Sexuelle Übergriffe

niXda im Junity

Von Bruno Rieb

Knapp die Hälfte der hessischen Jungendlichen ist Opfer sexueller Beschimpfungen geworden. 30 Prozent der Mädchen wurden gegen ihren Willen sexuell berührt und fünf Prozent der Jungen. Das ergab die SPEAK-Studie der Phillips Universität Marburg. Wie sich Betroffene gegen sexuelle Übergriffe wehren können, ist Thema von „niXda“ am Montag, 27. November 2017, im Jugendzentrum Junity in Friedberg.

Übergriffe meist in Cliquen

Ein Junge fasst einem Mädchen am Bahnhof an den Busen. Diese Szene wird während „niXda“ im Junity dargestellt. Anschließend erläutern Expertinnen, was das Mädchen tun kann: Christa Mansky vom Frauennotruf Wetterau, Rechtsanwältin Maike Koch und Kirsten Schäfer, Opferschutzbeauftragte der Friedberger Polizei.

Organisieren „niXda“: Junity-Leiter Lukas Hölzinger, Claudia Taphorn vom Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises, Christa Mansky vom Frauennotruf Wetterau und Rechtsanwältin Maike Koch. (Foto: Rieb)

Mit solchen Szenen oder auch mit Poetry Slam soll vor allem Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 22 Jahren das Thema sexuelle Übergriffe nahe gebracht werden. Die Veranstaltung richtet sich auch an Jungs, sagt Junity-Leiter Lukas Hölzinger, auch als Opfer, beispielsweise wenn pornografische Videos von ihnen verbreitet werden. Auch Eltern und Lehrer seien willkommen.

Freunde können helfen

Sexuelle Übergriffe spielen sich oft in Peergroups ab, Cliquen gleichaltriger Freunde. Oft sind es die Cliquen-Mitglieder, die von den Übergriffen erfahren. Wenn die Opfer sich nicht trauen, den Übergriff anzuzeigen, würden manchmal Freundinnen sagen: „Dann machen wir das für dich“, berichtet Christa Mansky vom Frauennotruf Wetterau. In der Veranstaltung soll auch darüber informiert werden, an welche Beratungsstellen sich  Opfer am besten wenden.

Das neue Sexualstrafrecht bietet Opfern sexueller Übergriffe wesentlich größeren Schutz als das alte. Ein Vergewaltiger kann verurteilt werden, wenn er sich über ein „Nein“ des Opfers hinwegsetzt. Bislang musste Gewalt im Spiel sein. Drei Verurteilungen habe es nach dem neuen Strafrecht bereits gegeben, sagt Rechtsanwältin Maike Koch, zwei in Gießen und eine in Frankfurt.

Die Me Too-Kampagne, bei der sich Schauspielerinnen als Opfer sexueller Übergriffe bekennen, sei nur die Spitze des Eisbergs, sagt Claudia Taphorn vom Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises. In der SPEAK-Studie der Uni Marburg hätten 80 Prozent der 3000 repräsentativ ausgewählten Mädchen und Jungen gesagt, dass sie mit dem Thema sexuelle Übergriffe zu tun hatten, als Opfer, Täter oder als Angehörige oder Bekannte.

„niXda“ ist am Montag, 27. November 2017, von 19 bis 21 Uhr im Junity, Burgfeldstraße 19 in 61169 Friedberg. Der Eintrtitt ist frei.

Veranstalter sind der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt im Wetteraukreis, der Frauennotruf Wetterau, die Rechtsanwälte Dr. Kahl, Dr. Koch und Metz, das Polizeipräsidium Mittelhessen, das Junity und das Berufsbildungswerk Südhessen in Karben.

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