Kreditkartenbetrug

Die Masche der Ganoven

Der Kontoauszug für seine Kreditkarte trieb ihm den Schweiß auf die Stirn: 379 Euro für einen Koffer waren abgebucht. Den Koffer hatte er nie gekauft. Sofort ließ er die Karte sperren und erstattete Anzeige. Das Geld bekam er zurück. Die Ermittlungen gegen den Mann, an den der Koffer geschickt werden sollte, wurden eingestellt. Er war selbst Opfer der Betrüger geworden. Und zwar so:

Ein riskanter Nebenjob

Die Gauner hatten sich die Daten der Kreditkarte des Opfers beschafft. Damit bezahlten sie den Koffer. Der Versandhändler, bei dem sie bestellt hatten, war aber misstrauisch geworden und hatte die Auslieferung des Koffers gestoppt. Der vom Konto des Opfers abgebuchte Betrag wurde sogleich erstattet. Der Kofferhändler und auch die Bank rieten dem Opfer zur Anzeige. Die Polizei ermittelte gegen den Mann, an den der Koffer geschickt werden sollte. 42 solcher Betrugsfälle lastete sie ihm an. Nur neun Fälle davon waren angezeigt worden.

Die Ermittlungen ergeben, dass der Koffer-Adressat selbst Opfer war. Über die App Upwork hatte er einen Nebenjob gefunden. Upwork ist eine Internetplattform, über die freiberufliche Tätigkeiten vermittelt werden. Werbeslogan des in Kalifornien ansässigen Unternehmens: „Hire Freelancers. Make things happen“ („Engagiere Freiberufler. Mache Dinge möglich.“) Der Job: Für 1100 Euro im Monat sollte der Mann Pakete weiterleiten. Per E-Mail erhielt er sogar einen Arbeitsvertrag. Der Koffer-Adressat begann jedoch zu ahnen, dass da mit ihm ein Ding gedreht wurde. Er zeigte sich selbst wegen Geldwäsche an.

Die Staatsanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren gegen den Koffer-Empfänger ein. Betrug sei ihm nicht nachzuweisen. Auch Geldwäsche komme nicht in Frage, da der Beschuldigte nicht leichtfertig gehandelt habe, sondern selbst durch den Arbeitsvertrag getäuscht worden sei.

Die eigentlichen Täter sind bisher nicht erwischt worden.

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