Wölfe

Nabu: Schäfer haben andere Probleme

Die Bundesregierung will den Abschuss von Wölfen erleichtern. Den Schafhaltern sei damit wenig geholfen, meint der Naturschutzbund (Nabu) Hessen. „Um den Schäfern zu helfen, muss man eigentlich an ganz anderen Stellschrauben drehen“, sagt der Landesvorsitzende Gerhard Eppler. Die Verluste durch den Wolf seien für Schäfer nicht die eigentlichen existenzgefährdenden Faktoren.

Verluste durch Wolf gering

Die Verluste durch den Wolf fallen laut Nabu gegenüber der normalen Sterblichkeit innerhalb einer Schafhaltung „nicht so dramatisch ins Gewicht“, wie das Berichte in Medien vermuten ließen. Bei der ganz normalen Schafhaltung kommen ohne besondere Vorfälle allein in Hessen jährlich rund 15.000 Schafe zu Tode. Diese Zahl gebe die Hessische Tierseuchenkasse an, wie aus einer „nicht öffentlichen“ Vorlage des Umweltausschusses des Hessischen Landtages vom 23. April 2018 hervorgehe. Im Jahr 2017 seien in Hessen durch den Wolf hingegen nur 13 Schafe und Ziegen gerissen worden, rechnet der Nabu in einer Pressemitteilung vor. Die Tierverluste durch Wölfe seien also nicht die „ernsten Schäden“, die eine der Voraussetzungen für einen Abschuss wären. Der Nabu setzt sich deshalb für verbesserten Herdenschutz und präventive Maßnahmen ein, um so die Schafhalter beim Schutz ihrer Tiere zu unterstützen. „Vorbeugende Herdenschutzmaßnahmen, wie etwa spezielle Schutzhunde oder Zäune sollten zukünftig über eine Agrarförderung finanziert werden. Diese Maßnahmen schützen die Schafe gleichzeitig auch vor wildernden Hunden, die häufiger für Angriffe auf Schafe verantwortlich sind, als dies bei Wölfen der Fall ist“, erklärt die Naturschutzorganisation.

Preise nicht kostendeckend

Die wirklichen Probleme der Schäfer sind aus Sicht des Nabu andere: Während die Zahl gehaltener Schafe in Hessen von 2007 bis 2017 von 194.148 auf 165.178 Tiere zurückgegangen sei, habe die Zahl von Betrieben von 5.717 auf 5.894 zugenommen. Die Rahmenbedingungen für die Vermarktung von Schaffleisch und Wolle seien schwierig. Auf Grund des oft nicht kostendeckenden Preisniveaus für diese Produkte seien die Betriebe auf öffentliche Zuwendungen und Vergütungen für Landschaftspflegeleistungen angewiesen. Gleichzeitig übernähmen die Betriebe eine wichtige Funktion für Naturschutz und Landschaftspflege. Daher wären höhere Fördersätze bei der Agrarförderung oder Maßnahmen zur Vernetzung der Weideflächen für erleichterte Wanderungen der Tiere eine größere Hilfe für die Schafhalter. „Für den Nabu steht ganz klar fest: Das Ziel muss sein, die Schäfer zu unterstützen und nicht den Wölfen zu schaden“, so Nabu-Chef Eppler.

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