Halbmarathon in brütender Hitze
Von Helmut Serowy
Als in Paris die Marathon-Läuferinnen ihre kräftezehrende Olympia-Sigthseeing-Tour starteten, fiel auch beim 33. Karbener Stadtlauf des KSV Klein-Karben der erste Startschuss. Die Läuferinnen und Läufer erwartete hier über die halbe Distanz erfreulicherweise nicht die herausfordernden Steigungen wie die Olympioniken in der französischen Metropole. Nach einer erfrischenden Anreise heizte aber auch ihnen während des Rennens die Sonne mächtig ein.Über 400 Meldungen
Die immer wieder herrliche Hochsommer-Witterung lädt allerdings auch zum großen Läuferfest rund um das Sportgelände ein und lässt die Stimmung nach den Wettbewerben nochmals aufflammen. Das lohnt zugleich den Einsatz der Organisatoren, die mit ihrem großen Helferstab immer wieder eine zügige, abwechslungsreiche Veranstaltung im Nidda-Tal durchziehen. Über 400 Meldungen und 378 Finisher sorgten nach der Corona-Delle für weiteren Aufschwung
Das bewährte Programm des Karbener Stadtlaufes umfasst neben den Hauptläufen über die offiziell vermessenen Halbmarathon- und die 10-Kilometer-Distanzen einen Jedermann-Lauf über 5,3 Kilometer einen Jugend- und Schülerlauf über 3 Kilometer, einen Schülerlauf über 1,5 Kilometer sowie den Bambinilauf über 300 Meter. Im Rahmenprogramm wird zudem eine reichhaltige Tombola angeboten. Zentrum der Veranstaltung ist das Günter-Reutzel-Sportfeld mit dem KSV-Vereinshaus in Klein-Karben.
Das Programm des Karbener Stadtlaufes ist Garant dafür, dass im Start-Ziel-Bereich mit der unendlich langen Zielgeraden durchgängig reges Treiben herrscht und das Publikum die Rennverläufe hautnah miterleben kann. Dass hier trotz Sommer-Witterung schnelle Zeiten erreicht werden können, zeigen die Streckenrekorde von Florian Neuschwander (1:12:14 Stunden – 2014) und Anna Herzberg (1:24:00 Stunden – 2017) beim Halbmarathon und von Terefe Desaleng (31:52 min – 2005) und Tinka Uphoff (37:12 min – 2019) über 10 Kilometer.
Halbmarathon
Der Halbmarathon führt beim Karbener Stadtlauf nach dem Start vor der Nidda-Brücke neben dem Günter-Reutzel-Sportfeld auf weitgehend flacher Strecke durch das herrliche, renaturierte Tal entlang der Nidda und die Stadt. Da die Runde viermal zu durchlaufen ist, kommen auch die Zuschauer, Fans und Betreuer bei dem Rennen voll auf ihre Kosten.
Bereits mit dem Startschuss übernahm das Trio Marius Dorn (Adidas-Runners Frankfurt), Timo Kortemeyer (Läuferherz Darmstadt) und Peter Fuchs (ASC Marathon Friedberg) das Kommando und setzte sich gleich aus dem Feld der 119 Finisher ab. Marius Dorn nahm die zweite Runde bereits mit einer klaren Führung in Angriff. Seinen Vorsprung baute der M35-Sieger schließlich auf 1:17:27 Stunden aus.
Im Duell um Silber und Bronze behielt Peter Fuchs auf der zweiten Streckenhälfte die Oberhand. Der Gesamt-Zweite stürmte mit 1:20:16 Stunden zugleich zum klaren Erfolg in der M50. Timo Kortemeyer gewann mit dem dritten Rang die Männer-Hauptklasse in 1:20:54 Stunden. Die Verfolger führte der schnellste M30-Starter Michal Pietrynik (Laufprojekt Büdingen) in 1:24:24 Stunden an. Der Vorjahres-Zweite Jan Schneider sicherte sich nach dem M40-Erfolg 2023 diesmal mit 1:25:08 Stunden Gold in der M45.
Erfolgreich mischte Frauensiegerin Ana Birkenhauer im Verfolgerfeld der Männer über die 21,1-km-Distanz mit. Die für die Adidas-Runners Frankfurt startende Langstrecklerin trumpfte als Sechste des Gesamteinlaufes auf. Mit 1:26:15 Stunden distanzierte sie ihre Mitstreiterinnen deutlich. Nicole Lang (Hanauer Lauftreff/LC Hanau) erreichte erneut das Ziel als Frauen-Zweite. Die W40-Siegerin des Vorjahres verbesserte sich mit 1:37:26 Stunden um 72 Sekunden und siegte diesmal in der W45.
Marie Hubl (SV Mademühlen) und Sabine Beck duellierten sich um Bronze. Die Hauptklassen-Zweite Marie Hubl hatte mit 1:43:49 Stunden am Ende die Nase vor derW35-Siegerin Sabine Beck (1:44:05 Std). Die W30-Siegerin Carolin Anna Lappöhn (Eintracht Frankfurt Triathlon) führte mit 1:48:17 Stunden vor der W45-Zweiten Marina Wittmann (Hanauer Lauftreff – 1:48:39 Std) ein weiteres Duo an.
10 Kilometer
Wie im letzten Jahr ließ Sebastian Bienert (LG Bad Soden/Neuenhain) über 10 Kilometer nichts anbrennen. Vom Start weg drückte er auf`s Tempo und schüttelte bereits in der ersten von zwei Runden seine beiden schärfsten Konkurrenten Sebastian Hauf vom TV Trebur und Fabian Fiedler vom TV Waldstraße Wiesbaden ab. Mit 33:19 min hielt er diese auf der zweiten Runde weiter in Schach. Mit einer Verbesserung um zwei Sekunden und dem erneuten M35-Sieg bestätigte er zudem seine Vorjahres-Leistung.
Nach der ersten Runde noch gleichauf mit Fabian Fiedler, löste sich Sebastian Hauf im Finish von seinem Begleiter und jagte mit 34:10 min als Gesamt-Zweiter zum Erfolg in der M30. Fabian Fiedler erreichte neben Bronze nach 34:22 min den zweiten Rang in der M35. Im Verfolgerfeld setzten sich mit Kiran Busch (35:19 min) und dem Vorjahres-Vierten Julian Morr vom SV Fun-Ball Dortelweil (35:31 min) der Zweite und Dritte der M30 vor dem Hauptklassen-Sieger Felix Kern vom TSV Kleinostheim (35:45 min) durch.
Souverän setzte sich Laurine Freitag (LGV Marathon Gießen) bei den Frauen über 10 Kilometer durch. Mit 40:02 min schrammte sie haarscharf an der 40-Minuten-Marke vorbei. Es dauerte eine Weile, bis die W40-Siegerin Claudia Seitz (CrossFit Bulls an Bears Frankfurt) mit 47:45 min als Zweite des Frauen-Klassement im Ziel begrüßt wurde. Bronze und W35-Erfolg erfreuten Isabel Schick nach 48:44 min.
Eine Woche vor ihren Starts im Stadion, auf der Straße und beim Cross im Rahmen der Masters-Weltmeisterschaften in Göteborg ließ es die mit vielen Titeln auf deutscher, europäischer und globaler Ebene ausgezeichnete Margret Göttnauer (LG Bad Soden/Neuenhain) beim 10-km-Lauf in Karben ruhig angehen. Dennoch glänzte die W70-Siegerin mit dem vierten Platz im Frauen-Rennen und 49:24 min.
5,3 Kilometer
Fünfzehn Minuten nach dem Halbmarathon- und fünf Minuten nach dem Zehn-Kilometer-Start setzten die „Jedermänner und -frauen“ auf ihrer 5,3-Kilometer-Runde zur Aufholjagd an. Sie machten damit zugleich den Startbereich vor der Nidda-Brücke neben dem Sportgelände für die Halbmarathon-Läufer frei, die kurz darauf ihre zweite Runde in Angriff nahmen.
