Neues Gewerbegebiet

Ein paar Wiesen sollte Wetzlar noch haben

von Ursula Wöll

Muss das sein? Muss sich auch die bezaubernde Goethestadt Wetzlar mit einem geschlossenen umweltzerstörerischen Ring von Gewerbegebieten umgeben? Während in Bonn die Weltklimakonferenz um das Weiterbestehen der Menschheit ringt, plant man in Wetzlars Osten lustig an einem neuen Gewerbegebiet. Die Stadtführungen zeigen nur die schöne Altstadt, würden auch mal die Außenbezirke besichtigt, so wäre es mit dem Tourismus aus. Eine Bürgerinitiative hat sich gegen die geplante Errichtung des zusätzlichen Gewerbegebietes gebildet und bereits hunderte von Unterschriften gesammelt.

Leere Flächen in anderen Gewerbegebieten

Noch sind hier Felder und Wiesen, noch fliegt hier der Rotmilan, noch gibt es hier sogar Rebhühner, und wer von der Autobahnabfahrt Wetzlar-Süd Richtung Giessen fährt, hat einen weiten Blick übers Lahntal bis zu den beiden Burgruinen. Aber schon hat die Stadt die ersten Grundstücke aufgekauft, um sie, nördlich des Stadtteils Münchholzhausen bis hin zum Stadtteil Dutenhofen zu versiegeln und zu verschandeln mit Gewerbebauten, die überflüssig sind wie ein Kropf. Denn an der nächsten Abfahrt, in den Gewerbegebieten Lützellinden und Rechtenbach, stehen bereits Flächen wieder leer, die man nutzen könnte, wenn es denn unbedingt sein muss. Aber es muss nicht sein, denn mehr als konsumieren, also kaufen, kaufen können wir ja nicht, auch wenn die Werbebeilagen der Werbeblätter immer umfangreicher werden.

Erst kürzlich wurde in Wetzlar ein IKEA eröffnet mit einem riesigen Parkplatz. IKEA zahlt nur ganz wenig Gewerbesteuer, die Stadt bzw. die Bevölkerung hat nun lediglich den Vorzug, hier Köttbullar zu genießen. Zum Kotzen, denn dafür hat man hohe Erschließungskosten ausgegeben und ein Industrie-Denkmal abgerissen, um das man einen schönen Park hätte anlegen  können. Die Gegend des geplanten neuen Gewerbegebiets ist bereits durchschnitten von zahlreichen Straßen, Schnellstraßen und Autobahnen, umgeben von einem riesigen Müllberg, von zwei Supermärkten, die schon heute für tollen Verkehr sorgen, einem Flugplatz und von optischen Firmenanlagen wie Leitz und Oculus. Kein Wunder, dass die Wetzlarer sich nun mit einer Bürgerinitiative wehren, noch weiter eingekesselt zu werden.

Sie haben erkannt, dass Klimaschutz vor Ort beginnt, und dass nur so verhindert wird, dass die Erwärmung der Atmosphäre auf über 3 Grad klettert. Von dem 1,5 Grad-Ziel redet ja kein Mensch mehr, und sogar vom angepeilten 2 Grad-Ziel immer weniger Fachleute. Ja, auch wir in Europa werden es bald mit der Angst zu tun bekommen, so wie heute bereits die Menschen in südlichen Breiten. Erst gestern hörte ich im Radio, dass der Tschad-See austrocknet und im Mittelosten Sommertemperaturen von über 50 Grad zu erwarten sind.

Wer sich genauer über das Wetzlarer Wahnsinns-Vorhaben informieren will, kann eine Mail schreiben an

naturschutz-wz-muen@gmx.de

Wer die Bürgerinitiative „“STOPP ! Industrie-und Gewerbegebiet Münchholzhausen Nord“ mit seiner Unterschrift unterstützen will, kann das online tun, auch wenn er/sie nicht in Wetzlar wohnt:

www.openpetition.de

4 Gedanken zu „Neues Gewerbegebiet“

  1. Liebe Mitstreiter,
    im Wetteraukreis haben wir schon länger dasselbe Problem und es hat sich eine Initiative aus Kirchen, Landwirtschafts- und Umweltverbänden gegründet.
    Ich schlage vor, dass wir weitere Betroffene und Initiativen in Mittelhessen suchen und etwas gemeinsam machen.
    Herzlichen Gruß
    Thomas Zebunke

  2. Ich kann ja verstehen, dass man gegen ein neues gewerbegebiet ist – vor allem, wenn man in der Nähe wohnt.
    Aber dieser Artikel dazu (von Köttbullar bis zum 3 Grad-Ziel) ist total lächerlich und geht völlig am Ziel vorbei.
    Mein Tipp: wer etwas erreichen will sollte sachlich und fundiert argumentieren und nicht so wie hier.

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