Flüchtlinge im Wald

Hubertus wird Heim für Minderjährige

GenerationenHubertus von Schulkindern erlebten Freizeiten im Hubertus-Heim des Wetterau-Kreises zwischen Münster und Bodenrod bei Butzbach. Nun wird alles anders.  

Flüchtlinge im Wald

Das waren noch Zeiten: „Derzeit leben 550 Flüchtlinge in der Wetterau“, meldete Sozialdezernet Helmut Betschel vor genau zwei Jahren. Jetzt sind es etwa dreimal so viele. Die Kriege und Krisen in der Welt machen sich auch in der Komfortzone nördlich von Frankfurt bemerkbar. In der früheren Büdinger US-Kaserne entsteht im Herbst  eine Erstaufnahme-Einrichtung für bis zu 800 frisch angereiste Flüchtlinge. Und die  Gemeinden wurden verdonnert, alle ihnen zugewiesenen Hilfsbedürftigen irgendwie menschenwürdig unterzubringen.

Hubertus
Vor etwa 60 Jahren wurde Hubertus als Kreisjugendheim eröffnet. Nun sollen minderjährige Flüchtlinge in der großen Anlage unterkommen. Foto: Wetteraukreis

Zunehmend kommen auch unbegleitete Kinder und Jugendliche aus diversen Ländern  in die Obhut der Kreis-Sozialbehörde.  Vor allem aus Eritrea und Äthiopien werden sie wegen der dortigen aussichtslosen Verhältnisse von ihren Eltern allein nach Deutschland geschickt, weiß Kreis-Pressesprecher Michael Elsaß. Für sie braucht es besondere Plätze. In Bad Salzhausen entstanden 2014 zwei Wohngruppen mit jeweils acht Plätzen. Weitere Plätze werde er nun im Jugendgästehaus Hubertus schaffen, kündigte Dezernent Betschel am 9. Juli 2015 an.  Am 15. Juli soll der Kreistag diesen Plan absegnen.  Um die Jahreswende wird das Flüchtlingsheim voraussichtlich in Betrieb gehen.

Platz ist im großen Wald zwischen Münster und Bodenrod reichlich vorhanden. Das Gästehaus hat laut Prospekt 90 Betten in 28 Schlafräumen – einige davon in Nur-Dach-Häusern, die an große Zelte erinnern. Es gibt acht Duschräume und eine voll ausgestattete Küche, deren Personal bisher auch vegane Gerichte servierte. Hubertus hat Seminarräume und einen Saal mit einem zentralen Kamin.

Zuletzt wenige Gästegruppen

Dass künftig wohl keine Schulklassen mehr in Hubertus „mit Batman durch die Nacht“ und „Spurensuche mit der Försterin“ veranstalten können, scheint nicht so dramatisch zu sein. Der im Netz einsehbare Belegungsplan des Hauses hat ziemlich viele grüne Flächen. Nur an jeweils vier bis sechs Tagen ist Hubertus in den nächsten Monaten ausgebucht. Helmut Betschel: Ohne die Erwachsenengruppen und Gäste aus anderen Landkreisen wäre Hubertus an immer weniger Tagen im Jahr belegt.“

Ein Dienstleister soll nun bald die minderjähren Flüchtlinge unterbringen, beköstigen, ihren Deutsch- und Schulunterricht organisieren. Zwei Anbieter hätten sich schon gemeldet, so der Sozialdezernent.

2 Gedanken zu „Flüchtlinge im Wald“

  1. Na, dann können sie ja den „Deutschen Wald“ schon mal intensiv kennenlernen. Aber im Ernst. Das ist doch ein denkbar ungeeigneter Platz. Das sind Jugendliche, was sollen die da? Im Herbst Pilze suchen? Was ist mit Betreuung, Anbindung an die „Zivilisation“ und Freizeitmöglichkeiten. Zu Fuß oder mit nicht vorhandenen Fahrrädern? Außerdem: Aus dem Blick, aus dem Sinn (der Bevölkerung). Will man da möglichen Konflikten aus dem Weg gehen? Gefordert ist Akzeptanz statt Isolierung. Ich finde, das is keine gute Lösung…

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