Kampf ums Wasser

Frankfurt pumpt Mittelhessen an

sgv_logoDas Rhein-Main-Gebiet soll einen gehörigen Schluck aus der mittelhessischen Pulle bekommen: Durch eine neue Fernwasserleitung soll jährlich die Menge von mindestens 800 Schwimmbecken nach olympischem Standard gen Frankfurt fließen. Die umweltschonende Grundwassergewinnung ist in Gefahr, meint die Schutzgemeinschaft Vogelsberg.

Bau hat begonnen

Erster Spatenstich für die neue Leitung war am Freitag, 24. Juli 2015. Durch die über zehn Millionen Euro teure Leitung sollen mindestens zwei Millionen Kubikmeter Wasser jährlich aus Brunnen bei Gießen nach Lich ins Versorgungsnetz der Ovag fließen. Ende 2016 soll sie in Betrieb gehen. Die neue Fernleitung „dient zur Sicherung der Trinkwasserversorgung im Ballungsraum Rhein-Main“, erklärte die Ovag in einer Pressemitteilung zum ersten Spatenstich.

Nach Ansicht der Schutzgemeinschaft Vogelsberg (SGV) birgt die neue Leitung ein erhebliches ökologisches Risiko für Mittelhessen. Die SGV ist ein Zusammenschluss von Kommunen, Vereinen und Verbänden, um eine umweltschonende Wasserwirtschaft zu erreichen. Sie war vor gut 15 Jahren gegründet worden, weil der  Raubbau am Grundwasser im Vogelsberg bereits zu erheblichen Schäden geführt hatte. Die neue Fernwasserleitung diene „lediglich dem kommerziellen Vermarkten von mittelhessischem Grundwasser und niedrigen Wasserpreisen zum Beispiel in Frankfurt“, meint die Vorsiteznde der Schutzgemeinschaft Cécile Hahn. Die Wasserversorgung im Ballungsgebiet werde nachhaltig beschädigt, da durch die neue Wasserlieferung Frankfurter Brunnen geschlossen werden sollen.

Handelsware Wasser

„Der Leitungsbau ist zu einer Kardinalfrage der hessischen Wasserwirtschaft geworden und verlangt eine politische Grundsatzentscheidung für oder gegen das Abwerten des kostbaren Grundwassers zur Handelsware und damit für oder gegen die umweltschonende Grundwassergewinnung“, erklärt Hahn. In einem „Brandbrief“ fordert die Schutzgemeinschaft  Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) auf, den Leitungsbau umgehend zu stoppen.

Wir dokumentieren den Brief der Schutzgemeinschaft an Hessens Umweltministerin hier als PDF-Datei: Brandbrief

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