Macht Kiffen zuckerkrank?
von Michael Schlag
Kiffer haben ein viermal höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, als Menschen, die kein Cannabis konsumieren. Zu dem Schluss kommen Forscher des Boston Medical Center nach Analyse der Praxisdaten von mehr als vier Millionen Erwachsenen. Die Untersuchung wurde Mitte September auf der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Wien vorgestellt.100.000 Patienten
Die Arbeitsgruppe um Ibrahim Kamel vom Boston Medical Center analysierte elektronische Gesundheitsakten zahlreicher Gesundheitsorganisationen aus den USA und Europa. Sie fanden darin fast 100.000 ambulante Patienten im Alter zwischen 18 und 50 Jahren mit „Cannabis-bezogenen Diagnosen“. Dazu gehörten auch Vergiftungen und Entzugserscheinungen. Gut die Hälfte der Betroffenen war weiblich.
Viermal mehr Diabetes
Die Studie dauerte fünf Jahre. In dieser Zeit wurden die Daten der Cannabis-Patienten anhand von Alter, Geschlecht und Grunderkrankungen mit mehr als vier Millionen gesunden Personen ohne Cannabiskonsum verglichen. Nach Abgleich aller anderen möglichen Faktoren wie Cholesterin, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Kokain und Alkohol, stellten die Forscher fest, dass die Zahl der Neuerkrankungen an Diabetes in der Cannabisgruppe mit 2,2 % im Vergleich zur abstinenten Gruppe (0,6 %) signifikant höher war.
Ursache nicht bewiesen
Damit zeigten die statistischen Analysen, dass Kiffer ein fast viermal höheres Risiko hatten, an Diabetes zu erkranken. „Da Cannabis immer weiter gesellschaftlich akzeptiert wird und in verschiedenen Ländern legalisiert ist, ist es wichtig, seine potenziellen Gesundheitsrisiken zu verstehen“, sagte Kamel. Das Forschungsteam weist aber darauf hin, dass es sich um eine rückblickende Studie handelt, die nicht beweisen kann, ob Cannabis Diabetes verursacht.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt