Bill Wyman 80

Ur-„Stone“ begeistert auch in Gießen

wyman1von Jörg-Peter Schmidt

Herzlichen Glückwunsch, Bill Wyman! Der Bassist, der 1962 bis 1993 bei den „Rolling Stones“ spielte, feierte am 24. Oktober 2016 seinen 80. Geburtstag. In Mittelhessen erinnert man sich gern daran, dass er vor einigen Jahren mit seiner Gruppe „Rhythm Kings“ in der Gießener Kongresshalle ein viel umjubeltes Konzert gab. Dabei erlebte man den gebürtigen Londoner in seiner zurückhaltenden Art, die für ihn auch charakteristisch bei den „Stones“-Auftritten war: Mick Jagger jumpte akrobatisch über die Bühne und brachte die Fans zum Toben – der Bassist  blieb dagegen ganz cool wie ein knorriger Baum mit dem Boden verwurzelt mit unbewegter Miene stehen. (Foto: Jim Summaria/Wikipedia)

Bill Wyman 80

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(Foto: Jacco Barth/wikipedia)

Er ist sicherlich der musikalisch meist unterschätzte „Stone“. Zwar dürfte an den Gerüchten sicherlich etwas dran sein, dass die Riffs beispielsweise von „Paint in black“  oder „Jumping Jack flash“ vor allem auf seinen Ideenreichtum  zurückzuführen sind. Er drängte sich jedoch nie in den Vordergrund bei der Supergruppe, obwohl er (wie einst Brian Jones) besonders viele Instrumente beherrscht: neben der Gitarre unter anderem Cello, Zither und Vibraphon. Nur auf wenigen „Stones“-Platten hört man seine Solo-Stimme. Aber bei dem von ihm geschriebenen wunderschönen Song „In another Land“, in dem ein mythischer Traum  voller Farben poetisch beschrieben wird, singt er die Hauptstimme – und dies gar nicht mal so schlecht.

Trennung in Freundschaft

Mit den „Rolling Stones“ hat er fantastische Zeiten erlebt. In den neunziger Jahren  wurde ihm jedoch der Trubel dann doch zu viel, zumal er sich musikalisch selbst verwirklichen wollte. Der Abschied von Mick, Ron  & Co. war kurz und schmerzlos. Man trennte sich in Freundschaft und ist auch heute noch mit einander verbunden. Vielleicht gibt es ja am Freitag, 28. Oktober 2016 eine Überraschung: Wyman lädt dann in London zu einem Geburtstagskonzert ein. Mark Knopfler (bekannt von den „Dire Straits“) und Robert Plant („Led Zeppelin“) haben bereits zugesagt. Vielleicht schauen auch Keith Richards oder etwa Charlie Watts als ehemalige „Stones“-Kumpels vorbei. Vor allem mit Charlie Watts, der auch ein hervorragender Jazz-Schlagzeuger ist, soll sich Wyman immer am besten verstanden haben, weil der ebenfalls eher als stiller Typ bekannt ist.

Sicherlich werden bei der Geburtstagsparty im Swinging  London auch Bandmitglieder der „Rhythm Kings“  dabei sein wollen. In dieser Gruppe haben ganz bekannte Musiker wie Eric Clapton, Gary Brooker („Procol Harum“), Mick Taylor (John Mayalls Bluesbreakers“,  „Rolling Stones“),  Georgie Fame (er sang die Titelmelodie des Films „Bonnie  and Clyde“) sowie der geniale Gitarrist und Pianist Albert Lee  bereits Wyman begleitet. Unter anderem Albert Lee spielte beim Konzert in Gießen mit. Bei den „Rhythm Kings“ fühlt sich, wie man in der Kongresshalle beobachten konnte,  Wyman besonders wohl, weil die Band so vielseitig ist und Blues,  Rock ’n’ Roll genauso beherrscht wie Jazz und Country.

Mit Achtzig gehört der Ur-„Stone“ noch lange nicht zum Alten Eisen. Vielleicht schaut er ja mal wieder in Hessen, etwa in Frankfurt, Friedberg oder Gießen, vorbei. Er ist herzlich willkommen.

 

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