IGEL IN GEFAHR

Naturschutzbehörde gibt Tipps

Igel sind beliebte und faszinierende Tiere, die in vielen Gärten und Parks zu finden sind. Doch in modernen Gärten stehen sie vor zahlreichen Herausforderungen, die ihr Überleben gefährden. Die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis Gießen gibt Tipps, um die Gefahren für Igel zu minimieren und zusätzlich einen igelfreundlichen Garten zu gestalten.

Aufpassen bei Mährobotern

Besonders Mähroboter zur Rasenpflege können zur tödlichen Gefahr werden, wird von der Pressestelle des Landkreises Gießen unterstrichen. Wenn Igel nicht rechtzeitig fliehen können, rollen sie sich zusammen und werden möglicherweise von den scharfen Klingen verletzt oder gar getötet.

Stacheligel können sich einrollen. Dennoch können sie auch dann gefährdet sein. (Foto: Wikipedia, Jürgen Howaldt)

Naturschutzdezernent Christian Zuckermann empfiehlt deswegen: „Bevor elektrische Gartenpflegegeräte eingesetzt werden, sollte man den Garten nach typischen Igelverstecken absuchen und potentielle Schlupfwinkel aussparen. Wer einen Mähroboter bevorzugt, sollte ihn möglichst tagsüber laufen lassen und ihn bei seiner Arbeit im Blick behalten, falls ein aufgeschreckter und verängstigter Igel durch den Garten davonläuft.“

Bodentiefe Zäune als Problem

Zudem können bodentiefe Gartenzäune für Igel zur Falle werden. Während früher igelfreundliche Holzzäune üblich waren, begrenzen heute oft bodentiefe Stabmattenzäune oder enge Maschendrahtzäune die Grundstücke.

Einigen Gartenbesitzer:innen ist nicht bewusst, dass viele Bebauungspläne verbindliche Vorgaben enthalten, wonach Zäune und Einfriedungen eine Bodenfreiheit von bis zu 15 Zentimetern haben müssen. Wer entgegen solcher Vorgaben aus dem Bebauungsplan seinen Zaun bodentief errichtet, verstößt gegen diese Festsetzungen.

Zäune sollten igelsicher sein

Das Problem bodentiefer Zäune: Tiere können in den Zaunmaschen hängenbleiben und sich nicht mehr selbst befreien. Um dies zu verhindern, ist es ratsam, darauf zu achten, dass Zäune igelsicher sind. Bei Stabmattenzäunen sollte die untere Ebene durch eine Folienverkleidung gesichert werden, damit Igel nicht versuchen, hindurch zu krabbeln. Dennoch sollten genügend Durchgänge vorhanden sein, damit sie sich frei bewegen können.

Ein Bodenabstand von 12 Zentimetern und dazu eine Breite von 12 Zentimetern genügen Igeln als Durchschlupf. Wer einen bodentief angebrachten Zaun hat, und den Igeln helfen möchte, kann bei einem Stabmattenzaun einzelne Stäbe entfernen. Ein Maschendrahtzaun kann mit einem Backstein darunter leicht angehoben werden.

Auch so genannte Igeltunnel können verwendet werden, um den Durchlass anderer Tiere wie Hunden oder Katzen zu verhindern.

Wie kann man diesen Tieren helfen?

„Wenn alle Gefahren gebannt sind, gibt es viele Möglichkeiten, um Igel aktiv zu unterstützen“, erklärt Zuckermann. „Dazu gehört zum Beispiel das Anlegen von natürlichen Versteckmöglichkeiten wie Laubhaufen, Totholz und dichten Sträuchern. Dies kommt nicht nur Igeln zugute, sondern auch anderen Tieren wie Vögeln und Insekten.“

Tagsüber verstecken sich die nachtaktiven Igel in wilden Gartenbereichen. Etwas „Unordnung“ und dichtes Gebüsch gefällt den Stacheltieren als Unterschlupf sehr. Auch das Aufstellen von Igelschutzhäusern kann den stachligen Säugetieren helfen, sich auszuruhen, sich vor Gefahren zu schützen und ihre Jungen aufzuziehen.

Natürliche Schädlingsbekämpfung empfohlen

Zusätzlich sollten Gärtner:innen keine giftigen Schneckenkörner oder andere Insektizide verwenden, da diese auch für Igel gefährlich sein können. Stattdessen kann man als natürliche Schädlingsbekämpfungsmethode „Feinde“ wie Vögel oder Marienkäfer anlocken – oder eben Igel. Denn als Nützlinge fressen sie zum Beispiel auch unerwünschte Schnecken.

Wer Igel mit vernetzten und igelfreundlichen Gärten schützt und sie durch kleine Maßnahmen unterstützt, trägt dazu bei, dass diese faszinierenden Tiere auch in Zukunft in mittelhessischen Gärten zu finden sind.

Bei Fragen rund um igelfreundliche Gärten wendet man sich an naturschutz@lkgi.de

Titelbild: Junger Stacheligel (Foto: Wikipedia, Topfklao)

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