Lebenshilfe Gießen

Wohngemeinschaft für junge Leute

Erfrischende Unkompliziertheit und ein überwältigendes Wir-Gefühl prägte die Atmosphäre bei der offiziellen Einweihungsfeier der WG „Am Eck“ im Wohnquartier Q 16 auf dem Gelände „Ulner Dreieck“ am Aulweg in Gießen. Seit Juni 2018 wohnen in der von der Lebenshilfe angemieteten Wohnung zehn junge Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf, wird in einer Pressemitteilung der Lebenshilfe Gießen erläutert.

Erst einmal einleben

Dass die Einweihungsfeier nicht schon 2018 stattfand, hängt eng mit dem Bewusstsein für Selbstbestimmung zusammen, das die WG-Bewohnerinnen und -Bewohner auszeichnet: „Wir wollten uns erst einmal hier einleben, bevor wir eine offizielle Einweihungsfeier machen“, so Frauke Koch, Leiterin des WG-Projekts den zahlreichen Gästen bei ihrer Begrüßung.

Der Einladung zur Einweihungsfeier waren viele Gäste gefolgt, die ihre Freude über das geglückte Projekt zum Ausdruck brachten. Nach den Grußworten von Dirk Oßwald (Vorstand der Lebenshilfe Gießen), Maren Müller-Erichsen (Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe), Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz, Hans-Peter Stock (Sozialdezernent des Landkreises Gießen), Frauke Koch (Leiterin der WG am Eck) und Herbert Koch (Mit-Initiator der WG und Vater eines Bewohners) gab es Kaffee und Kuchen mit anschließenden Führungen durch die WG. Auch SPD-Landtagsabgeordneter Frank-Tilo Becher, Vermieter Christoph Mack, Steffen Franz (Volksbank Hüttenberg) als Vertreter der Investoren sowie das Team des Architekturbüros Zieske nahmen als Ehrengäste an einer Führung durch die 350 qm große WG teil.

Bei der Einweihungsfeier der WG  (Fotos: Lebenshilfe Gießen)

Viel Einfühlungsvermögen

„Wenn ich jetzt in der WG am Eck auf einen Kaffee vorbeischaue, kommt mir alles so normal vor“, erzählte Christine Hasenauer, Bereichsleiterin Wohnen der Lebenshilfe Gießen. „Als eine Gruppe von Eltern vor etwa fünf Jahren auf die Lebenshilfe zukam und sich für ihre behinderten Kinder eine inklusive WG wünschte, war ich zunächst skeptisch und konnte mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Heute bin ich den Eltern dankbar, dass sie so beharrlich ihr Ziel verfolgt haben.“ Herbert Koch ist einer der Initiatoren des Projektes, dessen Sohn Philipp in der WG lebt. Koch berichtete, dass Philipp auch an den Wochenenden lieber in der WG bleibt, da dort mehr los sei als zu Hause bei den Eltern. Für Eltern von Kindern mit einer sogenannten Behinderung ist es besonders schwer, ihre erwachsenen Söhne und Töchter ins eigene Leben zu entlassen. Da die WG am Eck von allen Beteiligten mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Liebe betrieben werde, „können wir unseren Philipp tiefenentspannt in der WG lassen“, schloss Herbert Koch schmunzelnd seine Dankesworte.

Maren Müller-Erichsen, Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe Gießen, brachte den Grundgedanken des innovativen Wohnprojekts für gewünschte Nachahmer auf den Punkt: „Wir haben hier eine Crew, die ganz jung ist und die zeigt, wie echtes Zusammenleben zwischen Menschen mit und ohne Behinderung funktionieren kann. Wir möchten damit ein Zeichen setzen für andere Eltern, ihre Kinder loszulassen.“

Zur Einweihungsfeier war auch Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz gekommen, die selbst überzeugter WG-Fan ist und sich darüber freute, „wenn solche innovativen Projekte in unserer Stadt entstehen“ und dazu beitragen, dem Quartier 16 – neben der Ausprägung einer eigenen Infrastruktur – einen unverwechselbaren Charakter zu geben.

Die Lebenshilfe Gießen plant weitere inklusive Wohnangebote. Ab Juni 2019 organisiert die Lebenshilfe Gießen „Wohnstammtische“ für Menschen, die sich über Möglichkeiten des inklusiven Wohnens für sich oder ihre Angehörigen informieren möchten.

Für weitere Informationen steht David Schwarzer (Telefon: 0160-92023871, E-Mail: d.schwarzer@wohnen-lhgi.de) zur Verfügung. 

Die Lebenshilfe Gießen e.V. ist eine gemeinnützige Einrichtung und begleitet über 2800 Menschen mit und ohne Behinderung in ein selbstbestimmtes Leben. Sie informiert über sich: „Wir sind zusammen mit unseren neun Tochtergesellschaften und unseren 1200 Mitarbeitern in 39 Einrichtungen und Diensten in Stadt und Landkreis Gießen aktiv. Wir bieten Leistungen in den Bereichen Kinder- und Familienzentren, Jugendhilfe, Bildung, Arbeit, Wohnen, Freizeit sowie Beratung für Menschen mit und ohne Behinderung.Unsere Konzepte sind bundesweit richtungsweisend und vom Gedanken der Inklusion getragen. Wir sind ein starker Partner der Wirtschaft in Mittelhessen.

Mehr Informationen unter www.lebenshilfe-giessen.de

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