AfD

Ein Aussteiger berichtet

Der Filmemacher Simon Brückner diskutiert am Mittwoch, 30. Oktober 2024, im Butzbacher Kino mit dem AfD-Aussteiger Stephan Piehl. Brückner hat den Dokumentarfilm „Eine deutsche Partei“ über die AfD gedreht.

In der AfD grassiert Rassismus

Piehl ist Malermeister von Beruf, hat zwei erwachsene Kinder und engagiert sich in der Kommunalpolitik in Berlin-Neukölln. Über mehrere Jahre war er Mitglied der Alternative für Deutschland (AfD) und vertrat die Partei auch in der Bezirksverordnetenversammlung. 2021 machte er seinen Ausstieg öffentlich und kritisierte Piehl insbesondere den grassierenden Rassismus in der Partei. Später trat Piehl in die CDU Neukölln ein. „In dem Gespräch im Butzbacher Kino wird es um Piehls Weg in die AfD, seine zunehmende Skepsis und seinen Austritt gehen“, erklärt die Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein als Veranstalter. Welche Erfahrungen hat Piehl in der rechten Partei gemacht, was hat ihn bewegt auszutreten? Welche persönlichen Konsequenzen hatte all das für ihn? Und: Wie sollte man mit der AfD und ihren Wählerinnen und Wählern umgehen, gerade auf kommunaler Ebene? Was zieht Menschen zur AfD und gibt es demokratieverträgliche Alternativen zur Alternative? Diese und weitere spannende Fragen werde Simon Brückner im Gespräch mit Stephan Piehl stellen und Antworten herausarbeiten.

Für seinen Dokumentarfilm „Eine deutsche Partei“ begleitete Brückner zusammen mit seinem Team über zwei Jahre – von 2019 bis 2021 – Politiker der AfD. Der Dokumentarfilm lief zuerst auf der Berlinale im Februar 2022 und im Juni 2022 in Anwesenheit von Simon Brückner bereits das erste Mal im Butzbacher Filmtheater. „Eine deutsche Partei“ zeigt Innenansichten der AfD. Drei Männer stehen im Fokus der Dokumentation, die sich auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene für die Partei engagieren. Die Kamera als Beobachter ist dabei, wenn es um politische Alltagsarbeit in Sitzungen und Ausschüssen geht oder wenn Wahlkämpfe anstehen.

Verhängnisvoller Populismus

Was den Film besonders macht: Von Simon Brückner werden keine Fragen gestellt oder Interviews geführt, bis auf wenige Texte gibt es auch keinen Kommentar und keine weiteren Informationen. „Das entspricht dem Ansinnen des Regisseurs, einen Film zu produzieren, der im wahrsten Sinne des Wortes für sich selbst spricht – das Einordnen und Bewerten der im Film getroffenen Aussagen muss vom Publikum getroffen werden“, erläutert die Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein in einer Pressemiteilung. Simon Brückner, Jahrgang 1978, initiierte die heute größte selbst organisierte Filmschule Europas, die filmArche in Berlin. 2007 schloss er den dortigen Lehrgang Filmregie ab, an der Humboldt-Universität studierte er Kulturwissenschaft, Soziologie und Europäische Ethnologie.

Im Juni dieses Jahres war Brückner zu Gast in Butzbach und nahm sein Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Prof. Hendrik Hansen im Butzbacher Museum als Podcast auf (anzuhören online auf der Brückners Website unter simonbrueckner.de/podcast). „Mit der Einladung eines Aussteigers möchten wir zeigen, dass nicht nur Argumente, sondern auch ganz persönliche Erfahrungen gegen verhängnisvolle populistische und extremistische Entwicklungen sprechen“, sagt Lothar Jung, Geschäftsführer der Stiftung.

Zu der Filmvorstellung und dem Podiumsgespräch am Mittwoch, 30. Oktober 2024, die Butzbacher Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein gemeinsam mit dem Butzbacher Filmtheater ein. Für beide Veranstaltungsteile können separat Tickets an der Kinokasse erworben werden. Um 18 Uhr beginnt die Vorführung des Dokumentarfilms „Eine deutsche Partei“. Im Anschluss wird Brückner von etwa 20 Uhr bis 21 Uhr mit Stephan Piehl sprechen. Das Kino ist in der Rosbrunnenstraße 3 in Butzbach. Karten können an der Abendkasse oder online unter https://www.kino-butzbach.de/ erworben werden.

Titelbild: Simon Brückner. (Foto: Veranstalter)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert