Trockenheit 2019

Grundwasserraubbau befürchtet

Wegen der Trockenheit im vergangenen Jahr und weil in diesem Frühjahr schon jede Menge Regen fehlt, befürchtet die Schutzgemeinschaft Vogelsberg (SGV) einen „verantwortungslosen Grundwasserraubbau in den Gewinnungsgebieten für Fernwasser. „Im Naturraum zeigen sich mit dem verzögerten Frühjahrswachstum die ersten Schäden. Und die dringend notwendige Grundwasserneubildung bleibt aus“, beklagt die SGV in einer Pressemitteilung. Die Aufsichtsbehörden würden immer noch nicht angemessen reagieren. Statt mehr Grundwasser in der Region zu belassen würden die Regierungspräsidien die Grundwasserentnahme ausweiten.

Grundwasserentnahme ausgeweitet

Die Regierungspräsidien weigern sich laut Schutzgemeinschaft nach wie vor, für den Vogelsberg wichtige Einschränkungen von Wasserlieferungen nach Rhein-Main anzuordnen. „Hier wäre das Festsetzen von schärferen Grenzgrundwasserständen notwendig, um mehr Grundwasser in der Region zu belassen. Doch ganz im Gegenteil genehmigen die RPs ein Ausweiten der Grundwasserentnahmen. So wurden erst kürzlich im südöstlichen Vogelsberg den Stadtwerken Gelnhausen, die zur EAM-Gruppe gehören, erlaubt, die Tagesfördermengen in Hitzeperioden zu erhöhen. Und das obwohl nachgewiesen ist, dass schon die jetzigen Fördermengen im Gettenbachtal den Naturraum schädigen“, schreibt die SGV.

Mindesten ebenso verantwortungslos werde mit dem Grundwasser im Burgwald umgegangen. „Hier darf der Zweckverband Mittelhessischer Wasserwerke (ZMW) erhebliche Grundwassermengen aus dem Wohratal nach Rhein-Main verkaufen, obwohl diese dort gar nicht gebraucht werden. Und alles spricht dafür, dass der RP Gießen 2019 die Exportmengen noch steigern wird, indem er ein Erhöhen der Tagesfördermengen im Wasserwerk Stadtallendorf genehmigen wird“, befürchtet die SGV.

Ausgetrockneter Bach im Vogelsberg (Bild: Hans-Otto Wack, SGV).

Genehmigungen für Grundwasserentnahme prüfen

Es mute seltsam an, meint die Schutzgemeinschaft, dass der gleiche RP Gießen, durch die Trockenheit offensichtlich beunruhigt, in diesen Tagen Vogelsberger Kommunen danach frage, ob sie schon negative Trends bei ihrer Wasserversorgung erkennen können. Prinzipiell sei das zwar richtig, denn die Fachbehörde sei dazu verpflichtet, die Kommunen bei ihrer Wasserversorgung zu unterstützen. Doch der RP müsse auch den Naturraum in den großen Fernwasser-gewinnungsgebieten vor Grundwasserraubbau schützen – und genau das tue er nicht. Er lasse im Gegenteil einen schleichenden Ausbau der Fernwasserversorgung zu, obwohl laut Gesetz Rhein-Main sich primär aus eigenen Ressourcen versorgen müsse. „Was nicht geschieht“, stellt die SGV fest..

Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg fordert gemeinsam mit der Aktionsgemeinschaft ‚Rettet den Burgwald‘ sowohl den RP Gießen als auch den RP Darmstadt auf, alle Genehmigungsbescheide für die großen Grundwasserentnahmen auf den Prüfstand zu stellen. Fernwasserexportmengen, die durch eine verstärkte Eigenversorgung in Rhein-Main ersetzt werden können, müssten gestrichen werden, fordert die SGV. Die Behörden müssten konkrete Sofortmaßnahmen zur Reduzierung des Grundwasserexports anordnen.

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