Deniz Yücel

DJV-Aktion für inhaftierte Journalisten

Von Jörg-Peter Schmidt

Auf überregional positives Medienecho stößt eine Aktion des Landesverbandes Hessen im Deutschen Journalistenverband (DJV),  am Freitag, 23. Juni 2017 am Vormittag vor dem Hotel „Schwarzer Bock“ am Kranzplatz in Wiesbaden. Die Delegierten des DJV, die sich in dem Hotel zu ihrer jährlichen Verbandsversammlung trafen, ließen Dutzende von Luftballons steigen, an denen Karten angeheftet waren. Auf diesen Zetteln stand die Forderung nach Freilassung der vielen weltweit zu Unrecht verfolgten und inhaftierten Journalistinnen und Journalisten.

Verfolgung von Journalisten verhindern

DJV-Landesvorsitzende Knud Zilian erläuterte per Megafon das Ziel der Aktion, mit der die Freiheit für alle inhaftierten Journalistinnen und Journalisten (stellvertretend am Beispiel von Deniz Yücel) gefordert wurde. (Fotos: Jörg-Peter Schmidt)

Der symbolischen Geste, mit der gleichzeitig Solidarität mit dem in der Türkei im Gefängnis sitzenden Reporters und Publizisten Deniz Yücel demonstriert wurde, schlossen sich zahlreiche Passanten an. Per Megafon erläuterte der DJV-Landesvorsitzende Knud Zilian das Ziel der Aktion: Man müsse gemeinsam darauf hinwirken, dass die Verfolgungen, denen Journalisten ausgesetzt sind, verhindert werden. Stellvertretend für solche Bedrohungen und Inhaftierungen stehe Deniz Yücel, dessen Schwester Ilkay ursprünglich zu dieser Solidaritäts-Demonstration nach Wiesbaden kommen wollte, leider aber wegen des starken Unwetters an diesem Tag verhindert war. Sie hatte zwei Tage zuvor in Berlin den Theodor-Wolff-Preis für ihren Bruder entgegengenommen.

Welttag der Pressefreiheit

Diese Zettel wurden den Luftballons angeheftet.

Nicht nur bei der Luftballon-Aktion stand beim DJV Hessen, der 2017 seit 70 Jahren besteht, das Thema „Pressefreiheit“ im Vordergrund. Dies war auch bei der Delegiertenversammlung der Fall. Beispielsweise wurde auf Antrag des Ortsverbandes Wiesbaden einmütig bekräftigt, dass der jährliche „Welttag der Pressefreiheit“ (3. Mai) fester Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit des DJV Hessen ist, zumal es in Sachen Pressefreiheit auch in Deutschland noch Nachholbedarf gebe: Allein die jüngsten tätlichen Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten politisch extremer bzw. radikaler Menschen belegten dies. Bei den Delegierten war die Abscheu gegen die Verfolgungen nicht nur ihrer Berufskolleginnen- und kollegen, sondern auch die Wut darüber zu spüren, dass allgemein grade in den letzten Jahren und Monaten die Erniedrigungen Diskrimierungen und Tötungen von Menschen erheblich zugenommen hat, die gegen Missstände kämpfen.

Über 100 Luftballons in der Farbe des DJV Hessen (orange) stiegen in die Höhe.
70 Jahre DJV Hessen

Einen Tag vor der Delegiertenversammlung fand im Festsaal des Wiesbadener Rathauses ein Festakt zum 70-jährigen Bestehen des DJV Hessen statt. Auch bei dieser Feier stand der Gedanke des unabhängigen Journalismus und damit auch der Pressefreiheit im Vordergrund, wie aus allen Ansprachen vor etwa 150 Gästen hervorging. Redner waren unter anderem der DJV-Landesvorsitzende Knud Zilian, der Wiesbadener Bürgermeister Arno Goßmann, der DJV-Bundesvorsitzende Prof. Frank Überall, sein Vorgänger Michael Konken, Sozialminister Stefan Grüttner, der in Vertretung des Schirmherrn der Feier, Ministerpräsident Volker Bouffier sprach, Manfred Krupp (Intendant des Hessischen Rundfunks) und Hans Leyendecker, früherer leitender Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“. Er warnte allerdings ausdrücklich davor, dass Journalisten nicht hundertprozentig und seriös recherchieren. Man müsse sich seiner Verantwortung bewusst sein.

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