Gegen den Hochrüstungskurs
Die deutsche Friedensbewegung ruft zu zwei großen Demonstrationen am 3. Oktober 2025 auf, die eine in Berlin, die andere in Stuttgart. „Nie wieder kriegstüchtig! Stehen wir auf für Frieden!“ ist das Motto. Zur Demo in Stuttgart mobilisieren auch zahlreiche Organisationen aus dem Rhein-Main-Gebiet und Mittelhessen.Nein zu allen Kriegen
„Wir sagen Nein zu allen Kriegen und lehnen die gefährliche Hochrüstung ab“, beginnt der Aufruf zur Demonstration in Stuttgart, der bislang von über 420 Gruppen, Initiativen, Gewerkschaften und Parteien unterstützt wird. Initiiert wurden die Demonstrationen in Berlin und Stuttgart von einem Bündnis aus der Initiative „Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder!“ und einem Aktionsbündnis innerhalb der Friedensbewegung, an dem unter anderem die International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN), die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), die International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPPNW), das Netzwerk Friedenskooperative, Ohne Rüstung Leben und pax Christi beteiligt sind.
Im Aufruf zur Stuttgarter Demo heißt es, das Ziel der Nato-Mitgliedsländer, fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Rüstung auszugeben, bedeute, „dass fast jeder zweite Euro aus dem Bundeshaushalt in Militär und kriegsrelevante Infrastruktur fließt“. Die Hochrüstung führe zu massiver Verschuldung, drastischem Sozialabbau und der Militarisierung der Gesellschaft. Dies gehe insbesondere auf Kosten der Kinder und Jugendlichen, der Alten und Kranken sowie der arbeitenden Menschen. Die Hochrüstung blockiere zudem den Kampf gegen die Klimakatastrophe, Umweltkrisen und weltweite Armut.
Abrüsten für Soziales, Klima und Entwickung
„Nicht die Kriegstüchtigkeit Deutschlands ist unser Ziel, sondern seine Dialogfähigkeit und seine Bereitschaft zur Abrüstung“, wird in dem Aufruf zur Demonstration erklärt. Von der Bundesregierung wird gefordert: „Stopp des Hochrüstungskurses. Stattdessen Abrüstung für Soziales, Klima und Entwicklung. Keine Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland. Entschlossenen Einsatz für ein Europa ohne Mittelstreckenwaffen. Nein zur Wehrpflicht. Stopp der Militarisierung der Gesellschaft. Keine Unterordnung von Gesundheitswesen, Bildung und Wissenschaft unter Kriegstüchtigkeit. Asyl für Menschen, die sich dem Krieg verweigern und von Krieg bedroht sind. Diplomatisches Engagement für ein schnelles Ende der Kriege in Europa und im Nahen und Mittleren Osten. Die Bundesregierung darf sich nicht weiter mitschuldig machen an einer von immer mehr Staaten und Organisationen als Völkermord klassifizierten Kriegsführung im Gazastreifen. Sie muss alles tun, damit der Krieg, die Vertreibung der Palästinenserinnen und Palästinenser und der Einsatz von Hunger als Waffe umgehend beendet werden. Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag.“
Zu den Organisationen im Rhein-Main-Gebiet, die zur Demonstration in Stuttgart aufrufen, gehört das Friedensbündnis Oberursel. Das Friedensbündnis Oberursel „wendet sich gegen Militarisierung und befürwortet diplomatische Initiativen für eine neue Entspannungspolitik für Europa, Nah-Ost, Asien und Afrika, welche immer die Friedens- und Sicherheitsinteressen aller Beteiligten berücksichtigen. Dies kann nur mit politischen Konfliktlösungen, Friedenslogik und einer Kultur des Friedens erreicht werden“, schreibt das Bündnis. Es wolle „mit der Hoffnung auf Frieden leben und nicht mit der Angst vor Krieg“. Das Friedensbündnis ruft die Bürgerinnen und Bürger aus Oberursel und dem Hochtaunuskreis zur Teilnahme an der Demonstration auf.
Von Frankfurt aus fahren Busse nach Stuttgart. Die Abfahrt ist um 9 Uhr vor dem Gewerkschaftshaus in der Wilhelm-Leuschner-Straße. Die Rückfahrt erfolgt ab Stuttgart um 17 Uhr.
Die Kundgebung in Stuttgart beginnt um 13 Uhr. Beiträge oder Grußworte gibt es per Video von Jeffrey Sachs (Wirtschaftswissenschaftler, Columbia University) und Ghassan Abu-Sittah (palästinensischer Chirurg, Rektor der Uni Glasgow. und live von Margot Käßmann (ehem. EKD-Ratsvorsitzende und Landesbischöfin von Hannover), Ulrike Eifler (Gewerkschafterin), Lothar Binding (Bundesvorsitzender der SPD AG 60 plus), Sevim Dagdalen (ehem. MdB), Rihm Hamdan (Palästinenserin aus München), Vincent Leuze (Ver.di Jugend), Ronja Fröhlich (Bündnis „Nein zur Wehrpflicht“, SDAJ), Alev Bahadir (DIDF Bundesgeschäftsführung), Anthony Cipriano (VVN/BdA Baden-Württemberg).
Weitere Infos zur Demo in Stuttart und Bustickets gibt es online unter https://friedensdemo0310.org/stuttgart/