Auf Expansionskurs
Die rührige Butzbacher gemeinnützige Genossenschaft dasgute.haus expandiert nach Friedberg und betreibt dort das KreativHaus. In Butzbach sucht sie neue, größere Räume. Am liebsten würde sie in die ehemalige Limes-Galerie einziehen, eine zentrale städtische Immobilie.Orte der Begenung
dasgute.haus will Orte der Begenung schafften, die das demokratische Miteinder aller Generation der Stadt fördern, Jung und Alt, neu Zugezogene und alt Eingesessene zusammenführen.
In Friedberg hat die Genossenschaft zum 15. Juli 2025 den Betrieb des städtischen Krativlabors „KreativHaus“ in der Kaiserstraße 89 übernommen. Ab dem 25. August ist dort die neue Koordinatorin Simone Schmitz montags- und mittwochs von 9 Uhr bis 12 Uhr zu sprechen. Sie stehe allen Interessierten „zur Verfügung, um in Kontakt zu kommen, den Raum kennenzulernen oder an bereits bestehende Nutzungen anzuknüpfen“, teilt die Genossenschaft mit.
Termine zur Nutzung der Räume oder Ideen zur Mitwirkung und Kooperation können auch per E-Mail an (friedberg@dasgute.haus) oder telefonisch (06031-1616385) vereinbart werden. „Einzelne Formate können ab Anfang September ermöglicht werden, je nach Ausstattungsbedarf müssen sich manche Interessenten noch länger gedulden, bis Einrichtung, Elektrik und Technik reibungslos funktionieren“, erklärt die Genossenschaft.
Das Team von dasgute.haus will eine unkomplizierte Nutzung ermöglichen. Während des Elvis-Presley-Festivals seien dem Organisationsteam Räume als Rückzugsmöglichkeit zur Verfügung gestellt worden. Auf diese Weise werde auch der Christopher Street Day (CSD) unterstützt. „Beide Events stehen für zentrale Ziele der dasgute.haus eG: die Förderung von Kultur, Begegnung und Vielfalt. Und so sind sie ein unheimlich passender Einstieg in die Arbeit in Friedberg und in die Einordnung dessen, wofür dasgute.haus Friedberg stehen wird: Hier entwickelt sich ein Ort für Kultur und Kreativszene weiter, hier wird ein einladender und anregender Ort der Bevölkerung zur Verfügung gestellt, um zu Begegnung anzuregen, um aus der eigenen sozialen Blase herauszukommen, um Vernetzung zu leben, um neue Ideen zu entwickeln“, erklärt die Genossenschaft.
Das Team der dasgute.haus eG sucht Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen, „die Lust haben, dasgute.haus in Friedberg entsprechend des genossenschaftlichen Gedankens mitzuentwickeln und zu ihremguten.haus zu machen“. Um neue Ideen einzubringen, kann man sich sowohl einfach per E-Mail bei der dasgute.haus eG melden oder die Ideenzettel am Eingang nutzen und direkt vor Ort in den Briefkasten werfen. Es kann auch das digitale Kontaktformular auf der Homepage www.dasgute.haus/kontakt/ genutzt werden.
Raumnot in Butzbach
In Butzbach residiert dasgute.haus seit Ende 2021 in der Krachbaumgasse 1-7 als Mieter. Der Mietvertrag wurde durch den Vermieter zum 31. Oktober 2025 gekündigt, teilt die Genossenschaft mit. Das neue Mietvertragsangebot könne der Vorstand der gemeinnützigen Genossenschaft nicht annehmen. Die stark erhöhte Miete übersteige von knapp 18.000 Euro jährlich übersteige die finanziellen Ressourcen der Organisation. Zudem gebe es Mängel, die seit Beginn des Mietverhältnisses bekannt gewesen seinen, bislang aber nicht vom Vermieter behoben worden seien. „Hinzu kommt und auch dies ist in der Öffentlichkeit bereits lange bekannt, dass die Fläche nicht ausreicht, um die Bedarfe aus der Bevölkerung abzudecken und den Ansprüchen an ein Familienzentrum zu genügen: es braucht andere Räume, um langfristig und nachhaltig in Butzbach aktiv zu sein“, betont die Genossenschaft.
