Historische Lore ist zurück
Sie ist zurück an ihrem angestammten Platz. Nach einer umfangreichen Sanierung steht die Lore wieder im Hof der Marburger Straße 91 in Gießen. Dieser Hof gehört zu dem Gebäude, in dem sich die Bergaufsicht befindet. Die wiederum ist Teil der Umweltabteilung des Regierungspräsidiums Gießen.Wissen um die einstigen Abbau-Orte wichtig
Als „wahres Schmuckstück“ bezeichnete Regierungspräsident (RP) Dr. Christoph Ullrich den rund 300 Kilogramm schweren Förderwagen. Der wurde nun mithilfe der Verantwortlichen des Fördervereins Feld- und Grubenbahnmuseums Fortuna fachmännisch aufbereitet, schildert die Presseabteilung der Behörde in einer Reportage.
„Diese Zusammenarbeit zeigt die gute Verbindung zwischen der Bergaufsicht und dem Verein“, unterstrich RP Ullrich. Auch wenn der klassische Bergbau in Mittelhessen nicht mehr aktiv betrieben werde, sei es wichtig dieses Erbe durch die Vereinsarbeit zu erhalten. Das Wissen um die einstigen Abbau-Orte und die Verläufe von Stollen haben beispielsweise bei der Planung von Straßenbauprojekten noch heute Bedeutung, erläuterte der Dezernatsleiter Hendrik Ebert.
Ehemaliger Standort war in Weilburg
Die Lore aber fand vor mehr als 25 Jahren ihren Weg zu der mittelhessischen Bergbehörde. Ein Westerwälder Tonunternehmer hatte sie dem ehemaligen Bergamt Weilburg seinerzeit geschenkt. Bis in den Februar 1998 stand sie vor dem Hauptgebäude des Bergamts in Weilburg. Mit der Eingliederung des Bergamtes in das Regierungspräsidium Gießen erfolgte ein Umzug in die ehemalige Spilburg-Kaserne nach Wetzlar und sechs Jahre später an den heutigen Dienstort in Gießen.
In Solms-Oberbiel liebevoll renoviert
All die Jahre waren an der Lore und an deren Unterbau nicht spurlos vorbeigegangen. Rost und Schimmelbildung hatten sich großflächig ausgebreitet und ihre deutlichen Spuren auf den Oberflächen hinterlassen. Im Herbst 2021 wurde die Lore zum Gelände des Feld- und Grubenbahnmuseums nach Solms-Oberbiel transportiert und dort im Laufe von mehreren Monaten von den ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern aufwändig saniert. Hierzu wurde zunächst die komplette Lore bestehend aus Mulde und Unterwagen sandgestrahlt. Nur so konnten die Ecken und Kanten von Rost und Schmutz gereinigt werden.
Anschließend erfolgte eine Behandlung mit Rostumwandler. Im Folgenden wurde die Lore zweimal mit einem Haftprimer mit Rostschutz grundiert und anschließend in zwei Durchgängen mit schwarzem Decklack versehen. Zusätzlich wurde ein 2,2 x 1,2 Meter großer Stahlrahmen gefertigt und ebenfalls grundiert, wie auch grau lackiert. Der Stahlrahmen umfasst das Gleisreck und das Schotterbett, auf dem die Lore jetzt steht. Zum Abschluss wurde die Lore mit dem Schriftzug Bergamt Weilburg und dem bergmännischen Symbol „Schlägel und Eisen“ versehen.
Auch als Fotomotiv geschätzt
Die Lore mit einem Fassungsvermögen von 600 Litern steht nunmehr auf einem originalgetreuen 600 Millimeter Schmalspurgleis bestehend aus zwei 1,50 Meter langen Schienen und drei Holzschwellen, die typischerweise in regionalem Basalt- und Quarzitschotter gebettet sind. Die Gleisbefestigung auf den Schwellen erfolgte mit original Befestigungsschrauben und Klemmplatten. So dienst sie nun wieder als beliebtes Fotomotiv. An ihrem angestammten Platz.
Titelbild: Freuen sich über die Rückkehr der Lore an den Standort an der Marburger Straße (von links): Hendrik Ebert (Dezernatsleiter Bergaufsicht), Tobias Dietz (Vorstand Förderverein Besucherbergwerk Fortuna e.V.), Reinhard Schönberger (Vorstand Förderverein Besucherbergwerk Fortuna e.V.), Dr. Christoph Ullrich (Regierungspräsident), Karin Ohm-Winter (Abteilungsleiterin Umwelt) und Ralf Ukleja (stellvertretender Dezernatsleiter Bergaufsicht). (Foto: RP Gießen)