Buchmesse Bad Nauheim

„Man spürt Elvis hier“

Von Petra Ihm-Fahle

„Ich finde es toll als Elvis-Fan, man spürt ihn irgendwie.“ Monika Riecke war beeindruckt von der Aura in Zimmer 10 der Villa Grunewald in Bad Nauheim, in dem Ende 1958, Anfang 1959 der King logierte. Im Vorfeld der Ernst-Ludwig-Buchmesse (Samstag, 24. März/Sonntag, 25. März, Trinkkuranlage Bad Nauheim) war an diesem Ort eine Lesung mit Krimi-Autorin Jule Heck terminiert.

Im Elvis-Rock

Rund um das Bett saßen die Zuhörer, lauschten gebannt und gaben sich der Stimmung hin. Wie Besucherin Riecke, die einen Rock mit dem aufgedruckten Gesicht des King trug, hatte sich die Schriftstellerin aus Münzenberg mit einem 50-er-Jahre-Kleid ebenfalls etwas Passendes angezogen. Nachdem Buchmessen-Veranstalterin Beatrix van Ooyen die Gäste begrüßt hatte, sagte auch Heck: „Man spürt Elvis hier. Schon bei den Vorbereitungen war ich ergriffen.“ Sie und ihr Mann Gernot hätten eine besondere Beziehung zum King, worüber nun der Gatte berichtete.

Heimlich AFN gehört

Als Jugendlicher habe er heimlich AFN im Radio gehört, wenn Mutter und Vater nicht zu Hause waren. Von Elvis war er fasziniert. „Es war so ein drastischer Unterschied zu der Musik, die meine Eltern gehört haben“, erzählte er. Als er und seine Freunde erfahren hätten, dass Elvis zum Militär müsse, war der Schreck groß: „‘Dann kann er ja nicht mehr singen‘, haben wir gedacht. Und dann hieß es: ‚Er kommt nach Bad Nauheim.‘“ Von Offenbach radelte Gernot Heck immer wieder in die Kurstadt, um den King zu sehen, allerdings glückte ihm dies nie. Doch etwas anderes gelang: Er und seine Frau wurden erstmals aufeinander aufmerksam, weil sie die gleiche Musik hörten: Elvis. „Die Liebe zum King haben wir nie verloren, wir besuchen Konzerte von Elvis-Interpreten“, schilderte nun Jule Heck. Und auch, wenn ihr Mann ein Nichttänzer sei – Rock ’n‘ Roll beherrscht er.

Zimmermädchen im „Hilberts“

Wie sie berichtete, jobbte sie zwischen Abitur und Ausbildung als Zimmermädchen in Hilberts Parkhotel. Am 16. August 1977 wischte sie dort gerade Staub, als sie im Radio von Elvis‘ Tod hörte. „Ich ließ mein Staubtuch fallen, setzte mich auf die Bettkante – so wie jetzt.“ Auch in ihre Krimis bringt Heck das Elvis-Faible ein: Ihr Serienheld, Kommissar Henneberg, hört gern die Musik des King, wenn er durch die Wetterau fährt. Etwa in „Schönes Biest – Tod im Schatten der Burg“, aus dem Heck Passagen las und durch das sich Reminiszenzen an den King wie ein roter Faden ziehen. Die Autorin erzählte: „Wenn früher die Mädels, auch in den sechziger und siebziger Jahren, mit einem amerikanischen GI zusammen waren, war das nicht so gern gesehen.“

„Mal was Originelles“

Genau damit beginnt ihr Buch, mit der bedrückenden Schilderung einer Hausgeburt. Ein Vater will die Hebamme nicht rufen, obwohl seine Tochter seit Stunden in den Wehen liegt. Sie wurde unehelich schwanger, worauf er sie schnell verheiratet hat. Schließlich lässt er sich überreden, die Hebamme darf kommen. Das Baby, das die Geburtshelferin auf die Welt holt, hat rote Haare und zornige Augen. Zorn, der in der Handlung mit vielen Toten eine Rolle spielen wird … Von der kurzweiligen Lesung waren die Zuhörer angetan. „Es war mal etwas Neues, was Originelles. Ich kenne dieses Haus seit 30 Jahren, war aber noch nie in dem Zimmer gewesen“, konstatierte Erika Wagner. Ihr Mann Helmer lobte das Gefühl für die damalige Zeit: „Das ist gut rübergekommen.“

Krimis von Jule Heck (Fotos: Petra Ihm-Fahle)
Über 60 Aussteller

Die Ernst-Ludwig-Buchmesse wird an Samstag, 24. März und Sonntag, 25. März (10-18 Uhr) in der Trinkkuranlage veranstaltet. Über 60 Austeller rund ums Thema Schriftstellerei, Papeterie, Verlagswesen, Layout und Accessoires sind mit von der Partie. Im Programm enthalten sind Lesungen, Kunst, Kultur, Kinderangebote, Musik und eine Tombola.

ernst-ludwig-buchmesse.de

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