Es kann gebaut werden
Der Planfeststellungsbeschluss zur Reaktivierung der Horlofftalbahn ist ergangen. Die Grünen im Wetterauer Kreistag sind erfreut über die schnelle Entscheidung. Es gebe allerdings noch zentrale Fragen rund um die Reaktivierung zu klären, sagt der Co-Fraktionsvorsitzende Michael Rückl aus Wölfersheim.Freude über schnelles Baurecht
Rückl erinnert an die Geschichte der Reaktivierung: „2003 erfolgte der Stilllegungsbeschluss. Durch CDU und SPD – nicht mit Stimmen der Grünen. Der Kauf der Strecke durch Hungen und Wölfersheim ging auf die ehrenamtliche AG Horlofftalbahn zurück. Sie hatte die Idee, um die drohende Entwidmung durch die DB AG zu verhindern. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch der damalige Landtagsabgeordnete und spätere SPD-Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel. Durch die Aktivität des Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium unter Tarek Al-Wazir kam es schließlich zum Vorschlag, die Strecke zu reaktivieren. Alle Parteien, die Kreise Gießen und Wetterau, die Kommunen Hungen und Wölfersheim stellten sich hinter diesen Vorschlag.“
Das nun geschaffene Baurecht komme unerwartet. Noch vor wenigen Monaten habe die Andeutung des Geschäftsführers der Hessischen Landesbahn erschreckt, die eine Realisierung erst nach 2032 nahegelegt habe.
Zu den zentralen Fragen rund um die Reaktivierung zählt Rückl, dass der Bahnhof Berstadt-Wohnbach nicht nur als Kreuzungsbahnhof, sondern auch als moderner Busbahnhof umgebaut werden müsse. Von hier aus würden die nördlichen Wölfersheimer und südlichen Hungener Ortsteile erschlossen. Hier fehle bisher die konkrete Planung.
Neuralgische Punkte
Ein weiterer neuralgischer Punkt sei die Verkehrssituation am Wölfersheimer Kreisel. Die Wölfersheimer Gemeindevertretung auf Drängen der Grünen damit beschäftigt. Hier gelte es, Staus durch lange Schrankenschließungen zu vermeiden. Zudem gehe es um sichere Wege für zu Fußgänger mit möglichst geringen Wartezeiten. Die endgültigen Maßnahm sind in beiden Fällen noch offen. Außerdem stehe der Umbau des gesamten Bahnhofsumfelds in Wölfersheim an. Das sei schon seit zwanzig Jahren Thema.
Auch nach der Reaktivierung sollte sich die kommunale Politik weiter für Modernisierungen an der Strecke einsetzen, fordert Rückl. Durchgängige sollte Tempo 80 möglich sei. Das erhöhe die Zuverlässigkeit des Bahnbetriebs, sichere Umläufe und gewährleiste Anschlüsse. Zwischen Melbach und Beienheim gelte Tempo 80 zunächst noch nicht. Es sei auch noch der Melbacher Bahnsteig auf die Höhe der Zugeinstiege anzuheben. „Bei aller Freude über den zügigen Planfeststellungsbeschluss gibt es genügend ‚Baustellen‘, bei denen sich kommunale Politik auch weiterhin einschalten kann und muss“, mahnt Rückl.
Titelbild: Die Horlofftalbahn bei Bellersheim. (Foto: Detlef Sundermann)