Weihnachts-Terror

Warnungen nicht beachtet

Von Dietrich Jörn Weder

Die Amokfahrt eines Saudis durch den Magdeburger Weihnachtsmarkt hätte sich verhindern lassen, hätte man die Zeichen seiner bedrohlichen Einstellung ernst genommen. Warnungen gab es genug, aber sie blieben allesamt unbeachtet. Nicht nur war der Arzt aus Saudi-Arabien schon einmal wegen Androhung von Straftaten gerichtlich verurteilt worden. Im Netz und auch persönlich wütete er mit verbalen Ausfällen und Androhungen gegen wechselnde Adressen.

Verwirrter Geist mit aggressiven Zügen

Tragisch und unentschuldbar ist es, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Warnung vor dem Mann durch eine Bekannte nicht weiterleitete. Schon vor seiner mörderischen Tat wurde Taleb al-A. von Menschen, die ihm begegneten, als verwirrter Geist mit aggressiven Zügen wahrgenommen. Spätestens als er vor der Ärztekammer von Mecklenburg-Vorpommern mit einem Anschlag wie auf den Boston-Marathon drohte, hätten alle Alarmglocken schrillen müssen.

Auch der Täter, der vor acht Jahren mit einem Lastwagen in den zentralen Berliner Weihnachtsmarkt raste, war bereits behördlich aufgefallen und er hätte sich in Deutschland gar nicht mehr aufhalten dürfen. Beide Amokfahrer sind zugewandert, der eine aus Tunesien, der andere aus Saudi-Arabien, und sie haben beide ihre gefährliche Veranlagung mit ins Land gebracht. Ob nun der eine Islamist und der andere Islamhasser war, bei beiden steigerte sich der Fanatismus bis zum Tötungswillen.

Noch genauer hinschauen

Nachher weiß man es meistens besser, wie und wann man Täter aus dem Verkehr hätte nehmen müssen. Mit Wachsamkeit haben die deutschen Behörden immer wieder auch in jüngster Zeit drohende islamistische Anschläge vereitelt. Aus der Flut von bedrohlichem Unrat im Netz und in den übrigen Kommunikationskanälen das wirklich Gefährliche herauszufiltern, ist allerdings eine Aufgabe, der man kaum mehr Herr wird.

Künftig wird man noch genauer hinschauen müssen, welche Migranten wir dauerhaft im Land aufnehmen. In Syrien suchen viele Tausend inhaftierter IS-Anhänger nach Wegen, nach Europa zu flüchten.

Im Wahlkampf wird die Magdeburger Amokfahrt Wasser auf die Mühlen der AfD leiten. Die bisher regierenden Parteien wie auch die Union tun gut daran, die Furcht der Bevölkerung vor Gewalttaten von Zuwanderern ernst zu nehmen. Sie müssen alles versuchen, um der ungefilterten Zuwanderung Riegel vorzuschieben. Mit noch mehr Betonklötzen vor den Weihnachtsmärkten ist es nicht getan.

Dr. rer. pol. Dietrich Jörn Weder war Jahrzehnte lang leitender Umweltredakteur und Fernsehkommentator des Hessischen Rundfunks. Seit seiner Pensionierung arbeitet er als freier Autor für Print- und Audiomedien. Er betreibt den Blog Wachposten Frankfurt, auf dem er Kommentare zu aktuellen Themen veröffentlicht. Wachposten

Titelbild: Bildquelle Wikipedia/Von Candle.jpg: Banginderivative work: Setreset (talk) – Candle.jpg, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11119057

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