Bald entsteht ein Badeteich
Von Klaus Nissen
Was wünschen sich Kinder? „Ein Freibad“, antwortet Bürgermeister Guido Rahn. „Das höre ich immer wieder, wenn mich Jugendgruppen im Rathaus besuchen.“ Nun liegt die Machbarkeitsstudie vor. Ein großer Badeteich hinter dem Hallenbad Badeteich ist „planerisch und finanziell überschaubar“, so Rahn.Karben baut am Hallenbad
Sören Mag wirkt schon ein bisschen aufgeregt. Seit 21 Jahren arbeitet er im Hallenfreizeitbad neben der Nidda. „Auf uns kommen viele neue Sachen zu“, sagt der stellvertretende Betriebsleiter. „Es wird nicht langweilig“.

Bislang erstreckt sich nur eine riesige Liegewiese an drei Seiten um das Hallenbad herum. Darauf verlieren sich ein Ahorn und je drei Buchen und Platanen. Außerdem ein paar Spielgeräte. Auf der hölzernen Terrasse an der gläsernen Westfront des Hallenbades warten Sonnenliegen auf Sonnenhungrige. Es ist gerade wenig los. Nachts rollen zwei Mähroboter über die Wiese.
Teich wird größer als das Becken in der Halle
Ab Mai 2027 ist die Szenerie ganz anders. Die Wiese wird kleiner sein. Der neue Badeteich wird das Bild prägen; er ist dann mit 500 bis 800 Quadratmetern deutlich größer als das 25 mal 12,5 Meter umfassende Schwimmbecken in der Halle. Die Anlage wird hinter dem Hallenbad entstehen – oder rechts daneben, damit auch die Gäste der Sauna auf kurzem Wege in den Teich kommen.

Es wird kein reguläres Freibad geben – schon dessen Baukosten würden mit gut fünf Millionen Euro den Finanzrahmen sprengen. Den Naturbadeteich für Nichtschwimmer könnte die Stadt für gut 1,5 Millionen bauen, sagt Bürgermeister Rahn. Die tiefste Stelle misst 1,35 Meter. Denn bei einem noch tieferen Gewässer gilt die permanente Aufsichtspflicht – ein Bademeister müsste dann stets am Ufer sitzen.
Der größte Teil des neuen Gewässers wird so flach sein, dass sich das Wasser in der Saison von Mai bis September allein durch die Sonne erwärmt. Damit spart man die Kosten für eine Solar- oder Gasheizung, so der kaufmännische Stadtwerke-Leiter Georg Klein. Ganz flach wird ein separater Mini-Teich für ganz kleine Kinder.
Pflanzen und Kies reinigen das Wasser
Der Badeteich bekommt nur einen einzigen rechten Winkel am Ufer. Am Rande geht man auf Holzbohlen oder Gras. Der Boden ist nicht wie beim Freibad aus Fliesen oder Stahl, sondern eine dicke Folie, die den Wasserverlust mindert. Das Wasser wird nicht gechlort sein. Der Überlauf leitet es in ein nebenan liegendes Reinigungsbecken. Schilfpflanzen mit dichtem Wurzelwerk und eine Kiesschicht sollen es so gut filtern, dass es von der darunter liegenden Pumpe wieder in den Teich geschafft werden kann. Mit regelmäßigen Wasserproben will man verhindern, dass nicht zu viele Keime oder Sonnenöl im Teich landen.
Neue, schicke Spielgeräte will der Magistrat am Badeteich aufstellen. Der Plan verzeichnet auch eine Wasserrutsche, auf der zwei Menschen nebeneinander in den Teich sausen können. Mitten im Teich schwebt dem Bürgermeister ein Geysir vor. Es könnten auch „Attraktionsbrausen“ installiert werden. Aus großen Steinen sprudeln Fontänen, die überraschten Badegästen einen Prasselregen bescheren.

ImSeptember oder Oktober 2025 sollen die Stadtverordneten den Bau des Badeteichs beschließen. Grundsätzlich hatten sie sich schon 2024 dazu bekannt. Bis Jahresende sollen die Pläne bis ins Detail fertig sein, damit das Kreisbauamt seinen Segen geben kann. Im Herbst 2026 legen laut Rahn dann die Bagger los. Im Mai 2027 soll der Teich zum Plantschen freigegeben werden.
Die Eintrittspreise müssen wegen der zusätzlichen Attraktion nicht steigen, glaubt der Bürgermeister. Die Folgekosten schätzt er auf etwa 50 000 Euro im Jahr. Das Aufsichts- und Wartungsteam müsse die Stadt wohl nur leicht aufstocken. Und wenn der Teich zum Publikumsrenner wird, hält Rahn auch einen Imbiss-Stand für machbar. Denn bisher gibt es im Hallenfreizeitbad nur einen Getränkeautomaten – aber keine Pommes mit Ketchup.
Seit 1982 Baden in Karben
Seit 1982 gibt es das Hallenfreizeitbad auf dem Gelände zwischen der Nidda, der Bahnhofstraße und „Am Breul“. Von 2012 bis 2014 investierten die Stadtwerke mehr als fünf Millionen Euro in die Generalsanierung. Nun hat das Bad einen großen Empfangsbereich und eine Sauna.
Pro Jahr kommen etwa 100 000 Badegäste, schätzt der stellvertretende Betriebsleiter Sören Mag. Senioren mögen das Frühschwimmen an Dienstagen ab 6.30 Uhr und die Reha-Schwimmkurse der TG Groß-Karben und der SG Rodheim. Außerdem genießen sie laut Mag die mit 28 Grad etwas höhere Wassertemperatur als in anderen Schwimmbädern.
Vormittags kommen Kinder und Jugendliche aus zwölf Schulen. Hier gibt es das Schulschwimmen auch für die Jugend aus Wöllstadt, Niddatal und Bad Vilbel. Aus Bruchköbel sei gerade eine Anfrage gekommen, so Bürgermeister Guido Rahn. Mit rund 700 000 Euro im Jahr könne die Stadt Karben das Defizit des Hallenbades in erträglichen Grenzen halten.
Die Benutzung kostet aktuell 5,50 Euro für Erwachsene, vier Euro für Kindeer und Jugendliche. Die Sommerferien-Karte kostet 55, für Kinder 45 euro. Die Saunabenutzung schlägt mit 17, bei einem Kurzbesuch mit14 Euro zu Buche. Allerdings macht das Heißbad erst ab dem 19. August wieder auf. Das Hallenbad öffnet von Mittwoch bis Samstag um 9 Uhr. Es schließt dienstags bis freitags um 19, an Wochenenden um 18 Uhr.