Dannenröder Forst

Ernste junge Leute beim Klimacamp

Von Klaus Nissen

Vom 9. bis 18. April 2021 treffen sich Activistis (so die gender-gerechte Selbst-Bezeichnung) zum Klimacamp in Dannenrod bei Homberg im Vogelsbergkreis. Es sind viele meist junge Leute, die in Deutschland und Europa gegen Straßenbauprojekte aktiv werden. In der Einladung auf https://wald-statt-asphalt.net heißt es: „Wir wünschen uns Tage der intensiven Vernetzung, um Kämpfe zu verbinden.“ Der Neue Landbote hat sich am 10. April vor Ort umgeschaut. Dannenröder Forst weiterlesen

Corona-Impfung

Raschere Termine mit AstraZeneca

Rund 30 Prozent der Impftermine mit AstraZeneca fallen hessenweit derzeit aus. Die Gründe sind vielfältig: Teilweise kommen Personen nicht zur Impfung, ohne den Termin abzusagen, weil sie den Impfstoff nicht möchten, bereits in Arztpraxen oder Zuhause geimpft wurden. Um diese abgesagten Termine schnell und unkompliziert neu zu vergeben und ein unnötiges Lagern von Impfstoff zu verhindern, hat der Landkreis Gießen das Buchungsportal „Impfbrücke“ eingerichtet. Corona-Impfung weiterlesen

Bad Nauheim

Salinenturm wird wieder Windmühle

Die Windmühle als wesentlicher Bestandteil der alten Saline Nauheim soll wieder funktionsfähig aufgebaut werden und dabei die besondere technische Ausstattung zur Salzgewinnung in Bad Nauheim sichtbar machen Das ist das Ziel des Vereins Wind- und Wasserkunst Bad Nauheim, der sich im Jahr 2013 gegründet hat. Die rechtlichen Voraussetzungen für die Rekonstruktion dieses technisch herausragenden Denkmals hat Landrat Jan Weckler mit der Übergabe der Baugenehmigung geschaffen. In zwei Jahren sollen sich die Windmühlenflügel wieder drehen. Bad Nauheim weiterlesen

Corona-Verfügung

Aufenthalt auf Plätzen eingeschränkt

Der Landkreis Gießen erlässt eine weitere Allgemeinverfügung zum Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus, die den Aufenthalt auf bestimmten Plätzen einschränkt. Sie tritt am Sonntag (11. April 2021) in Kraft und gilt bis 21. April 2021. Sie hebt die 29. Allgemeinverfügung auf, die die nächtliche Ausgangssperre beinhaltete – diese war bereits seit Donnerstag, 8. April nicht mehr umgesetzt worden, nachdem der Landkreis sich nicht mehr in der Stufe „schwarz“ des Eskalationskonzepts des Landes Hessen befand. Corona-Verfügung weiterlesen

Die große Liebe

Aus dem Sudetenland nach Den Haag

Von Klaus Nissen

Gefühlige Romane sind nicht mein Ding. Erst recht nicht, wenn so eine Geschichte „Sehnsucht nach der verlorenen Liebe“ heißt. Mit einem Titel, der vor blutrotem Hintergrund den Kopf einer Schaufensterpuppe am Mikrofon zeigt. Und dahinter 478 Seiten in seniorengerechtem Großdruck. Aber der netten Verlegerin Beatrix van Ooyen schlägt man nicht so schnell eine Bitte ab. Also hab ich den inneren Widerstand überwunden und das Buch, als es denn aufgeschlagen war, überraschend schnell durchgelesen. Und kann es zur Lektüre empfehlen, trotz der laut Verlagswerbung „wunderbar verträglichen Mischung aus Exotik und Erotik.“ Und tatsächlich ist es kein üblicher Hetero-Liebesroman.

Wolf und Andreas, der zu Anna wird

Die Liebe spielt sich nämlich (unter anderem) zwischen zwei Jungen ab, die während der Nazizeit gemeinsam in einem Weiler des tschechischen Egerlandes aufwachsen. Andreas ist filigran und feminin, Wolf dagegen kräftig und zeitweise bei der Hitlerjugend, aber mit einer guten Seele. Aus Kameradschaft wird irgendwann Liebe – erst recht, als der Weltkrieg verloren ist und die beiden Jungs wie alle drei Millionen Sudetendeutschen nicht mehr Herrenmenschen sind, sondern Unerwünschte, die ihre Heimat verlassen müssen. Vorher müssen Andreas und Wolf noch Zwangsarbeit im Bergwerk verrichten.

Vertreibung im ganz großen Stil

Dieser Hintergrund der Liebesgeschichte ist letztlich auch das Element, das mich im Buch festhält und es zu einer Empfehlung veranlasst. Denn wir wissen, dass sehr viele Menschen, besonders in Hessen, eine sudetendeutsche Familien- und Flüchtlings-Vergangenheit haben. Aber wir haben uns bis dato nicht damit befasst. Vertriebene und Sudetenland – das verbanden wir zu lange mit der rückwärtsgewandten Politik und der Vereinsmeierei der Vertriebenenverbände ab.

