutschen Nachkriegszeit sich nur noch wenige erinnern können. Der Vortrag richtet sich vor allem an Frauen, die etwas mehr über das „Männergenre“ Science Fiction erfahren wollen, und Science-Fiction-Fans, die eine unbekanntere Seite ihres Lieblingsgenres entdecken möchten. Natürlich gibt es auch jede Menge Lesetipps.

Eine Anmeldung unter mail@phantastik.eu oder telefonisch unter 06441 – 4001-0 erleichtert die Organisation, ist aber nicht zwingend erforderlich. Eintritt: 2  Euro (erm. 1 Euro).

Titelbild: Der Frauentag ist international. Das Foto zeigt eine     feministische Demonstration  in Granada. (Fotoquelle: Wikipedia, Manifestación 8M Granada)