Drei Ausstellungen in Gießen
Seit Monaten liefen die Vorbereitungen – jetzt sind sie abgeschlossen: In diesen Tagen werden in Gießen drei Ausstellungen eröffnet, die sich bis 3. April 2016 mit dem 2013 verstorbenen, vielfach ausgezeichneten Schriftsteller Peter Kurzeck beschäftigen. Die Besonderheit der Exponate: Man erlebt den vielfach begabten Künstler posthum nicht als Autor von Büchern, sondern als Maler und Zeichner. Dieses Gemälde zeigt Paris. Kurzeck war von der wunderschönen Stadt fasziniert und hat sie immer wieder gemalt.
Menschen, Landschaften, Orte
Damit diese Bilder der Öffentlichkeit zugänglich sind, haben sich die Institute für Kunstgeschichte und für Germanistik der Justus-Liebig-Universität und der Neue Kunstverein Gießen zusammen getan, um zwei Ausstellungen zu ermöglichen. Für die dritte Ausstellung ist die in Gießen geborene, in Berlin lebende Fotokünstlerin Christina Zück zuständig: Sie zeigt Aufnahmen von Staufenberg und Umgebung bis hin zu Gießen – die Gegend, die Kurzeck in seinen Büchern und Hörbüchern so eindrucksvoll beschrieben hat.
Nachfolgend die Termine der Vernissagen in Gießen: Freitag, 29. Januar 2016 (17 Uhr, Universitätsbibliothek), Freitag, 29. Januar 2016, 19 Uhr (Kultur im Zentrum, KiZ, beim Parkplatz der Kongresshalle) und am 30. Januar 2016 (18 Uhr, Neuer Kunstverein Gießen (ehemaliger Kiosk, Ecke Licher Straße/Nahrungsberg beim Alten Friedhof). Im KiZ werden dienstags bis sonntags zwischen 10 und 18 Uhr 100 Bilder gezeigt: Peter Kurzeck hat mit viel Liebe zu den Menschen, der Landschaft, den Städten und der Provinz in Frankreich Paris gemalt und gezeichnet. Beispielsweise darüber kann man sich im KiZ informieren.
Im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek (Otto-Behaghel-Straße 8, montags bis sonntags, 7.30 Uhr bis 23 Uhr geöffnet) liegt der Schwerpunkt auf den Blättern mit Gießen-Motiven. Und in dem Raum des Neuen Kunstvereins beim Alten Friedhof kann man sich in aller Ruhe die Fotografin von Christina Zück anschauen, die Staufenberg und Nachbarorte zeigen. Zück wurde zu diesen Fotos motiviert durch Kurzecks Hörbuch „Ein Sommer, der bleibt“ und durch die Lektüre seiner Romane. Öffnungszeiten der Ausstellung: mittwochs 16 bis 19 Uhr und samstags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.
Wie Kurzeck als Maler entdeckt wurde
Wie kam es zu den Ausstellungen? Die Professoren Marcel Baumgartner (Kunstgeschichte) sowie Sascha Feuchert und Joachim Jakob (beide Germanisten) veranstalteten, wie bei einem Pressetermin zu erfahren war, mit Studierenden ein Projektseminar zum Thema „Peter Kurzeck – Erzähler und Maler“. Dieses Seminar legte den Grundstein, dass mit Hilfe der 2014 gegründeten Peter-Kurzeck-Gesellschaft die Mal- und Zeichenarbeiten gesichtet, geordnet und sichergestellt werden konnten. Diese Bilder befanden sich im Nachlass von Wolfram Ostheimer und Manfred Aulbach. Auch ist es Carina Wächter, der Tochter Kurzecks zu verdanken, dass die Bilder jetzt öffentlich zugänglich sind, was durch den Leiter der Universitätsbibliothek, Dr. Peter Reuter, und den Ersten Vorsitzenden und Leiter des Neuen Kunstvereins Gießen, Markus Lepper, unterstützt wird. Wie beide berichten, dürften die Gemälde, Skizzen und Zeichnungen zwischen dem 16. und 23. Lebensjahr des Künstlers entstanden sein, der auf seinen Bildern Gießen festgehalten hat, als es die berühmte Straßenüberführung „Elefantenklo“ beim Seltersweg/Frankfurter Straße (gebaut 1967/68) noch nicht gab.
Weiter Kurzeck-Gemälde gesucht
Auch Staufenbergs Nachbargemeinde Lollar, wo der Bub oft ins Kino ging, wurde zeichnerisch dargestellt. Offensichtlich gibt es nur wenige Bilder ausgerechnet von Staufenberg, über das der Autor so oft geschrieben hat. Vielleicht schlummern solche Gemälde in einem Staufenberger Keller vor sich hin – Bilder, die Kurzeck vor vielen Jahren einer Staufenbergerin oder einem Staufenberger geschenkt hat? Kurzeck wurde 1943 in Tachau (Böhmen) geboren, ist im mittelhessischen Staufenberg als Flüchtling aufgewachsen und ist später nach Frankfurt/Main gezogen.
In den nächsten Wochen wird es noch viele Termine und Erläuterungen eben, die sich mit dem Schriftsteller und Maler beschäftigen. Der „Landbote“ wird darüber berichten.
Auch lohnt sich ein Blick ins Internet unter kurzeck-maler.de