Burgfestspiele Bad Vilbel

Ziemlich beste Freunde

Von Elke Engels

Noch bis zum 12. August 2018 laufen die Burgfestspiele in der alten Wasserburg von Bad Vilbel.  Es gibt viel Theater:  „Der Gott des Gemetzels“, „Honig im Kopf“ und „Ein Käfig voller Narren“ sind unter anderem mehrfach zu sehen. An 28. und 30. Juli läuft eine Adaption des französischen Kinohits „Ziemlich beste Freunde“. Wolfram Boelzle alias Philippe und Stephen Appleton alias Driss gehendabei in die nächste Runde: das Stück „Ziemlich beste Freunde“ war im letzten Sommer so gefragt, dass es 2018 wiederholt wird. Wie gehen die Hauptdarsteller damit um?

Burgfestspiele Bad Vilbel

„Die Wiederholung eines Stückes ist etwas Besonderes für uns Schauspieler. Zum einen ist es ein Kompliment ans Ensemble, dass uns das letztes Jahr wirklich gut gelungen ist, zum anderen hat man die Chance, die ein oder andere Textstelle bzw. Szene zu optimieren“, meint Wolfram Boelzle, der den reichen Querschnittgelähmten spielt. Er steht seit 35 Jahren auf der Bühne und liebt das Schauspiel. „Film habe ich auch mal gemacht, aber da muss man plötzlich für einen Monat parat stehen und das geht nicht, wenn man auf der Bühne steht. Die Planung in der Filmbranche ist sehr kurzfristig“.

Wolfram Boelzle alias Philippe (rechts) und Stephen Appleton alias Driss sind in Bad Vilbel „Ziemlich beste Freunde“. Ihre nächsten Auftritte beginnen am 28 und 30. Juli um 20.15 Uhr. Fotos: Elke Engels

Stephen Appleton kam mehr oder minder per Zufall zum Schauspiel. „Ich führte einen Sketch bei einer Feier auf, da sprach mich jemand an, ich hätte Talent und solle mich mal bei einer Schauspielschule zur Aufnahmeprüfung bewerben“. Stephen Appleton hatte ursprünglich einen Medizinstudienplatz, aber die Perspektive Schauspiel fand er sehr spannend und so verfolgte er diese Richtung auf einer Schauspielschule in Köln. „Ich freue mich, dass das Stück wiederholt wird, denn das gibt uns die Chance aus einem „sehr gut“ vom letzten Jahr durch etwas Feinschliff noch besser zu werden“.

Da sind beispielsweise die Telefonate, die Stephen Appleton alias Driss mit seiner Familie führt. „Ist das Stück dem Zuschauer unbekannt, so konnte man im letzten Jahr nicht nachvollziehen, aus welchem drastischen sozialkritischen Hintergrund Driss kommt. Solche Dinge haben wir beispielsweise optimiert“, meint Wolfram Boelzle. „Hat man einmal ein Stück aufgeführt, ist das wie ein junger Käse, der allmählich reift. Ein Jahr später, wenn das Stück wiederholt wird, kommt die Würze und das besondere Aroma dazu“.

Ein Schauspieler ist neu dabei

Neben Optimierungsprozessen hat sich aber noch mehr geändert. Während Regisseurin Mascha Pitz wieder präzise und genau die Schauspieler führt, die Hauptrollen und die Nebenrolle der Magalie (Susanne Buchenberger) gleich besetzt sind, gibt es einen neuen Schauspieler: Harald Schwaiger, der den Antoine, den besten Freund von Philippe, spielt, ebenso wie den Pfleger und einen Bewerber. „Ein neuer Kollege bringt natürlich auch neue Energien und Ideen mit ins Stück, darauf muss man auch reagieren“, so Wolfram Boelzle. „Wenn Sätze anders betont oder anders formuliert werden, wenn die Mimik des Gegenübers anders ist, dann reagiert man auch anders“.

„Es gibt zwei Dinge, die bei dieser Wiederholung besonders sind. Das erste ist, dass man sich ein Jahr später weiterentwickelt hat, und diese Expertise kann man dann einbringen. Das zweite ist die phänomenale Atmosphäre in der Burg in Bad Vilbel. Angefangen vom Team in der Burg bis hin zu den Zuschauern – hier fühlt man sich wohl, hier arbeitet man gerne“, meint Stephen Appleton, der in Liberia geboren ist und mit zehn Jahren nach Deutschland kam.

„Ich finde es schön, dass man sich nach der Aufführung auch nochmal auf einen Drink treffen kann. Und ich bin stolz, dass ich wieder hier bin. Allerdings darf man als Schauspieler nicht empfindlich sein, weder hier noch sonst wo. Als ich vor kurzem ein gebrauchtes Fahrrad von einer Dame erstanden habe, sagte sie, dass sie „Ziemlich beste Freunde“ gesehen habe und begeistert war.“ Stephen Appleton ist der einzige dunkelhäutige Darsteller im Stück und spielt eine der Hauptrollen. „Nach einer kurzen Pause fragte mich die Dame: Welche Rolle spielten Sie eigentlich?“

Für beide Schauspieler steht mit oder ohne Wiedererkennungswert dennoch fest, dass die gute Stimmung in Bad Vilbel, die Atmosphäre in der Burg, das Sommer- und Open-Air-Feeling, die Betreuung und die Wohnungsoptionen super sind. Beide wünschen sich noch viele Sommer hier auf der Bühne.

Weitere Informationen und der Spielplan der Burgfestspiele auf  www.kultur-bad-vilbel.de

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