Klimastreik in Gießen
Mit Demonstrationen und Kundgebungen werden am 23. September 2022 weltweit von den Regierungen Antworten auf die Klimakrise gefordert. In Deutschland sind über 250 Kundgebungen angemeldet. Auch in Gießen beteiligen sich Fridays for Future (FFF)-Aktivisten mit einem Sternmarsch am Klimastreik.In Gießen werden um 12.05 Uhr Sternzüge von der Ostschule und der Aliceschule loslaufen, die auf ihrem Weg Schüler von anderen Gießener Schulen abholen. Die Sternzüge treffen um 13 Uhr am Berliner Platz zusammen. Hier beginnt dann der Hauptdemozug, der den Anlagenring umrundet, wobei immer wieder Stopps für Redebeiträge gemacht werden. Neben Aktivisten von Fridays for Future werden auch Vertreter von Scientists for Future, Verkehrswende sowie der Bürgerinitiative „Rettet die Bäume am Schwanenteich“ sprechen.
Ausstieg aus Kohle, Gas, Öl und Atomkraft
Als besonderes Vorprogramm zum Klimastreik wird es im Philosophikum 1 zwei kurze Fachvorträge zur Klimakrise geben, die gemeinsam vom AStA der JLU und Fridays for Future Gießen organisiert wurden. Beginnen werden sie ab 11.15 im Hörsaal A3, Phil 1. Teilnehmen kann jeder. Vortragen werden Dr. Gerald Moser, Akademischer Rat in der Biologie der JLU und ein Mitglied bei den Scientists for Future, zum Thema „Auswirkungen vergangener Dürresommer“, sowie Dr. Wiebke Niether, Agrarwissenschaftlerin an der JLU, zum Thema „Landwirtschaft im Klimawandel – Herausforderungen und Strategien für eine ökologische Transformation“. Im Anschluss wird der Sternzug von der Ostschule am Phil 1 entlanglaufen, sodass die Zuhörer dazustoßen können.
Der Klimastreik soll den bereits seit 2019 erhobenen Forderungen von Fridays for Future Nachdruck verleihen. Diesmal stehen die folgenden vier Punkte im Zentrum, teilt Fridays for Future Gießen mit:
„1. Wir fordern von der Bundesregierung konsequent aus Kohle, Gas, Öl und Atomkraft auszusteigen. Hierfür müssen wir weit schneller und konsequenter als bisher, sowie gleichzeitig naturverträglicher auf erneuerbare Energien setzen. Gleichzeitig braucht es weit mehr Anstrengungen beim Energiesparen und dem konsequenten Umbau zu einer emissionsfreien Wärmeversorgung.
2. Wir fordern von der Bundesregierung eine grundlegende Verkehrswende. Klimaschädliche Subventionen wie etwa für Diesel und Dienstwagen müssen jetzt beendet werden. Statt Milliarden in neue Straßen zu stecken, müssen diese in ein attraktives und bezahlbares Bus- und Bahnangebot und eine gute Fahrradinfrastruktur fließen.
3. Wir fordern von der Bundesregierung genügend Geld, um in der Energiekrise gezielt Menschen mit niedrigem Einkommen zu entlasten. Gleichzeitig darf uns die Regierung jetzt nicht in die Krise sparen. Sie muss mit Krediten und hohen Steuern auf Übergewinne von Konzernen, sowie hohe Einkommen und Vermögen Geld für Zukunftsinvestitionen bereitstellen.
4. Wir fordern von der Bundesregierung Länder des globalen Südens, die am meisten unter der Erderhitzung leiden, viel stärker bei der Bewältigung der Klimakrise zu unterstützen. Deutschland muss sich auf dem nächsten Klimagipfel für einen internationalen Mechanismus zur Finanzierung von Klimaschäden einsetzen.“
Des Weiteren habe FFF-Deutschland ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für Klimaschutz und Sicherheit gefordert. FFF-Gießen schließt sich dieser Forderung an. Die Forderungen beziehen sie jedoch nicht nur auf die Bundesebene. Auch auf der kommunalen Ebene lasse sich der Klimaschutz mit Verkehrs-, Energie- und Bauwende vorantreiben. „Konkret für Gießen fordern wir einen günstigen und klimafreundlichen ÖPNV, den Ausbau der Fahrradinfrastruktur, die Durchführung einer Machbarkeitsstudie der RegioTram, die Abkehr der Stadtwerke von Fossilen Energieträgern und keine neuen Flächenversiegelungen“, erklärt FFF-Gießen.