Das spannende Rennen entschied schließlich der vereinslose M30-Läufer Hafed Makhloul mit 19:55 min vor dem Vorjahres-Vierten Sven Künne, der sich als Hauptklassen-Sieger mit 20:01 min um exakt 60 Sekunden steigerte. Fynn Alker (TV07 Geiß-Nidda) – im letzten Jahr Hauptklassen-Sechster über 10 Kilometer – finishte nach 20:11 min als Gesamt-Dritter und Zweiter der Hauptklasse.
In der Verfolgung feierten Tino Colista vom VT Stammheim (20:29 min) und Thomas Kinast aus Herborn (20:44 min) die Klassen-Erfolge in der M40 und der M50. Lokal-Matador Leonard Seeg (Karbener Sportverein 1890 e.V.) erreichte erneut den sechsten Platz. Mit einer Verbesserung auf 21:33 min sicherte sich der letztjährige U16-Sieger diesmal Gold in der U18.
Die mehrfache hessische Langstrecken-Meisterin Eva-Maria Sulzer von der Eintracht Frankfurt schrieb beim 33. Karbener Stadtlauf ihre Erfolgsgeschichte fort. Zum dritten Mal in Folge erkämpfte sie sich überlegen den Frauen-Sieg über die Mittelstrecke. Mit ihren ausgezeichneten 20:16 min über die 5,3-km-Distanz musste sie nur den drei schnellsten Männern den Vortritt lassen.
Das Duell um die weiteren Medaillen-Ränge entschied die zweite Hauptklassen-Starterin Lorena Kohlas (SV Fun-Ball Dortelweil) in 22:17 min vor der W35-Siegerin Sonja Behrens (Team Naunheim – 22:40 min). Die Zweite der beiden letzten Jahre – Laura Christ (LTR) – lief als Gesamt-Vierte mit 24:25 min in der Hauptklasse zu Bronze.
Jugend – Schüler – Bambini
Nach dreijähriger Pause konnten im letzten Jahr beim Karbener Stadtlauf endlich wieder die immer begeistert verfolgten Jugend-, Schüler- und Bambini-Wettbewerbe ausgerichtet werden. Gegenüber den großen Starterfeldern der Vor-Corona-Zeiten bleibt bei diesen Rennen allerdings noch reichlich Luft nach oben.
Die Jugendlichen erwartete wieder der 3,1-km-Rundkurs durch das Nidda-Tal. Herausragend präsentierte sich hier der U10-Sieger Len Pojezyn mit 14:25 min vor dem U16-Schnellsten Ron Pojezny (14:35 min) als Gesamt-Zweiter die Ziellinie erreichte. Friederike Brück (TV Harheim) lief mit 19:06 min zur Goldmedaille in der weiblichen U14.
Zweimal hatten die Schülerinnen und Schüler bei ihrem 1,5-km-Rennen das Sportgelände zu umrunden. Damit hatten sie Gelegenheit, mehrfach die Anfeuerungen des Publikums entlang der Strecke zu genießen. Das weit auseinander gezogene Feld der 25 Finisher führten die Schnellsten der U14 und der U12 – Joschka Britz vom benachbarten SV Fun-Ball Dortelweil (5:31 min) und Lucas Heber vom SSC Hanau-Rodenbach (5:50 min) an.
Die flottesten Läuferinnen der U14, der U12 und der U10 – Mina Klein (6:33 min), Feenja Franz (6:40 min) und Greta Wolf (6:43 min) – sicherten sich im Gesamteinlauf der Schülerinnen die Podest-Plätze.
Auf dem schmalen Radweg hinter dem Günter-Reutzel-Sportfeld in Klein-Karben versammelten sich wieder die Bambini mit ihrer Fan-Gemeinde zum umjubelten Wettrennen auf der endlos langen Zielgeraden.
Mit Hannah Wegner (1:16 min), Ipshita Sachdeva (1:21 min) und Elisa Marroquinn Rodas (1:23 min) stürmten gleich drei Mädels dem Feld des eifrigen Nachwuchses voraus über die dicht umlagerte Ziellinie. Bei den Jungs setzte sich Kabir Sachdeva (1:25 min) knapp vor Leonidas Goerke (1:26 min) durch.
Titelbild: Die Halbmarathon-Läufer nehmen beim Karbener Stadtlauf entlang der Nidda ihre 4-Runden-Tour in Angriff