Pelletpreise über den Berg
von Michael Schlag
Ist die Preis-Ralley der Pellets vorüber? Der aktuelle Marktbericht des Berliner Portals HeizPellets24 jedenfalls sieht gute Chancen, „dass die Preise für lose Holzpellets im März wieder fallen könnten.“ Der Markt stehe vor einer Abwärtskorrektur.
Kurzer Rückblick auf den Januar und Februar: In beiden Monaten lag der Absatz – gemessen an den Zahlen des Pelletmaklers – jeweils um 20 Prozent über den Vorjahresmonaten und die Preise zogen seit Jahresbeginn sprunghaft an.
Nachfrage unterschätzt
„Hersteller und Großhandel hatten die Nachfrageentwicklung nach einer Reihe absatzschwacher Monate offenbar unterschätzt“, schreibt Oliver Klapschus, Geschäftsführer von HeizPellets24. Die letzte große Kaufwelle vom September 2024 lag drei Monate zurück, danach flaute das Kaufinteresse der Kunden trotz sehr günstiger Pelletpreise spürbar ab. Deshalb hätten einige Hersteller entschieden: Werksferien statt Überproduktion. Die Folgen zeigten sich wenig später, nach der weihnachtlichen Produktionspause: Geringe Warenbestände, dann ein kalter Januar mit Anspringen der Nachfrage und knappes Angebot entlang der Lieferkette. Auch jetzt noch sind Pellets in Mittelhessen nicht unter 350 € pro Tonne zu haben, vereinzelt werden noch über 400 € aufgerufen.
Säcke billiger als Silo
Ungewöhnlich allerdings: Die Preise für Sackware auf Palette haben den Preisauftrieb im Februar nicht in gleichem Tempo mitgemacht. Hier zeigen sich unterschiedliche Bestimmungsfaktoren auf den beiden Vertriebswegen: Bei der Sackware nutzte der Handel die Zeit zum Abverkauf bestehender Lagerbestände, so erklärt es Klapschus. Bei den losen Holzpellets dagegen waren die Pufferlager weniger gut gefüllt, was unmittelbar auf den Preis durchgeschlagen hat. Ein leichter Knick nach unten in der Preiskurve seit Ende Februar stimme nunmehr zuversichtlich, dass Verbraucher bald wieder bessere Einkaufkonditionen sehen werden.
Abwärtskorrektur in Sicht
Der Winter geht zu Ende, die Produktion nimmt wieder Fahrt auf und „im März könnte dem Preisanstieg nun die Luft ausgehen und der Markt in eine Abwärtskorrektur laufen“, so die verbraucherfreundliche Perspektive von Oliver Klappschus. Wie soll man sich als Pelletheizer in den letzten kalten Wochen verhalten? Das Gröbste scheine ausgestanden und mit etwas Glück seien die Pelletpreise „über den Berg“. Heißt, wer für den Rest der Heizperiode ausreichende Reserven im Keller hat, kann in Ruhe den weiteren Verlauf der Preise beobachten und das Preistief im Sommer abwarten, um seinen Jahresbedarf zu decken. Wem der Vorrat auf die letzten Wochen der Heizperiode aber knapp wird, kann die Baumärkte vergleichen und sich mit günstiger Sackware über die Zeit bis zum erwartbaren Preisrückgang helfen.