WOLFGANG SCHMELZ

Werkschau würdigt den Künstler

von Jörg-Peter Schmidt

Wolfgang Schmelz, der 2023 im Alter von 73 Jahren verstorben ist, war in der Region Gießen vielseitig präsent. Seine wunderbaren Gemälde und Zeichnungen waren in den Galerien vertreten. Auch spielte er Gitarre und Mundharmonika bei „Liederbuch“, dann bei „Bluesdoctor“ und zuletzt bei „Allesandersals“. Jetzt erinnert in Grünberg eine Ausstellung an sein künstlerisches Werk.

Themen auch auch heute aktuell

Pfarrer Hartmut Miethe moderierte die Ausstellungseröffnung. (Fotos: Jörg-Peter Schmidt, 2)

Etwa 30 Bilder des gebürtigen Grünbergers, der später in Wettenberg-Wißmar und dann mit seiner Familie viele Jahre in Gießen gelebt hat, kann man noch in diesem März samstags und sonntags von jeweils 16 bis 17 Uhr in der evangelischen Stadtkirche in Grünberg sehen. Bei der Eröffnung der Werkschau wies vor zahlreichen Besucherinnen und Besuchern Pfarrer Hartmut Miethe (Arbeitskreis Kunst-Mensch-Kirche in Grünberg) darauf hin, dass Wolfgang Schmelz Themen angesprochen hat, die auch heute noch aktuell sind. Dazu gehört die Umweltproblematik. Zudem sei seine Kunst oft von seinem Humor geprägt gewesen. Er hatte eine schelmische Ader, zeichnete gern mit einem gewissen Augenzwinkern.

Wunderbare Musikkompositionen

Bevor die Gäste sich in aller Ruhe die Bilder anschauen konnten, erklang noch mal vom Band die Stimme von Wolfgang Schmelz als Musiker. Er hatte Lieder komponiert, die er selbst sang oder zuletzt von der Band „Allesandersals“ übernommen wurden. Martina und Martin Philippi, die einige Songs zu dieser Eröffnungsveranstaltung mit Gesang und Gitarre beisteuerten, erläuterten die Texte, die Schmelzie, wie er von seinen Freunden liebevoll genannt wurde, verfasst hatte: Bei „Mama Afrika“ geht es um Heimatlosigkeit und Verlorenheit von Menschen. Bei „Vergissmeinnicht“ um verflossene Träume und die Hoffnung auf ewige Liebe. Bei „Ego“ um die Gefahren von Eigensinn und Selbstüberschätzung: Der Künstler hatte im Fernsehen „Deutschland sucht den Superstar“ gesehen und sich so seine Gedanken gemacht.

Martina und Martin Philippi umrahmten den Eröffnungsabend musikalisch.
 
Ein Foto des Künstlers, das zur Werkschau gehört.
Verborgenes in faszinierenden Bildern

Nach der Musik hatte man Gelegenheit, sich eine Auswahl der Zeichnungen  und Malereien anzuschauen: In vielen Bildern steckt Verborgenes, das man erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennt. Liebe, Sehnsucht, Einsamkeit, Träumereien,  Geheimnisse, aber auch Freude drücken die jeweiligen Gesichter aus.

Auch diese Bilder ziehen Betrachterinnen und Betrachter in den Bann.
Zeitungen mit Illustrationen gewürzt

In den Zeitungen war Wolfgang Schmelz ebenfalls vertreten. Der Schriftsetzer und Grafiker sowie Korrektor arbeitete zuerst für den „Gießener Anzeiger“ (GA) und dann für die „Gießener Allgemeine Zeitung“ (GAZ). Für die GAZ illustrierte er großartig die Faschingsausgaben. Einer Serie mit dem Titel „Begriffe-ABC des Gemeindehaushalts“, die in der GAZ 1987 und 1988 erschien, gab er die zeichnerische Würze. In dieser Reihe wurden Begriffe, die in der Kommunalpolitik eine wichtige Rolle spielen, sachlich erläutert. Dazu erschienen nicht so ganz ernst gemeinte Zeichnungen, auf die sich die Leserinnen und Leser wöchentlich besonders freuten. Auch diese Illustrationen kann man in der Werkschau einsehen.

Die Serie „Begriffe-ABC des Gemeindehaushalts,“ die in der „Gießener Allgemeinen Zeitung“ erschien, würzte der  Künstler mit nicht so ganz ernst gemeinten Zeichnungen.
Wolfgang Schmelz nahm auch Fußball-Weltmeister auf die Schippe.
Besucherinnen und Besucher waren bewegt

Viele der Besucherinnen und Besucher, die Wolfgang Schmelz kannten, waren bewegt, als sie jetzt noch einmal seine Musik hörten und die Bilder betrachteten. Es ist gut, dass es diese Ausstellung gibt.

Nähere Auskünfte erfährt man bei Pfarrer Miethe. Telefonnummer  0171/7338377.

Titelbild: Eines der seltenen Selbstporträts des Künstlers.

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