STADTBILD GEGEN RECHTS
von Jörg-Peter Schmidt
Wer in diesen Tagen in der Gießener Innenstadt unterwegs ist, sieht an vielen Orten deutliche Signale gegen rechtsextreme Strömungen durch Plakate, Spruchbänder oder die Regenbogenfahnen. Viele Bürgerinnen und Bürger signalisieren also ihren Widerstand gegen die AfD, deren Jugendorganisation am 29./30. November in den Hessenhallen gegründet wird.PK mit OB und Stellvertreter
Zu diesem Thema beantworteten Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher (SPD) und Bürgermeister Alexander Wright (Bündnis 90/Die Grünen) in einer Pressekonferenz im Stadtverordneten-Saal Fragen von lokalen und überregionalen Medien. OB Becher nahm gleich Stellung zu der Tatsache, dass am kommenden Wochenende in der rund 90.000 Einwohner zählenden Universitätsstadt rund 6000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz zum Schutz der Bevölkerung sind. Über 50.000 Demonstrantinnen und Demonstranten werden erwartet. Sowohl Becher als auch Wright erteilten eine Absage an Gewalt durch eine Minderheit der Demonstranten, die nicht auszuschließen ist. Der Oberbürgermeister hofft von daher, dass Gießen nach den bevorstehenden Tagen als eine Stadt in Erinnerung bleibt, die beispielsweise für Rrieden- und Toleranz-Verständnis bekannt ist.
Regenbogenfahnen im Seltersweg
Bevor in diesem „Landbote“-Bericht mit dem Redebeitrag von Bürgermeister fortgefahren wird, nachfolgend eine Beschreibung des aktuellen Gießener Stadtbilds des friedlichen Protestes. Wie erwähnt, hängen sowohl am großen Haus als auch am kleinen Haus des Stadttheaters Spruchbänder mit der Aufschrift „Die schlimmste Haltung ist die Gleichgültigkeit“ – Widersetzen am 29./30. 11“. Hieran anknüpfend sind an einem Gebäude im Seltersweg Regenbogenfahnen angebracht. Am Kirchenplatz sieht man Fahnen der evangelischen Kirche: „Unserer Kreuz hat alle Farben“. Die Kirche wirbt für Demokratie und Menschenwürde.“ Und am Gewerkschaftshaus in der Walltorstraße wird unübersehbar zur Demo gegen die AfD aufgerufen. An vielen Schaufenstern in der Innenstadt hängen Plakate, die sich gegen Rechtsextreme wenden.
Über 50.000 Demonstranten
Zurück zu den Informationen, die Bürgermeister Wright vortrug. Mehr als 30 Demos sind angemeldet. Los geht es beispielsweise bereits am frühen Morgen des Samstags gegen 5 Uhr mit einer Kundgebung am Bahnhof, die unter anderem in die Innenstadt führt. Weitere Demonstrationen folgen, zu denen beispielsweise die „Omas gegen Rechts“, Die Linke oder der DGB aufgerufen haben. Ob Demonstrationen in der Nähe der Hessenhallen stattfinden können, hängt noch von den Urteilen des Oberlandesgerichts ab. Fragen etwa zu den Demonstrationen oder den Absperrungen (Wright beschrieb sie detailliert) in weiten Teilen Gießens beantwortet die Stadt Gießen ausführlich unter anderem auf ihrer Newsroom-Seite im Netz.
Busverkehr eingeschränkt
Bereits im Laufe des Freitags wird es erste Absperrungen geben, die am Wochenende weiter geführt werden, beispielsweise in der Innenstadt und am Anlagenring. Am Wochenende ist unter anderem die Sachsenhäuser Brücke gesperrt. Der Busverkehr wird eingeschränkt. Einen Vorteil haben Radfahrer und Fußgänger. Der Busverkehr soll am kommenden Montag wieder normal laufen.
Plädoyer gegen Gewalt
Zu unterstreichen ist noch mal, dass sich der OB und sein Stellvertreter sehr deutlich von Gewalt distanzierten. In dieser Woche hatte es eine Pressekonferenz der Polizei gegeben, an der auch der hessische Innenminister Roland Poseck (CDU) teilgenommen hatte. Dabei war über Aufrufe extrem linker Gruppen zu Gewalt gesprochen worden. Bleibt zu hoffen, dass Gießen hiervon verschont bleibt. Das Stadtbild gegen Rechtsextreme spricht jedenfalls eine friedliche Sprache…
Fragen zum Wochenende werden beantwortet beispielsweise www.giessen.de/Rathaus/Newsroom/Aktuelle-Meldungen/
Oder
www.polizei.hessen.de/die-polizei/einsaetze-grossveranstaltungen/einsatzlage-giessen/einsatzkonzepts-neugruendung-der-afd-jugendorganisation
Titelbild: Auch die Kirche (hier die evangelische) zeigt Flagge (am Kirchenplatz). Fotos: Jörg-Peter Schmidt




