Bibliotheken

Leserservice trotz Pandemie

Von Jörg Peter Schmidt

Zu den beliebtesten kulturellen Einrichtungen gehören die Bibliotheken. Leider sind wegen der weiterhin hohen Corona-Infektionen viele dieser öffentlichen Leihbüchereien geschlossen. Allerdings können beispielsweise Krimis, Abenteuerromane oder auch Bücher für Kinder nach vorheriger Anmeldung ausgeliehen werden. Diesen Service bieten unter anderem die Stadtbibliothek im Klosterbau in Friedberg (Wetteraukreis), die Stadtbibliothek in Gießen oder die Leihbücherei in Biebertal (Kreis Gießen).

Wie sehr die Situation der verschiedenen kulturellen Institutionen von der jeweiligen Corona-Entwicklung völlig abhängig ist, wird  besonders am Beispiel der am Berliner Platz gelegen Stadtbibliothek in Gießen deutlich.  Als sich eine Verbesserung der Corona-Lage abzuzeichnen schien, veröffentlichte die Stadt Gießen am 12. März 2021 eine Meldung, dass die Leihbücherei ab 18. März mit Einschränkungen wieder öffnen kann. Nur wenige Tage später, am  16. März, musste die Stadt leider wieder einen Rückzieher  machen und vermelden: Aufgrund der leider steigenden Corona-Infektionszahlen bleibt die Stadtbibliothek nun doch bis auf weiteres geschlossen; sie bietet allerdings weiterhin den Bestell- und Abholservice an.

Bücher lesen ist auch eine Kostenfrage

Das war für viele Leserinnen und Leser eine bittere Nachricht:  Zahlreiche Menschen, die beispielsweise durch die Pandemie  in finanzielle Not geraten sind, können sich den Kauf von (vor allem von neuen ) Büchern einfach nicht leisten. Die Neuerscheinungen kommen oft als Hardcover heraus und kosten dann schon mal über 20 Euro. Viele Leser bevorzugen schon deshalb die Bibliotheken, die für sie  keine nennenswerten finanziellen Belastungen darstellen.

Übersichtlich geordnet sind die gut gefüllten Regale der Bibliothek in Biebertal. Allerdings sind die Räume wegen der Pandemie zurzeit geschlossen. Es gibt aber einen Bestell- und Abholdienst. (Fotos:  Jochen Kehm)

Nachfrage beim Bibliotheksverband

Bekanntlich sind von den Pandemie-bedingten Schließungen die die Buchhandlungen, die öffnen und  verkaufen dürfen, ausgenommen. Wie aber ist die derzeitige generelle Regelung für die Leihbüchereien in Deutschland?  Der „Landbote“ fragte beim Deutschen Bibliotheksverband (dvv) nach. Pressesprecherin Kristin Bäßler antwortete wie folgt: „Die Öffnung bzw. Schließung von Bibliotheken ist im Infektionsschutzgesetz nicht geregelt. Darüber entscheiden weiterhin die Bundesländer mit ihren bestehenden oder zu aktualisierenden Verordnungen. Dies war bereits in den vorherigen Bund-Länder-Beschlüssen und bei der stufenweisen Öffnungsstrategie vom 3.3.2021 der Fall. Derzeit ergibt sich ein sehr heterogenes Bild: In einigen Bundesländern dürfen Bibliotheken unter strengen Hygienevorschriften inzidenzunabhängig für den reinen Leihbetrieb oder für Abhol- und/oder Bringservices öffnen; in anderen mussten sie (zeitweise) komplett oder teilweise schließen.“

Kristin Bäßler schreibt weiter: „Wenn einzelne Länder-Verordnungen eine Öffnung von Bibliotheken erlauben, heißt dies aber nicht, dass Bibliotheken auch öffnen müssen, sondern dass sie dies in Absprache mit ihrem (kommunalen) Träger tun dürfen, sofern sie dabei die Hygienebedingungen gewährleisten können. Auf der Webseite des Bibliotheksverband  haben wir Empfehlungen zur hygienekonformen Wiedereröffnung von Bibliotheken veröffentlicht: bibliotheksverband.de – Der dbv aktualisiert derzeit die Übersicht der Länder-Verordnungen auf seiner Webseite. Es ist davon auszugehen, dass sich hier ein ähnlich heterogenes Bild ergeben wird. Einige Bundesländer haben schon betont, dass sie die bestehende Regelung für Bibliotheken in der nächsten Verordnung weiterführen werden.“ Soweit Kristin Bäßler.  

Bestell- und Abholdienst wird gut angenommen

Noch im März 2021 hieß es laut den Verordnungen für Hessen, Bibliotheken dürfen mit Einschränlkungen der Corona-Hygienevorschriften wieder öffnen. Dennoch ist die Lage unsicher, da – wie erwähnt –  Corona auch in Deutschland noch lange nicht besiegt ist. Schon deshalb  beschränken sich die meisten Bibliotheken auf den Bestell- und Abholdienst.

Zu loben ist, dass sich sowohl die (oft ehrenamtlichen) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Leserinnen und Leser der Leihbüchereien nicht entmutigen lassen: Bestell- und Abholdienste werden im allgemeinen gut genutzt. Hilfreich sind dabei die Homepages. 

Beispiele aus Biebertal und Friedberg

So ist dies beispielsweise  auch bei der Biebertaler Bibliothek (buecherei-biebertal.de) der Fall. Dort findet man auf den Internetseiten auch eine Auflistung der neu eingetroffenen Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Überhaupt kann man sich auf der Homepage sehr genau informieren, was man bestellen  möchte. Seit 2008 gibt es einen Förderverein für  die  Bücherei. 
Der Internetauftritt der Stadtbibliothek im Klosterbau in Friedberg (bibliothekszentrumklosterbau.de) ist ebenfalls  übersichtlich. Auch hier kann man sich bequem über das Angebot  der Leihbücherei informieren. Es gibt eine Spalte für Empfehlungen und einen Freundeskreis, der die Bibliothek unterstützt.   

Lesen ist ein Geschenk

Bleibt nur noch zu hoffen, dass sich die Pandemie-Lage so verbessert, dass auch die Bibliotheken wieder öffnen dürfen. Literatur lesen und hören ist etwas Wundervolles. 

sb-giessen.lmscloud.net

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