Krank neuer Erster Stadtrat
Peter Krank (Foto) ist neuer Erster Stadtrat von Bad Nauheim. Der 56-Jährige, parteilose bisherige städtische Fachbereichsleiter für Soziales, Gesundheit, Sport und Kultur setzte sich bei der jüngsten Stadtparlamentssitzung gegen seinen Mitbewerber Henrik Schnabel aus Rosbach im zweiten Wahlgang durch.
25 Stimmen für Peter Krank
Gespannt, ein kleines nervöses Lächeln auf den Lippen – so sitzen die Kandidaten Peter Krank und Henrik Schnabel zwischen den Zuschauern, um auf das Ergebnis der Auszählung bei der Wahl zum Ersten Stadtrat zu warten. Jetzt! „Eine Nein-Stimme, sowie siebzehn Stimmen für Henrik Schnabel und 25 Stimmen für Peter Krank“, gibt Stadtverordnetenvorsteher Gerhard Hahn (FW/UWG) das Ergebnis des zweiten Wahlgangs bekannt. Schnabel und der künftige Erste Stadtrat reichen sich die Hände, dann bekommt Krank einen Blumenstrauß und nimmt strahlend die vielen Glückwünsche entgegen. Der designierte Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos) und Krank schütteln einander kräftig die Hände. Wie Kreß sagt, freue er sich auf die weitere enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Krank, „das ist gut für das Rathaus und somit gut für die Stadt“.
Wie der künftige erste Stadtrat zum Neuen Landboten sagte, sei Vertrauen eines der wichtigsten Ziele. „Wir wollen versuchen, mit den Fraktionen zu reden, Sachverhalte offen und vollständig auf den Tisch zu legen.“ Welche Dezernate er übernehme sei noch offen, alles sei möglich. „Üblicherweise ist die Kämmerei beim ersten Stadtrat angesiedelt, alles andere muss man sehen.“
„Hohe Akzeptanz“
Bis es soweit war, hatten es die Parlamentarier spannend gemacht. Zu Beginn der Sitzung stand eine längere Debatte über die Straßennamen im neuen Baugebiet Bad Nauheim-Süd auf dem Plan, ehe die Reden zur Wahl des Ersten Stadtrates begannen. Wie Markus Philipp (FW/UWG), der Leiter des Wahlvorbereitungsausschusses, erklärte, spreche sich das Gremium mehrheitlich für Krank aus. Gründe seien seine hervorragenden Verwaltungskenntnisse, seine Führungskompetenz und die hohe Akzeptanz, die er bei Mitarbeitern und Bürgern genieße. In den 32 Jahren, die er im Rathaus arbeite, habe er viele positive Veränderungen bewirkt. Ins selbe Horn stießen die FW/UWG und die Grünen. Sebastian Schmitt (CDU) präsentierte nun den Wahlvorschlag der Christdemokraten: Den Parteikollegen Henrik Schnabel aus Rosbach. Das Parlament stehe vor einer der wichtigsten Entscheidungen, die ein Parlament treffen könne. „Für die Aufgaben, die ein Erster Stadtrat hat, suchen wir einen klugen Kopf“, sagte er. Schnabel habe Kenntnisse in der Verwaltung, führe mit Empathie 460 Mitarbeiter, verfüge über juristische Fachkompetenz und langjährige kommunalpolitische Erfahrung. „Damit kann er sich in die Arbeit der ehrenamtlichen Stadtverordneten einfühlen, weiß, was es bedeutet und weiß ihre Arbeit wertzuschätzen.“ Mit Schnabel würde ein „neuer Geist und frischer Wind“ einziehen. Und Parteikollege Christian Trutwig warnte vor mangelnder Kontrolle über den Magistrat, wenn mit Krank der zweite Verwaltungsmitarbeiter an die Spitze des Gremiums träte.
„Posten ist unnötig“
Die FDP indes äußerte, dass der Posten des Ersten Stadtrates viel Geld koste und nicht nötig sei, denn es gebe Fachbereichsleiter im Rathaus. „Wir lehnen die Position ab“, unterstrich Peter Heidt. Beide Bewerber seien gut vorstellbar als Erster Stadtrat, doch die Liberalen würden keinen der beiden wählen. Auch Axel Bertrand (SPD) bezeichnete beide Kandidaten als fähig, „aber wir wissen nicht, wo die Politik hingeht“. Die Sozialdemokraten hätten versucht, ein Bündnis zu schmieden, seien dafür sogar ein Stück von ihrem Wahlprogramm abgerückt. „In der Kürze der Zeit ist es uns aber nicht gelungen.“ Das sei bedauerlich, denn mit wechselnden Mehrheiten zu arbeiten, bedeute Zeitverzug. „Wechselnde Mehrheiten sind nur die zweitbeste Lösung, und wir werden uns für keinen Kandidaten entscheiden.“ Jedes Fraktionsmitglied wähle nach eigenem Gewissen. Im ersten Wahlgang reichte es noch nicht für ein Ergebnis. Bei acht Nein-Stimmen, 15 Stimmen für Schnabel und 20 Stimmen für Krank hatte keiner die erforderliche Mehrheit. Die CDU versucht in einer Sitzungsunterbrechung noch schnell, SPD und FDP zur Koalition zu überreden, hat damit aber keinen Erfolg. Krank gewinnt im zweiten Wahlgang.
„Gewinn für die Demokratie“
„Wechselnde Mehrheiten können ein Gewinn für die Demokratie sein“, sagt Krank zum Neuen Landboten, denn um sie zu erreichen, müsse mehr geworben und Überzeugungsarbeit geleistet werden. „Bei einer Koalition hat man eine feste Mehrheit, doch wie schnell es mit einer Koalition vorbei sein kann, haben wir kürzlich gesehen“, spricht er den kürzlich erfolgten Bruch zwischen FW/UWG und CDU an.
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