Die Angebote von dasgute.haus als Familienzentrum werden vom Land Hessen und der Stadt Butzbach gefördert. Vom Land kann dasgute.haus jährlich mit 18.000 Euro rechnen, von der Stadt Butzbach erhält es in den Jahren 2025 und 2026 jeweils eine Förderung in Höhe von 20.000 Euro. Dies seien wichtige Bausteine zur Sicherung der Betriebskosten, insbesondere für die Zahlung von Miete und Personalkosten für eine pädagogische Fachkraft, die in einem Familienzentrum, vorgegeben vom Land Hessen, angesiedelt sein müsse, „sie reichen aber wie zu erkennen ist, bei weitem nicht aus, um die realen Kosten abzudecken“, stellt die Genossenschaft fest. Der Fehlbetrag bei der Familienförderung werde über kostenpflichtige Kursangebote, Spenden, weitere Fördergeldakquise sowie über einen kleinen wirtschaftlichen Betriebsanteil durch die Raumvermietung für private Anlässe sowie für unternehmerische Zwecke, Kursangebote im nicht gemeinnützigen Bereich sowie das Coworking-Angebot) abgefedert.
Darüber hinaus sei dasgute.haus weit über die reinen familienfördernden Angebote aktiv: als Ort der Begegnung, des bürgerschaftlichen Engagements, der Information, Kultur, Innovation und Beratung für alle Generationen in der Kernstadt. Auch dies trägt die Genossenschaft durch zusätzliche Fördergeld- und Spendenakquise, durch viel ehrenamtliches Engagement.
Modellprojekt für Butzbach
Falls es zu keiner Einigung über die Mietkonditionen mit dem Eigentümer der Immobilie in der Krachbaumgasse kommt, steht dasgute.haus ab dem 1. November 2025 ohne geeignete Räume da. Seit bereits zwei Jahren sei dasgute.haus eG im Gespräch mit Bürgermeister und Magistrat zur Anmietung von Flächen in der ehemaligen Limes-Galerie. Das Konzept sehe eine multifunktionale Nutzung durch die dasgute.haus sowie weitere Vereine und gemeinnützige Organisationen auf einer Fläche von 350 Quadratmetern im Erdgeschoss dieser Schlüsselimmobilie in der Butzbacher Kernstadt vor. „Das Konzept könnte ein Modellprojekt für Butzbach und die Region ermöglichen: die Belebung einer großen, zentralen Fläche, die aktiv zur Innenstadtentwicklung – entsprechend der Ziele des Butzbacher Leitbildes und des ISEK – und zur Belebung der Kernstadt beitragen könnte“, wirbt die Genossenschaft. Das Konzept verschränke Zielen aus den Bereichen Begegnung/Stärkung Zivilgesellschaft/Gemeinwesen, Familienförderung, Kultur und Innovation/Gründergeschehen. 350 Quadratmeter in zentraler Lage könnten „in eine öffentliche Nutzung überführt werden, in einem partnerschaftlichen Betriebs- und Finanzierungsmodell von Stadt und Bürgerschaft, getragen von der gemeinnützigen Genossenschaft“.
Eine Beschlussvorlage für eine eventuelle Mietbezuschussung bei Anmietung dieser Fläche in der Limes-Galerie durch die dasgute.haus eG liege seit Anfang des Jahres zur Beratung bei den städtischen Gremien. Der Mietvertrag sei ausgearbeitet und attraktiv, könne die dasgute.haus eG aber nur getragen werden, wenn die Stadt Butzbach das Vorhaben unterstütze und fördere. „Die Vorteile und Chancen für die Stadtgesellschaft und auch die Synergien durch ein Zusammenspiel von Bürgerschaft, freiem Träger und städtischer Verwaltung wären enorm. Viele Dienstleistungen, Angebote, sozialen Dienste welche die dasgute.haus eG aktuell ermöglicht und künftig noch erweitern könnte, wären mit einem solchen Schritt zu einer gemeinschaftlichen Perspektive auf die Entwicklung der Limes-Galerie möglich“, wirbt dasgut.haus und fährt fort: jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um die Ideen rund um ein innovatives Kultur- und Sozialzentrum in der Limesgalerie umzusetzen.
Titelbild: Die Räume in der Krachbaumgasse, in denen dasgute.haus noch residiert. (Foto: dasgute.haus)