Nicht vor den Pferden!
Von Michael Schlag
Pferde haben ein feines Gespür für Streit zwischen Menschen und sie ziehen es vor, wenn ihre Besitzer und Betreuer freundlich miteinander umgehen. Das zeigt die Abschlussarbeit von drei Studentinnen des Studiengangs Pferdewirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU).Streit am Futtereimer
Nachgewiesen wurde dieses spezielle Verhalten der Pferde im Versuch anhand der Wahl des Futterplatzes. Die Pferde erhielten zunächst einen blauen und einen gelben Futtereimer zur Auswahl und die Studentinnen hielten fest, welchen der beiden Eimer die Pferde jeweils bevorzugten. Dieser wurde nun im Versuch zum verbotenen Eimer erklärt. Wenn eine Person versuchte, ein Stück Karotte aus dem verbotenen Eimer zu nehmen (der bei den Pferden zunächst der beliebtere war), wurde diese Person von der Besitzerin des Pferdes zurechtgewiesen und weggeschickt.
Anders bei dem zunächst von den Pferden verschmähten Eimer: Griff hier jemand nach der Karotte, erhielt die Person ein Lob der Besitzerin. Die Pferde konnten dieses Schauspiel nun mehrmals beobachten und wurden dann erneut vor die Wahl zwischen den beiden Futtereimern gestellt, genau wie vor Beginn des Versuchs. Das Ergebnis: Die Mehrzahl der Pferde hatte sein Verhalten umgestellt; sie gaben jetzt dem Eimer den Vorzug, der mit Lob verbunden war, obwohl sie diesen vorher nicht gemocht hatten.
Die Anpassung der Pferde an die Harmonie zwischen den Menschen war besonders ausgeprägt bei Pferden in Gruppenhaltung. Geschlecht, Alter oder sozialer Rang der Pferde spielten hingegen keine Rolle. Abschließend schreibt sie Hochschule, es sei also gut denkbar, dass Pferde das Miteinander von Menschen in vielen Situationen sehr genau beobachteten. Wolle man seinem Pferd einen Futterplatz, einen Trainingsort oder einen Pferdetransporter schmackhaft machen, sollte man sich an diesen Orten tunlichst nicht mit anderen Personen streiten.
Die komplette Studie ist hier zu lesen
Website des Studiengangs Pferdewirtschaft der HfWU