Kohlendioxid abfangen und speichern
Von Dietrich Jörn Weder
Wer als Umweltfreund mit den Erfordernissen des beschleunigten Klimawandels Schritt halten will, der muss auch technologisch mit der Zeit gehen, und das heißt vor vielem anderen, dass er für das Abfangen und Speichern des Klimagases Kohlendioxid eintreten muss, wo immer das möglich ist.Sonne und Wind nicht allezeit!
Ausgerechnet der mit Vorschuss-Lorbeeren bedachte neue Bundesminister für Klima und Umwelt, Carsten Schneider wehrt sich jetzt gegen eine Regelung, die eine breite Anwendung dieses CCS genannten Verfahrens auch in Deutschland erlauben würde. Dabei ist das tiefgründige Verpressen des temperaturtreibenden Verbrennungsgases für das erstrebte klimaneutrale Wirtschaften so gut wie unverzichtbar.
Leider hegen und verbreiten gerade viele Umweltfreunde die Illusion, man könne in absehbarer Zeit jeglichen Energiebedarf allein mit Sonne und Wind decken. Herrscht wieder einmal Dunkelflaute, kommen wir ohne Gaskraftwerke, die einspringen, gar nicht aus. Da die Emission von Treibhausgasen mit steigenden Klima-Abgaben belastet wird, muss man es den Emittenten überlassen, diese Besteuerung zu vermeiden, eventuell eben auch mittels CCS.
Klimaschonender Zement viel gefragt
Das Verfahren, abgeschiedenes Verbrennungsgas vorzugsweise in ausgepumpten Gasfeldern zu verstauen, ist bereits vielfach erprobt. Und warum sollte das Kohlendioxid aus Lagerstätten entweichen, in denen zuvor Erdgas Millionen Jahre abschließend dicht gespeichert war?
Deutschlands größter Zementhersteller Heidelberg Materials praktiziert das Verfahren bereits von seinem Werk im norwegischen Brevik aus. Und das Unternehmen berichtet von reger Nachfrage nach diesem teuer, aber eben auch klimaschonend hergestellten Baustoff.
CCS- ein verpasster Verkaufsschlager
Wer CCS keine breite Chance einräumen will, der muss auch die Frage beantworten, wie anders die vielen tausend Kohlekraftwerke in Indien und China weiter zu betreiben sind, ohne immerfort das Klima zu überhitzen. Der Weltklimarat sieht jedenfalls keinen anderen sicheren Weg zur Klima-Neutralität, als eben auch dieses „Wegsteck-Verfahren“ zu nutzen.
In Wahrheit hat Deutschland eine wirtschaftliche Riesenchance verpasst, das Verfahren modellhaft im eigenen Land zu erproben und in der ganzen Welt gewinnbringend zu verkaufen. Die Chance gab es, als Sigmar Gabriel für kurze Zeit Bundesumweltminister war, aber auch er hat sich gegen unsere Öko-Alarmisten nichts zu unternehmen getraut.
Dr. rer. pol. Dietrich Jörn Weder war Jahrzehnte lang leitender Umweltredakteur und Fernsehkommentator des Hessischen Rundfunks. Seit seiner Pensionierung arbeitet er als freier Autor für Print- und Audiomedien. Er betreibt den Blog Wachposten Frankfurt, auf dem er Kommentare zu aktuellen Themen veröffentlicht. Wachposten
Titelbild: Abfolge der Kohlendioxid-Abscheidung im Post-Combustion-Verfahren (einschließlich Kohlendioxid-Transport und -Speicherung). (Bildquelle: Wikipedia/Von Wilfried Cordes – Eigenes Werk (OOo-Draw, Inkscape), CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27077624
