Bangen um Biden

Altersschwacher-US-Präsident

Von Dietrich Jörn Weder

Den allermeisten politisch wachen Mitbürgern hierzulande graut es bei dem Gedanken, dass Donald Trump ein zweites Mal amerikanischer Präsident werden könnte. Und Trumps Chancen wachsen gerade mit jedem Versprecher und jedem Stolpern des 81jährigen Amtsinhabers. Im letzten Fernsehduell der beiden offenbarte sich Zig-Millionen Zuschauern die nun unübersehbare Hinfälligkeit Joe Bidens.

US-Demokraten wollen nicht Selbstmord begehen

Seitdem drängen prominente US-Demokraten vor und hinter den Kulissen den im Ringen mit Trump angezählten Präsidenten einem jüngeren Kandidaten für die Wahl im November Platz zu machen. Der famose Hollywood-Schauspieler und Urdemokrat George Clooney hat Biden in einem bewegenden Artikel in der New York Times dringend gebeten, den unleugbaren Anzeichen seiner Altersschwäche Rechnung zu tragen. Das Rennen gegen die Zeit könne Biden nicht gewinnen. Das könne keiner von uns.

Eine große Zahl, wenn nicht alle demokratischen Senatoren und Abgeordnete fürchten durch einen republikanischen Erdrutsch-Sieg von ihren Sitzen im Kongress gefegt zu werden. Biden hingegen hat sich wohl in sein Amt verliebt, und Leute in seiner Umgebung reden ihm ein, er habe bloß einen „schlechten Abend“ gehabt statt ihm den Spiegel seiner unübersehbaren Greisenhaftigkeit vorzuhalten.

Keine Sicherheit mit Trump

Dass der politische Rauf- und Lügenbold Trump ähnlich wie Biden Namen verwechselt, spielt letztlich keine Rolle. Er wird nicht wie der Präsident mit der gleichen harten Elle gemessen, wenn er sagt, dass er seine letzte Wahl gegen Obama gewonnen habe. Mit Biden als Kandidat rennen die US-Demokraten dagegen offensichtlich ins Verderben. Und wenn sie nicht Lust am politischen Selbstmord haben, werden sie das nicht tun. An starken politischen Führungsfiguren, die an Bidens Stelle treten könnten, hat es keinen Mangel.

Warum fürchten wir uns als Deutsche überhaupt so sehr davor, dass Trump noch einmal im Weißen Haus das Sagen bekäme? Zuallererst sorgen wir uns, dass uns Trump, wie mehrfach angedroht, den amerikanischen Nuklearschirm entziehen könnte, der uns und den östlichen Nato-Rand vor russischen Aggressionen schützt. Dass wir mehr für unsere Verteidigung tun müssen, ist ohnehin klar. Doch um die Lücke zu füllen, die ein amerikanisches Abrücken aus Europa aufreißen würde, braucht es im besten Fall eine Reihe von Jahren.

Der Republikaner würde den Klimawandel befeuern

Was würde von der Ukraine bleiben, wenn Trump den Krieg dort, wie er sagt, in einem Tag beenden würde? Und was würde mit Gaza werden? Mit seiner einseitigen Parteinahme für die Linie des israelischen Premiers Netanjahu würde Trump einen dauerhaften Friedensschluss im Nahen Osten sicherlich noch schwieriger machen, als er es ohnehin ist. Und was folgt aus dem fortwährenden Leugnen des Klimawandels durch den Immobilien-Mogul? Dass er der US-Öl- und Gas-Industrie zu Lasten klimafreundlicher Energie wieder freien Lauf lassen will, hat er schon angekündigt

Möglicher Rachefeldzug gegen Deutschland

Schließlich steht der vormalige US-Präsident für einen durch Zölle abgeschotteten wirtschaftlichen Egoismus seines Landes. Das ginge zu Lasten des freien Welthandels, aus dem die deutsche Wirtschaft ihre Stärke bezieht. Noch aus Merkels Zeiten hat Trump, wie man sagt, persönliche Rechnungen mit Deutschland offen, die er beglichen sehen will. Der Ex-Präsident habe, schreibt die US-Presse, einen Rachefeldzug vor, würde er noch einmal ins weiße Haus gelangen. Wir wissen, warum wir dort jeden anderen lieber begrüßen würden

Dr. rer. pol. Dietrich Jörn Weder war Jahrzehnte lang leitender Umweltredakteur und Fernsehkommentator des Hessischen Rundfunks. Seit seiner Pensionierung arbeitet er als freier Autor für Print- und Audiomedien. Er betreibt den Blog Wachposten Frankfurt, auf dem er Kommentare zu aktuellen Themen veröffentlicht. Wachposten

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