Taunusbahn

Fahrgast-Lobby fordert Batteriezüge

Auf der Taunusbahn und der Bahnlinie Friedrichsdorf-Friedberg sollen statt der störungsanfälligen Wasserstoffzüge künftig Batteriezüge eingesetzt werden, fordert die Fahrgast-Lobby Hochtaunus. Die Stadt Rosbach setzt sich indessen dafür ein, die S-Bahnlinie 5 von Friedrichsdorf nach Friedberg weiterzuführen.

Lücke beim Betrieb

Die Fahrgast-lobby Hochtaunus ist ein Zusammenschluss von Vertreter des Fahrgastverbands Pro Bahn, des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) sowie weitere aktive Nutzer des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV). Sie verstehen sich als Interessenvertretung der Fahrgäste und wollen den ÖPNV im Hochtaunuskreis verbessern.

Der erneute Einsatz von Dieselzügen auf der Strecke Friedrichsdorf – Friedberg habe den Zugverkehr kalkulierbarer gemacht, „leider mit einer Antriebstechnologie, die eigentlich ersetzt werden sollte“, stellt Bernd Vorlaeufer-Germer, Sprecher der Fahrgast-Lobby, in einer Pressemitteilung fest. Die Leasingverträge für die Dieselzüge, die die zum größten Teil außer Betrieb gesetzten Brennstoffzellenzüge von Alstom ersetzen, laufen laut Vorlaeufer-Germer 2025 aus. Nach Angaben von Alstom sei die Modernisierung der 27 Brennstoffzellenzüge erst Ende 2026 abgeschlossen. Es es ergebe sich also eine „Lücke“ zwischen Auslaufen der jetzigen Leasingverträge für die Dieselzüge und dem Plan für die Umrüstung dieser Brennstoffzellen-Züge bis Ende 2026.

Batteriezüge auch wirtschaftlich interessant

Das Vertrauen in die Wasserstoffzüge sei schwer erschüttert. Die Fahrgast-Lobby Hochtaunus sieht es keineswegs als erwiesen an, dass die Modernisierung der Züge den gewünschten Erfolg bringt. Die Fahrgast-Lobby Hochtaunus deshalb den RMV auf, den Einsatz von Batteriezügen (Battery Electric Multiple Units / BEMU) im Taunus umgehend zu untersuchen und sich gegebenenfalls zügige „für diese Backup-Lösung“ zu entscheiden.

Neben der Risiko-Minimierung, falls die Modernisierung der Wasserstoffzüge nicht die Erwartungen erfülle, könne der Einsatz der Batteriezüge auch wirtschaftlich interessant sein, meint die Fahrgast-Lobby. Die Batteriezüge hätten einen deutlich höheren Wirkungsgrad von 80 Prozent. Der von Brennstoffzellen-Züben betrage nur 30 Prozent. Batteriezüge könnten also zu deutlich geringeren Energiekosten führen. Auch die Wasserstoff-Tankfahrten nach Höchst würden entfallen. Der Einsatz der Batteriezüge auf der Taunusbahn mit Ladepunkte in Usingen und eventuell in Grävenwiesbach und/oder Brandoberndorf sei „ingenieurtechnisch machbar“. Mit Ladezeiten in der Größenordnung von etwa 15 Minuten für 100 Kilometer Reichweite, wie der Schweizer Zughersteller Stadler sie für seine BEMU-Züge angebe, wäre auch eine fahrplankompatible Aufladung Möglich.

S-Bahn von Friedrichsdorf nach Friedberg stärkt die Region

Zwischen Friedrichsdorf und Friedberg könnten Batteriezüge schon heute ohne zusätzliche Ladepunkte fahren, „erst recht, wenn die Züge bis Bad Homburg unter Oberleitung weiterfahren. Diese Strecke würde sich eventuell auch für einen Test der BEMU-Züge eignen“, meint die Fahrgast-Lobby.

Die Stadt Rosbach setzt sich für einen vom Fahrgastverband Pro Bahn entwickelten Vorschlag ein, die S-Bahnline 5 von Friedrichsdorf nach Friedberg weiterzuführen. Der Pro Bahn-Vorschlag sieht vor, die S5 in Friedrichsdorf zu teilen, wobei ein Zweig als S5b bis Friedberg verlängert werden könnte und so Rosbach und Rodheim direkt anbinde. „Die Machbarkeit dieses Vorhabens hängt maßgeblich von der Elektrifizierung der Strecke ab, die derzeit von der Deutschen Bahn geprüft wird“, schreibt die Stadt Rosbach in einer Pressemitteilung. Die Voruntersuchungen, darunter Baugrund- und Umweltuntersuchungen sowie Vermessungsarbeiten, liefen seit 2024.

„Mit der S-Bahn stärken wir nicht nur Rosbach, sondern die gesamte Region. Wir müssen gemeinsam an einem Strang ziehen“, sagte Rosbachs Bürgermeister Steffen Maar, der mit Vertretern aller Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung Landrat Jan Weckler im Kreishaus in Friedberg besuchte, um für Rosbachs S-Bahn-Anbindung zu werben. „Wir setzen uns auf Kreisebene für eine Verbesserung des ÖPNV ein und werden die Bemühungen der Stadt Rosbach nach Kräften unterstützen“, wird der Landrat in der Pressemitteilung der Stadt Rosbach zitiert.

Titelbild: Ein FLIRT Akku-Zug der Firma Stadler, wie er ab Dezember 2027 in Westmecklenburg zum Einsatz kommen soll. (Bildquelle: Stadler)

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