Der Buchautor Werner Vermeulen ist Jahrgang 1951 und lebt in Den Haag. Er hat sich in der Heimat seiner aus dem Sudetenland stammenden Mutter umgesehen und die Eindrücke mit einer Liebesgeschichte verbunden. Foto: Booy-Verlag

Der Romanautor Werner Vermeulen schafft es besser, die historischen Hintergründe zu erklären. Es ist okay, wenn dieses Wissen teils erst im Anhang mit Auszügen aus Wikipedia-Artikeln daher kommt. Man erfährt eine Menge über Böhmen und das Egerland, bebildert mit 90 Jahre alten Fotos von Hermine Säckl – der aus dem Sudetenland stammenden Mutter des Niederländers Vermeulen. Er hat sich die Lebensorte seiner Vorfahren vor Ort angesehen und dieses natürliche Interesse an der eigenen Herkunft mit einer homosexuellen Liebesgeschichte angereichert. Letztere, zugegeben, finde ich überkonstruiert und allzu gefühlig. Aber andere werden sie sicher goutieren.

Also: Die beiden Jungs Andreas und Wolf werden bei der Ausreise nach Deutschland getrennt und verlieren sich für Jahrzehnte – daher die Sehnsucht nach der verlorenen Liebe. Irgendwann wird Wolf ein ganz berühmter Maler. Und Andreas lässt sich nach einer Zwischenstation als Chanteuse in einem amerikanischen Dragqueen-Schuppen zur Frau umoperieren und nennt sich fortan Anna. Sie wird gefeierte Sängerin in des Autors Heimatstadt Den Haag.

„Und wenn ein Mann einen Mann liebt – soll er ihn lieben, wenn er ihn liebt. Denn ich will, dass es das alles gibt, was es gibt“

(André Heller)

Da tritt der Mittfünfzigerin ein Junge namens Dima ins Leben, der ganz wichtig für sie wird und später auch die verlorene Verbindung zu Wolf knüpft. Das sind durchaus dramatische und recht gut erzählte Szenen in der Schweiz. Da gerät Dima dann in ein recht unwahrscheinliches Gefühlsgewalle, das ihn seine eigene Homosexualität erkennen und ausleben lässt. Nichts gegen große Liebe unter Männern, aber mir käme sie, in kleineren Lettern erzählt, glaubwürdiger vor.

Fazit: Wer in diesen tristen Tagen mehr Schicksal und große Gefühle sucht, bekommt noch etwas Geschichtsunterricht dazu und ist mit dem Roman von Werner Vermeulen bestens bedient.

Werner Vermeulen: Sehnsucht nach der verlorenen Liebe

Booy-Verlag Bad Nauheim, ISBN978-3-98178095-6, 22,80 Euro.

Ausgangssperre

Wird im Kreis Gießen aufgehoben

Der Landkreis Gießen hebt die nächtliche Ausgangssperre zur Kontaktbeschränkung gegen die Ausbreitung des Coronavirus auf. Die Ausgangssperre, die eine Regelung aus der 29. Allgemeinverfügung des Landkreises ist und am 2. April 2021 in Kraft trat, wird ab sofort nicht mehr umgesetzt. Ausgangssperre weiterlesen

Inklusion

Yourplace Wetterau webt inklusives Netz

Von Elfriede Maresch

Als im April 2011 der Verein yourplace Wetterau gegründet wurde, war das Motto schnell gefunden: „Gemeinsam handeln, Inklusion ermöglichen“. Menschen mit Handicaps und ihre Angehörigen sowie Fachkräfte der Sozialarbeit suchten eine Plattform, um die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention lebenspraktisch im Sozialraum Wetterau voranzutreiben. Menschen mit Behinderungen sollten bei ihren individuellen Plänen für Bildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit begleitet werden. In zehn Jahren vielseitiger Vereinsarbeit hat yourplace am „inklusiven Netz“ in der Wetterau mitgewirkt. Inklusion weiterlesen

Saatkrähen

Neue Kolonien in der Wetterau

Von Michael Elsaß

Vor dem Bahnhofsgebäude in Friedberg bietet sich derzeit ein seltenes Naturschauspiel. Hier bauen Saatkrähen gerade an 16 Nestern in einem Baum, weitere Brutkolonien gibt es im Umfeld des Bahnhofs und am Solarpark von Wölfersheim. Wer genau hinsieht, erkennt schnell, dass es sich bei den dort brütenden Krähen nicht um die verbreitete Rabenkrähe handelt. Saatkrähen weiterlesen

Vereinssport

Wege aus dem Corona-Tiefschlaf

Von Michael Schlag

Nach Monaten des Corona-Tiefschlafs meldet sich der Vereinssport in Mittelhessen mit einem organisierten Volkslauf zurück. Der traditionelle 10-Meilen-Lauf durch den Licher Wald gehört für viele Läufer in Mittelhessen zum Auftakt der Saison. Mit den 16,1 Kilometern auf hügeliger Strecke lässt sich der Trainingsstand nach dem Winter gut abfragen. Nach dem Ausfall im vergangenen Jahr bietet der ASC (= Ausdauersportclub) Lich den Volkslauf jetzt wieder an, allerdings in einer virtuellen Version. Die Anmeldung ist seit Ostern geöffnet, jetzt hat man zwei Wochen Zeit, die 10 Meilen zu laufen. Bis Ostern hatten sich bereits hundert Läufer angemeldet. Vereinssport weiterlesen

Internetzeitung für Rhein-Main und Mittelhessen